276
LOST.
708
710.
des Kilpferstiches. Der Mann trägt eine Mütze gmit Lappen hinter
dem Ohre, und blickt nach links abwärts. Ueber das zugeknöpfte Kleid
geht ein Ueberwurf mit ausgeschlagenem Kragen. Das Gesicht ist
läLYlZhOS, so dlass die Büste ein weibliches Anseheä halti än einer unserer
ue en wir sie wirklich für jene der Mutter es u ens genommen.
Der Formschneider hatte ein gutes Vorbild. Das Portrait erscheint in
einem Oval, die Ecken der Platte sind aber ausgefüllt. H. 7 Z. Br. 6 Z.
708- Johann Uonrad Steiner, Landschaftsmaler und Radger, geb.
zu Winterthur 1757, gehört zu denjenigen ünstlern
Cäast seines Vaterlandes, welche in der von Salomon Gessner
3 bezeichneten Richtung die landschaftliche Idylle mit
ß Beifall pflegten. Er ist durch eine grosse Anzahl von
Zeichnungen in Aquarell, Gouache, Bister und Crayon bekannt. Auch
in Oel malte er auf Papier , selten aber findet man Landschaften auf
Holz oder Leinwand. Seine Werke sind mannichfaltig, da er die Schweiz
nach allen Richtungen bereiste, und dreimal Italien durchwanderte.
Auch eine bedeutende Anzahl von radirten Blättern in grossem und
kleinem Formate findet man von ihm. Ein Theil ist zu Folgen ver-
einiget; andere Blätter erschienen einzeln. Auf radirten Landschaften
findet man die gegebenen Zeichen, da der Künstler nicht immer den
Namen beisetzte. Er starb um 1818.
7Ü9. Garl Starke, Kupferstecher, war um 1790-1810 in Weimar
Uhr, J, thätig. Er arbeitete meistens für den Buchhandel. In der
"K" c Zeitschrift: London und Paris. Weimar 1798, sind viele
Blätter von ihm, gewöhnlich Carrikaturen nach J. Gillray. Auf diesen
Blättern steht der Name, oder die Abbreviatur desselben. Auf anderen
Blättern fehlt der Buchstabe C, indem St ck fe. daraufsteht.
710. Gianantonio Bazzi de Verze (Vercelli), genannt Oavaliero
Sodoma, wird hier eingeführt, um gleichsam anzufragen,
ob das gegebene, von Brulliot I. No. 230 beigebrachte
Zeichen ihm angehören könne. Nach der Angabe des
erwähnten Schriftstellers findet man es auf Gemälden,
welche an jene aus der ersten Manier des Cav. Sodoma erinnern, in
der Behandlung aber trocken, in den Schatten schwarz und ohne
Transparenz sind. Brulliot nennt ein Bild der Verkündigung Maria
in S. Simone zu Viterbo, auf welchem das gegebene Zeichen vorkommt.
Er glaubt es einem alten italienischen Maler aus der früheren Zeit
des 16. Jahrhunderts zuschreiben zu müssen. Dieser könnte nun Sodoma
seyn, welcher in seinen Werken so ungleich ist, dass ihn Vasari,
freilich nicht ohne Animosität, bald tadelt, bald lobt, sein Colorit als
finster, und auch als feurig bezeichnet. Nur die Bilder der letzteren
Zeit des Künstlers ündet Vasari immer tadelnswerth. Die Gemälde,
deren Farbe verdumpft und verdunkelt ist, scheinen nicht sehr selten
zu seyn. Diess ist nach Kugler mit einem Gemälde in der Gallerie
des kgl. Museums zu Berlin der Fall. Es stellt den Leichnam des
Herrn auf dem Schoosse der Maria vor, und könnte in die Categorie
der von Brulliot bezeichneten Werke gehören. Das obige Monogramm
ist ohne grossen Zwang auf Cavaliere Sodoma zu deuten. Der erste
Buchstabe würde im WorteCavaliere seine Erklärung finden, und
es ist bekannt, dass der Meister auf seine Ritterwürde stolz war. Das
Monogramm kann man Antonio lesen, und das S müsste Sodoma be-
deuten. Der Cavaliere Antonio Sodoma ist nun fertig für diejenigen,
welche ihn anerkennen wollen. Sodoma lebte um 1479-1554. Im
Künstler-Lexicon XII. S. 344 E. haben wir ausführlich über ihn gehandelt.