750
175i.
291
4) Dein will geschehe als im Himmel und in erde. I Oben erscheint
Gott Vater mit der Weltkugel in Wolken von Engeln umgeben, und
unten trägt der Heiland das Kreuz nach links hin. Leute jeden Stan-
des und Alters folgen ihm mit Kreuzen nach. Das Zeichen steht
rechts unten in der Ecke.
5) Vnscr täglich broz gib vns heilt. ] In einer Tempelhalle spricht
rechts der Prediger von der Kanzel herab. Im Vorgrunde sitzen Zu-
hörer, theils abgewendet, und links ertheilt ein Geistlicher das Abend-
mahl aus einer Schüssel. Unter der Halle sitzen Männer an der be-
setzten Tafel, und der Blick fallt auf die Häuser der Strasse. Ohne Zeichen.
6) Vrl vergib uns unser schuld, als und wir vergeben vnsern schul-
dlgern. Christus steht links in einem Gefängnisse, und spricht zu den
Gefangenen, welche theils gefesselt sind, theils im Stocke sitzen.
Hinter ihm bemerkt man die Apostel, und das Zeichen steht unten
bei demdinken Fusse des Heilandes.
7) Vnd nit für uns je in versuchung. Im Vorgrnnde sitzt Job vom
Teufel und dem Weibe gequält, und rechts steht sein Haus in Flammen.
Links oben neigt sich Gott Vater in Wolken herab. Das Zeichen steht
unten gegen rechts.
8) Sunder erlöss uns vom übel Amen. Im Vorgrunde liegt ein Ster-
bender auf dem Bette, und eine Frau steht neben ihm mit der bren-
nenden Kerze. Christus wendet sich mit der Rechten segnend gegen
ihn, während sich umher andere Leidende gruppiren. Links am Rande
ist ein Krippel mit der Krücke unter der Achsel. Das Zeichen steht
links unten an der Bettdecke.
9) Die Titeleinfassung mit den geflügelten Attributen der Evan-
gelisten unter reichen Portalen. Unten links ist das Zeichen schwarz
auf weissem Grunde. Dieses vortreffiiche Blatt mit metallartigem
Glanze findet man an der Spitze des neuen Testamentes von J. Oeco-
lampadius: THZ KAINHZ AIAQHKHZ AIIANTA. NovinTestammti
omnia graece. Basileae J. Bebelius 1524. 8. Im Jahre 1531 veranstaltete
Bebel eine neue Ausgabe mit demselben Titelblatte. Es kommt aber
auch in der bei Platter erschienenen Ausgabe von 1540 vor. In der
ersten Ausgabe findet man auch noch den Buchstaben N aus Holbeints
Todtentanz-Alphabet, in der zweiten sind ausserdem die Buchstaben
4- E , I. 0 und T angewandt. Auch die Titelverzierung scheint von
Holbein gezeichnet zu seyn.
750- Oornelius van Vischer soll nach der Angabe im Cataloge
M der Gallerie des k. k. Belvedere in Wien der Träger dieses
Zeichens heissen. Daselbst wird das Bildniss eines bärtigen
Mannes mit Barett aufbewahrt. Er hält eine Papierrolle in der Hand,
und scheint durch das aufgeschriebene Motto: Ars probat virum. als
Künstler sich legitimiren zu wollen. An das Monogramm schliessen
Sich die Worte: Aetatis Svac 62. A" 1574.
Wenn der Meister Cornelius Vischer heisst, so müsste diess der
von C. van Mander gerühmte Portraitmaler Cornelis de Visscher aus
Gouda seyn, welcher aber 1568 auf der Fahrt von Hamburg nach Am-
sterdam ertrank, wie Balkema versichert. Dieser Schriftsteller könnte
sich jedoßh geirrt haben , indem van Mander die Zeit nicht bestimmt.
Den Namen bringt C. v. Mechel im Verzeichnisse der Gemälde der
Wiener-Gallerie S. 86, im Index lasst er aber den Künstler um 1550 blühen.
751- 6. Vasey oder ein unbekannter Formschneider, welcher
seit mehreren Jahren in Paris thätig ist. Er arbeitete nach
Wlü Zeichnungen von A. Godard, Tellier u. A1 verschiedene