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ORF.
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glauben aber nicht an die diplomatische Genauigkeit derselben. Aus
dem Verzeichnisse der Blätter des Künstlers bei Bartsch XV. p. 466 ff.
geht nicht hervor, auf welchen derselben ein Zeichen dieser Art vor-
komme. Wir haben wenigstens nie einen Kupferstich von Reverdino
mit dem einen oder dem andern der obigen Monogrammen gesehen,
und auch Brulliot I. N0. 1242, welcher in der Form etwas abweicht,
nennt kein Blatt mit einem solchen Zeichen. Das zweite scheint über-
haupt nur aus dem ersten hervorgegangen zu seyn, diess mit Weg-
lassung des Tafelchens. Die Hauptquelle dürfte Christ (Monogn-Erkl.
S. 153) seyn, welcher das erste Zeichen in der Art gibt, dass die
untere Krümmung des C in das F übergeht. Nach seiner Bemerkung
soll das Monogramm einem italienischen MeisterNamens G. Reverdus
oder Reuerdinus angehören, und er fügt noch drei andere Monogram-
men bei, welche aber sehr ungenau sind. Kupferstiche nennt Christ
nicht, sondern nur „wohlgezeichnete Figuren" in Holzschnitt, welche
um 1620 zu Padua erschienen seien. Hierin liegt nun hinsichtlich des
Reverdino ein vollkommener Irrthum, indem dieser Meister 1620 längst
todt war. Heller, Geschichte der Holzschneidekunst S. 239, nimmt
aber keinen Anstand, auf das Ansehen des genannten Schriftstellers hin
den von ihm Carl genannten Reverdinus zum Formschneider zu machen,
und fügt ohne Critik auch die auf Kupferstichen vorkommenden Zeichen
Reverdinols seiner Geschichte der Formschneidekunst bei. Darunter
ist auch das erste der obigen Monogrammen, welches wir indessen
nicht für erfunden halten. Es wird wohl auf irgend einem Kupfer-
stiche vorkommen, nur wird zu unterscheiden seyn, 0b dieser nicht
dem Caesar Robertns angehöre, da letzterer auch mit (l B. F. zeichnete.
Reverdinols Kupferstiche sind von guter, wenngleich nicht immer von
ganz correkter Zeichnung. In der Behandlung erinnern diese Blätter
zuweilen au Giulio Bonasone, oder an Agostino Veneziano, wie Bartsch
bemerkt. Sie sind nämlich nach italienischer Art in einer freien,
weniger mühsamen Manier gestochen, so dass sie sich von den miniatur-
artigen Produkten der gleichzeitigen deutschen Kleinmeister wesentlich
unterscheiden. Die Blätter des Caesar Robertus sind mehr in der
Weise des Cornel Cort behandelt. Es frägt sich nun, welche Kenn-
zeichen die Blätter mit obigen Monogrammen tragen.
629. Unbekannter Formschneider, welcher um 1620 in Cüln
C R F thätig war. In den Verlagswerken des Buchhändlers Johann
Kinckes daselbst sind Vignetten und Querleisten von ihm.
Eine derselben stellt die Madonna mit dem Kinde mit musicirenden
Engeln vor. Man findet sie in Ludovici de Ponte: Expositio in canti-
cum canticorum. Coloniae Agrippinae MDXXX. fol.
630. Gäsar Bobertus a Oivitella oder Biturgia, Maler und Kupfer-
C R F stecher, wird als der Verfertiger einiger mit C. R. F. be-
' ' zeichneten Blätter erklärt, sie scheinen ihm aber nicht
alle anzugehören, da die Zeit der Entstehung dagegen spricht. Das
älteste gestochene Blatt stellt die in Neapel befindliche antike Gruppe
von Amphion und Zetus vor. Unten in der Vorstellung steht: Euganius
Blancus PlacentH disegnavit. C. R. F. Laurentium Vacarium Formis Romae
1580. Im Rande sind sieben Zeilen mit Schrift: ZETUS et Amphion-
naturales, dann die Dedication an Alexander Farnese von J ulius Robertus
MDLXXIX. H. 18 Z. 7 L. Br. 13 Z. 3 L. Dieses Blatt wurde in
Conturen copirt: Bomac apud Joseph. de Rubeis Superior. licentia 1633;
Gio. Jacomo de Rom 1650. Der mit C. B. F. bezeichnete Stich
wurde um 1579 von einem Julius Robertus dedicirt, man nimmt aber
au, dass Cäsar Robertus um 1590 geboren worden sei. In diesem