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715
717.
2) Die drei Genien. Zwei halten einen leeren Wappenschild, und
der dritte schwebt in der Luft mit einem Schild. B. No. 66. Mit dem
ersten Zeichen. Höhe des Originals 4'Z. 3 L. Br. 2 Z. 6 L.
715- Gar! Thelott und Garl Ludwig Tischbein können auf dieses
Zeichen Anspruch machen. Der erstere wurde 1792 zu
Düsseldorf geboren, und stand einige Zeit unter Leitung
des Peter Cornelius. Er begleitete diesen Meister "auch
nach" München, wo er bedeutende Fortschritte machte,
aber nur ein Alter von 37 Jahren erreichte. Man findet
schöne Bildnisse in Oel, und Kreidezeichnungen von seiner Hand. Auf
Werken dieser Art steht das Mouogramm.
Carl Tischbein, geb. zu Dessau 1797, war Schüler des Professors
IrIartmaun-in Dresden, machte aber dann ernste Studien in Italien, und
lieferte Werke, welche ihm einen ehrenvollen Rang unter den Meistern
der mittleren Periode der neueren deutschen Kunst sichern. Tischbein
malte schöne Bildnisse, historische und romantische Scenen, und auch
Bilder aus dem Volksleben. Auf mehreren Gemälden, besonders Bild-
nissen aus der früheren Zeit, ündet man das Monogramm, welches mit
geringer Variation wiederkehrt. Seine Portraite sind fleissig vollendet,
während Thelott in breiter Manier die Individualität erfasste. Tischbein
erreichte aber dasselbe Ziel, und gibt bei sorgfältiger Vollendung ein
sehr ansprechendes Bild. Er war einige Jahre Professer der Zeichenkunst
an der Kunstschule in Bonn, und wurde dann Hofmaler in Bückeburg.
716. Jan Oornelis Vermeyen, Maler und Radirer, tritt hier nur
in Folge der ungenauen Nachbildung seines Monogramms auf.
ä ä Das erste Zeichen gibt Frenzel im Catalog Sternberg II. N0. 1291
1 als jenes eines unbekannten deutschen Meisters um 1545, und
Heller nahm dieselbe Notizin der zweiten Auflage seines Handbuches
für Kupferstichsammler S. 864 auf. Der Träger des zweiten Monogramms,
nach welchen wahrscheinlich das erste von Frenzel zu CT verunstaltet
wurde, ist J. G. Vermeyen, und wir haben das von dem genannten
Schriftsteller beschriebene Blatt mit einer im Zimmer sitzenden griechi-
schen Frau unter Vermeyen's Zeichen I. N0. 205, 3 aufgezählt. Es
ist CI zu lesen, d. h. Jan Cornelis. Vermeyen zeichnete gewöhnlich
in dieser Weise, und nur sehr selten fügte er den Namen Majus bei.
Sollte wirklich ein aus C T bestehendes Monogramm auf einem um-1545
entstandenen radirten Blatte vorkommen, so wäre an Cornelis Antonis:
zoon zu denken, über welchen wir unter den Buchstaben C T N0. 725
Nachricht geben.
117. Olovis Treu, Maler, war in der zweiten Hälfte des 18. Jahr-
hunderts thätig, und stammt wahrscheinlich aus der
Familie des bekannten Bamberger Malers Marquard
Treu. Das erste der gegebenen Zeichen mit den
Jahrzahlen 1775 und 1776. und auch den Namen
I des Künstlers , fanden wir auf sehr praktisch be-
handelten Bildern in" der Weise Rembrandts Sie
stellen Büsten von Philosophen, Köpfe von alten Männern und Frauen
das. vor. Das zweite Monogramm entnahmen wir einem Gemälde mit
tanzenden Bauern vor dem Wirthshause in Teniers" Manier. Der Ver-
fertiger ist wahrscheinlich C. Treu. Aehnliche Vorstellungen _malte
auch Joh. Georg Trautmann , er bediente sich aber gewöhnlich eines
aus TM bestehenden Zeichens, während obiges aus .CT zusammen-
gesetzt ist.