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datirt diese aus der zweiten Hälfte des l8.-Jahrhunderts. Die älteren
Schriftsteller über Monogrammenkunde, wie Florent le Comte , Apin,
Christ dtc. wissen nichts davon.
705- Garl Stürmer, geb. zu Berlin 1803, gehört zu denjenigen
Meistern, welche in Düsseldorf einen Kreis um Peter
von Cornelius schlossen, und nach verschiedenen Seiten
S1" hin die Principien der neuen, auf Grossartigkeit der
I Jdeen gerichteten Schule verkündeten. In Düsseldorf
führte aber Stürmer nur einige Gemälde in Oel aus , da anderweitige
Aussichten in Coblenz nicht realisirt werden konnten. Im Schlosse
des Grafen von Spee zu Helltorf ist aber ein Frescogemälde von
Stürmer, welches die Versöhnung des Kaisers Friedrich Barbarossa mit
Papst Alexander vorstellt. Nach Vollendung dieses -Werkes begab sich
der Künstler mit Cornelius nach München, wo er von 1828 1829 in
den Arkaden des k. Hofgartens die beiden grossen Frescobilder der
Schlacht zu Mühldorf und der Erstürmung von Belgrad malte. In
diesen beiden Gemälden oifenbarte Stürmer ein glückliches, selbststän-
diges Talent, bei den grossartigen Schöpfungen in der k. Glyptothek
und in der St. Ludwigskirche zu München ging aber dieses in jenem
des Peter Cornelius auf, da er diesem Meister als Gehülfe zur Seite
Stand. Ueberdiess malte aber Stürmer mehrere Bilder in Oel, meistens
Episoden aus der Geschichte des Mittelalters, und Landschaften mit
Staifage im romantischen Style. Auch Schlachten und Darstellungen
aus dem modernen Volksleben, Genrebilder im neueren Geschmacke
finden sich vor. Auf "Gemälden dieser Art steht zuweilen das Monogramm
des Künstlers; das erste Zeichen neben anderen auch unter dem er-
wähnten grossen Bilde der Erstürmung von Belgrad durch Max Emanuel
von Bayern in den Arkaden des Hofgartens zu München. Im Jahre 1842
begleitete er den Meister Cornelius nach Berlin, wo sich diesem ein
neuer Wirkungskreis öffnete, in welchem er den zweiten Theil seiner
grossartigexi Werke schuf. Stürmer und C. Herrmann schlossen sich
auch in Berlin dem P. v. Cornelius an, und somit sind als selbstständige
Arbeiten nur die Staüeleibilder zu nennen, welche von 1842 ab den
Namen oder das Monogramm des Künstlers tragen. Durch die Litho-
graphie sind nur die beiden Frescobilder in München bekannt.
706. Christoph Maurer und Tobias Stimmer, Maler und Form-
al schneider, arbeiteten in der zweiten Hälfte deslö. Jahrhunderts
zuweilen gemeinschaftlich, und somit enthält das gegebene Zeichen
die Namensbuchstaben beider Künstler. Man findet es auf einer von
Ludwig Frig in Holz geschnittenen Ansicht der Stadt Zürich in Vogel-
perspektive. Oben steht auf einem {liegenden Zettel: Contrafactur der
Stau Zürich Anno 1550. Unten ist ein deutsches Gedicht von J. N. Trau
in sechs Columnen. In diesem Drucke gehört das Blatt zu folgendem
Werke: Ordentliche Beschreibung welcher gestalt die Nach 1 barlichc
Bündnuss und Verein der dreyen Löblicher Freien Stätt Zürich l Bern
vnd Strassburg ernewert etc. Scrassburg M. D. L. XXXVIII- 4-
Dieselbe Ansicht findet man auch in S. Münsteüs Cosmographey-
Basel 1598 und 1628. Die Jahrzahl auf dem Hiegenden Bande oben
scheint aber in 1555 eorrigirt zu seyn... Unten gegen links ist 8111
Täfelchen mit dem Namen: LVDWIG l FRIG. G. 0., und darunter
das Messerchen. H. 6 Z. 8 L. Br. 14 Z. 2 L.
707. Unbekannter Furmschneider, welcher vermuthlich im 17. Jahr-
C hundert, wenn nicht später, lebte. Sein Zeichen findet man
rechts imten in der Einfassung eines Brustbildels 81: Nachahmung