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Falle könnte er die Gruppe mit dem Farnesischen Stier nicht ge-
stochen haben. Dieses Blatt rührt aber auch nicht von Cesare Rever-
dino her, wie wir im Künstler-Lexicon XIII. S. 62 N0. 32 geglaubt
haben. _Wenn daher diese Gruppe wirklich von einem C. Robertus
gestochen wurde, so muss er lange vor 1590 geboren seyn, oder es
haben zwei Künstler dieses Namens gelebt. Vor 1590 ist auch ein
zweites mit C. R. F. bezeichnetes Blatt gestochen, welches die Anbetung
der Könige nach Balthasar Periizzi vorstellt. Der Stecher hatte das
sehr grosse Blatt von Agostino Carracci von 1579 zur Vorlage, und
bearbeitete seine Platte in der Weise des Cornel Cort. Es fragt sich
aber, ob C. Robertus derselbe ist. Das Blatt hat nur dessen Dedication:
Senm" Frau!" Mariae II. Urbini Duci Princ. Opt." Caesar Roberta:
A Biturgia Die. gr. fol. Aus der Inschrift geht keineswegs
hervor, dass der Dedicator und der Sciilptor Eine Person seien, sicher
ist aber anzunehmen, dass das Blatt um 1590 erschien, so dass C. Ro-
bertus jedenfalls viel früher geboren wurde, als man annimmt.
Ein ganz verschiedener Meister 0.11. F. ist aber höchst wahr-
scheinlich der Urheber eines radirten Blattes nach Simone Cantarini
Pesarese. Es stellt die hl. Familie vor, Maria sitzend neben dem bei
ihr stehenden Kinde. Rechts kniet der kleine Johannes, und hinter
ihm sitzt Joseph im Nachdenken am Fenster. Unten rechts: S. C.
PIXE C. R. F., kl. fol. Dieses Blatt ist kräftig radirt, wie kein anderes
von C. Robertus, welchem es zugeschrieben wird. Die Zeit der Ent-
stehung fallt gegen 1648. In diesem Jahre starb Cantarini als junger
Mann von 36 Jahren. Wir möchten das erwähnte Blatt dem Maler und
Schriftsteller Carlo Ridolfi zuschreiben. Im Jahre 1594 (nicht 1602)
zu Venedig geboren, machte er sich durch schätzbare Werke bekannt,
und radirte auch etliche Blätter, welche meistens sehr leicht und mit
breiter Nadel behandelt sind. Eine hl. Familie in halben Figuren ist
bezeichnet: Carlo Itodulphus fee, 4. Ein anderes Blatt stellt Venus
und Amor vor, 4.
631. Cäsar Bobertus de Givitella oder Biturgia, Maler und Kupfer-
stecher, der im vorhergehenden Artikel erwähnte Künst-
ler, soll der Träger dieses Zeichens seyn, wie Brulliot
FA I. N0. 1438b- mit Beziehung auf Christ behauptet. Die
' Form des von letzterem im Monogrammenbuche S. 154
l 616 gegebenen Monogramnis halt indessen Heller, Monogra-
Lexicon S. 91, genauer fest, deutet aber das Zeichen auf Remigius
Cantagallina, welcher so wenig eintreten kann, als C. Robertus. Christ
nennt auf S. 153 nur C. Reverdus oder Reverdinus, welcher von C. Ro-
bertus verschieden ist. Er meint nur, dass ihm das eine oder das
andere der von ihm nicht genau gegebenen Zeichen angehören könnte.
Das obige Monogramm steht nach seiner Behauptung auf kleinen, gut
gestochenen Landschaften, und in welscher Schrift, etwas verändert,
auf feinen Grottesken mit der Jahrzalil 1616. Es handelt sich also
von jenen Blättern mit dem Monogramm N0. 588. Das von Christ
beigefügte Zeichen ist zu gross ausgefallen. Die späteren Schrift-
steller hielten es mit Veränderungen fest, und daher die Abweichung
bei Heller und Brulliot.
632. Christoph Frotchowcr oder Froschower, Buchdrucker von
Zürigh, fügte seinen grösseren Druckwerken am Ende
eine in Holz geschnittene Vignette bei, welche ein
ä Portal mit Säulen und Pfeilern vorstellt, unter welchem
ein stark beleibter Junger Mensch, oder Bacchus, auf
dem Frosche sitzt, und diesen am Zaume leitet. In der