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erwähnte Bildniss in dem einen oder in dem anderen Werke zu
finden ist. Ausser den zwölf Aposteln kommen auch noch andere
biblische Blätter mit dem Zeichen dieses Meisters vor, anscheinlich
solche aus dem neuen Testamente. Wenigstens ist ein Blatt mit der
Verkündigung Mariä. in solcher Weise bezeichnet, 8. Diese Holzschnitte
werden in einer-auf Kosten des Königs Sigmund August von Polen
gedruckten Bibel vorkommen, wohl in jener, welche unter dem Namen
der Biblia Leopoldi bekannt ist.
_ Die Platten zu diesen Holzschnitten wurden vor mehreren Jahren
in einer Rüstkammer der Universität in Crackau aufgefunden, und sie
kamen vielleicht von Breslau dahin, wo Oruspin Scharifenberg eine
Druckerei hatte. Der Universitäts-Bihliothekar Muczkowski liess die
Platten 1849 mit vielen anderen abdrucken, und fügte eine Erklärung
in französischer Sprache bei. Dieses Werk hatte aber eine sehr ge-
ringe Auiiage, so dass es ausser Polen äusserst selten vorkommt. Wir
haben es nicht gesehen, erhielten aber durch den Historienmaler Ale-
xander Lesser in Warschau Kunde davon. Die neuen Abdrücke haben
in dem Werke von Muczkowski die Nummern 825 (Verkündigung),
1204 (Sigmund und 351 361 (Apostel).
666. Garl Schweich, Landschaftsmaler, war um 1846--1847 in
München thätig, und brachte einige Gemälde zur Ausstellung,
C S _ zu welchen er die Motive im bayerischen Hochlande wählte.
' Er malte Ansichten von Seen mit grossartigen Gebirgsformen.
Die Ansicht des IIechtsee's mit dem Kaisergebirge ist C S. bezeichnet.
667- Unbekannter Formschneider, welcher zu Anfang des 16. Jahr-
hunderts lebte, und des Metalles statt des Holzes sich
bediente. Nach einer gefitlligen Mittheilung des Herrn
Director Passavant findet man im Museum zu Gotha einen
Metallschnitt mit dem gegebenen Zeichen, welches verkehrt eingravirt
ist, so dass man S C oder S G lesen muss. Der erste Buchstabe ist
höchst wahrscheinlich für G zu nehmen. Das sehr seltene Blatt mit
diesem Zeichen stellt Christus am Kreuze zwischen den Schachern auf
Golgatha vor. Rechts steigt ein Mann die Leiter hinauf, um dem Mör-
der die Beine zu zerschlagen, links sinkt Maria dem Johannes und
zweien Frauen in die Arme. Am Kreuze ist der Hauptmann zu Pferd,
und rechts sieht man noch zwei andere Reiter. Magdalena betet am
Fusse des Kreuzes. Unten in der Mitte bemerkt man das Zeichen,
auf dem Exemplare, welches Herr Passavant vor sich hatte, ist aber
der Spaten unten abgeschnitten. Die Figuren auf diesem Blatte sind
etwas lang, im Style der Gewandung entwickelt aber der Künstler Sinn
für Schönheit. Die Platte war rund, Durchmesser 7 Z. 8 L.
668. Christoph Storer jlln , oder ein unbekannter Maler, welcher
um 1672 in Bayern gelebt zu haben scheint.
Nach Brulliot II. N0. 2818 ündet man das ge-
gehene Zeichen mit der Jahrzahl 1672 auf
C: einem Gemälde der Heimsuchung Maria , wel-
ches aus einerzum Kloster Rothenbuch in Ober-
bayern gehörigen Capelle stammt. Der wenig
bekannte Christoph Storer jun., der Sohn des gleichnamigen, zu seiner
Zeit berühmten Malers, welcher 167i starb, hielt sich mehrere Jahre
in Bayern auf, war aber in München nicht zünftig. Um 1675 beschaf-
tigte ihn der Abt Peter von Ottobayern. Die theils noch vorhandenen
Gemälde seiner Hand beschreibt Feyerabend 1n den Jahrbüchern des
Stiftes III. 504.