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oben erwähnte Ansicht von Amsterdam nicht. Ob sie Cornelis Antonisä
zoon alle selbst geschnitten habe, bleibt dahin gestellt, da bekanntlich
hinsichtlich der Eigenhändigkeit von Malerformschnitten noch immer
Skepsis herrscht. Dieses möchte mit Antoniszoon um so mehr der
Fall seyn, als Blätter vorkommen, auf welchen sich Formschneider
nennen, nämlich Silvestrc de Paris Tailleur de ßgurcs, und Jan Ewoulzoon
Iüguersnijder. Allein sie erscheinen zunächst nur als Drucker und
Verleger, und so kann C.Ant0nisz0on als Zeichner und Formschneider
ebenfalls Berechtigung finden, da seine Theilnahme durch das Zeichen
gesichert ist. Das Blatt mit C T und dem Buchstaben XM x darunter
dürfte aber als trügliches Machwerk eines späteren Künstlers ge-
strichen werden. Es enthalt die Abbildung des Grabsteines des Erz-
bischofs Willigisius von Mainz mit Umschrift und der Jahrzahl: ßlillz-
aimn ml. Rechts bemerkt man das vierte der obigen Zeichen, unter
welchem Antoniszoon in keinem Falle verstanden werden kann. Im
Kiinstler-Lexicon XVIII. S. 283 haben wir im Artikel des Oornelius
Teunissen 12 Holzschnitte verzeichnet, und wir können uns daher hier
kürzer" fassen. Das Verzeichniss ist nicht zu umgehen, da jener Cor-
nelis Teunissen nur muthmasslich eintritt. -Beurkuudet ist nur der
Name Antoniszoon. Auch sind einige Zusätze zu dem Artikel im
Künstler-Lexicon geboten.
Holzschnitte.
i) Kaiser Carl V., ganze stehende Figur mit einem kleinen Barett
auf dem Kopfe, und dem Orden des goldenen Vliesses um den Hals.
Er hält in der Linken das Scepter, und in der Rechten die Hand-
schuhe. Links im weissen Felde steht: Carolus quinlus imperator max.
patcr patriae feliw semper augustus. Rechts bemerkt man die Krone,
den Reichsadler und die Säulen mit dem Wahlspruche: Plus ultra.
Links unten auf dem Steine steht das Zeichen des Künstlers. H. 19 Z.
10 L. Br. 13 Z. 5 L.
Dieses seltene Blatt gehört zu den Hauptwerken des Künstlers,
und verräth in der grossartigen Auffassung und der markigen Behand-
lung einen Originalschnitt des Malers.
2) Johannes Rex Portugalicf Arabie: Persie: Indio. Zu Pferd nach
links. Im Rande: Imprime c-n Anucrs par moy Siluestrede Paris Taillieur
da Figures, fol.
3) [B. N0. 1] Das Abendmahl des Herrn in einem mit Säulen
verzierten Saale. In zwei Blättern. Links unten steht das Zeichen.
H. 11 Z. 6 L. Br. 20 Z. '10 L.
Nach Bartsch findet man Abdrücke 'von einer, und von zwei
Platten, d. h.- solche in Helldunkel, welche wohl zu den späteren ge-
hören. In der Sammlung des W. Y. Ottley war aber eine Seltenheit
erster Art, nämlich ein Abdruck mit 16 lateinischen Versen im Rande,
und dem Namen des Künstlers: Comclij Antonij. Vgl. The Onley Col-
lection of prints. London 1837. p. 27. Hier wird der Künstler Anton
Cornely genannt.
4) Das Urtheil des Paris.
Eine Darstellung dieser Art wird in dem oben erwähnten Catalpge
der Sammlung Ottley erwähnt, als ein dem Verfasser des heintre-
graveur unbekanntes Blatt. Leider ist das Blatt nicht beschrieben.
5) [B. N0. 2] Mutius Scävola, wie er die Hand über das Feuer
hält. Rechts oben das Zeichen mit 1536. H. Q0 Z. Br. 13 Z. 10 L.
6) [Bl N0. 3] Eine geflügelte Frau mit dreifacher Krone auf der
Schlange stehend. Im Grunde breitet sich die Stadt aus, und links
unten am Steine ist das Zeichen. H. 8 Z. 10 L. Br. 6 Z. 2 L.