586-
588.
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Rund, Durchmesser 4 Z. 6 L. Das kleine Zeichen ist ebenfalls auf
einem runden Blättchen von 3 Z. 1 L. Durchmesser, B. No. 7. Es
stellt die Madonna mit dem Kinde auf einer Bank sitzend und im
Buche lesend vor. Im Grunde erhebt sich ein Gebäude römischen
Styls, welches theils Ruine ista Reverdino brachte häufig Architektur
an, oder wählte wenigstens mit Vorliebe Vorlagen mit Baulichkeiten.
586. Unbekannter Maler, welcher in den ersten Decennien des
17. Jahrhunderts in Deutschland lebte, aber auch Italien
m16 besucht haben könnte. Das gegebene Zeichen lindet man
y- auf einem höchst zart radirten Blatte, es ist aber dem
Originale nur halbweg gleich, oder 1st vielmehr so, wie es seyn
könnte, wenn man die darübergezogenen Strichlagen entfernt denken
wollte. Das Blatt stellt eine kleine Gebirgsgegend mit Wasser vor.
In letzterem schreitet ein Mann mit langem Stocke über Steine hin,
und links spricht ein anderer Mann mit spitzer Mütze zu einem alten
Weibe. Neben dieser Gruppe bemerkt man ein Hündchen, und rechts
in der Ecke das Künstlerzeichen mit der undeutlichen Jahrzahl 1629
oder 1609. H. 4 Z. 2 L. Br. 6 Z. 5 L. Dieses seltene Blatt gehört
nicht dem Christian Richter an. Auch an Remigius Cantagallina ist
nicht zu denken.
537. Ghristian Richter , Väiandschsitlftsmalef ugg Radirexycwar uiä
1625-1630 in eimar t ätig, geic eiti mit hristo
7 Richter, und einem Abraham Richter, weihe als Brüdler
zu betrachten sind. Ueber Christoph Richter haben wir oben N0. 576
gehandelt, konnten aber zu keinem genauen Resultate gelangen, da
Christoph und Christian Richter mit einander verwechselt werden.
J. F. Christ erwähnt in seinem Monogrammenbuche S. 154 nur des
ersteren, und nennt ihn einen guten Landschaftsmaler zu Weimar um
1630, verwechselt aber den Künstler offenbar mit Christian Richter,
welchen er indessen nicht kennt. Auch Füssly weiss nur von einem
Christoph Richter, welchen er als Bildniss- und Landschaftsmaler um
1630 am Hofe des Herzogs von Sachsen-Weimar leben lässt. Christoph
nennt sich nämlich selbst Goldschmied und Hofmaler des Herzogs
Wilhelm von Sachsen-Weimar, und von ihm dürften Bildnisse und
historische Darstellungen vorhanden seyn. Landschaften scheint 'er
aber nicht hinterlassen zu haben. Für solche Bilder muss Christian
Richter eintreten, da er sich auf dem Titel einer Folge von acht
Radirungen als Landschafter legitimirt. Diese seltenen Blätter stellen
Gebirgsgegenden, theils auch felsige Landschaften mit Bauern vor.
Sie sind mit den gegebenen Zeichen versehen, meistens zwischen der
Jahrzahl. Auf dem Titelblatte sind zwei Bauern, welche ein Tuch
an Bäume hängen. Auf diesem Tuche steht: Christian Richter Inuent.
und Gradirt. Weimar 1630. Petrus Isselburg emvudit. H. 3 Z. 11 L.
Br. 6 Z. 3 L.
Mit dem Zeichen versehen, aber ohne Jahrzahl, ist auch eine
Landschaft bei aufgehender Sonne. Im Vorgrunde sind Bäume und
Bauernhütten. und an einem schiifbaren Flusse breitet sich die Stadt
aus. Dieses Blatt ist sehr selten, qu. fol.
588. Unbekannter Goldschmied, oder Zeichner im Fache der
(A, ä Kunst-Industrie. Er scheint in den Niederlanden gelebt
, zu haben, wenn nicht zwei Meister in diese Zeichen sich
RAJ 6'761. theilen müssen. Das erste findet man auf kleinen radir-
ten Blättern, welche in Einfassungen die Parabel vom verlernen Sohne