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und des Krieges, und oben das Wappenschild des Verfassers. Nach
diesem Blatte zu urtheilen, könnte der Goldschmied und Maler Christoph
Richter die Figuren des grossen Stiches von Iselhurg- wohl gezeichnet
haben. Der Träger des Monogramms ist sicher ein sächsischer Meister,
und wir werden wohl nicht irren, wenn wir darunter den Christoph
Richter vermuthen wollen.
577- Unbekannter Meister, auf welchen auch Brulliot I. N0. 1457
aufmerksam macht, mit der Bemerkung, dass man
6m, von ihm eine Folge von 24 geringen Blättern mit
ß Soldaten in verschiedenen Stellungen finde. Diese
Blätter sind indessen nicht so unbedeutend. Es gebricht den Figuren
nicht an Ausdruck und Bewegung, und in der Nadelarbeit offenbart
sich ein Nachahmer Calloüs. Das erste Blatt stellt den Mars vor,
wie er mit dem Schwerte vor Trophäen steht. Im Cartouche, auf
welchen er den rechten Fuss setzt, liest man: Ob Ich gleich Wütent
Gott. zeig hir mein Wehr und Walfn. S0 kan doch auch zugleich, die
Kunst viel nuzn sehaffn. Dieses Blatt trägt das obige Zeichen, die
übrigen Ahaben nur zwei deutsche Verse im untern Rande. Oben in
der leer gelassenen Luft der Blätter ist je eine Blume als Muster für
Goldschmiede, und auch kleinere Blumen, Blätter, Thiere die. kommen
vor, so dass der Verfertiger zur Classe der Goldschmiede gehören
könnte. H. 4 Z. 8 L. Br. 3 Z. 7 L.
578. Gotthard oder Gottfried Ringly, Maler und Radirer, geb.
zu Zürich 1575, gest. 1635. Von Sandrart Rintle genannt
(YR, i und als Künstler gerühmt, hinterliess er eine geringe Aug
l zahl von Gemälden, deren man in Bern und in Zürich
Gwgo findet. Häufiger sind die Zeichnungen in der Weise des
Tintoretto, auf welchen das Zeichen mehr in Cursiven gegeben ist,
theils mit Beifügung des Geschlechtsnamens, welcher indessen in dieser
Verbindung auch auf Stichen nach Ringly vorkommt. Auf Zeich-
nungen, welche dieser Künstler zu Glasmalereien ausführte, ist zu-
weilen auch das Monogramm der Glasmaler beigefügt. Ausserdem
handelt es sich hier um radirte Blätter, deren wir auch im Künstler-
Lexicon beschrieben haben, Ein dem ersten fast ähnliches Zeichen
findet man auf dem Bildnisse des Ritters Johann Guler, halbe Figur
in Oval mit der Umschrift: Joannes Gulerus a Weineck Eques Auratae
Militiae. Deo. Potriae et Amicis. Das Monogramm steht rechts
unten, und im zweiten Drucke ist auch der Name beigefügt. H. 10 Z.
Br. 6 Z. 6 L. Dieses Blatt findet man in Gelen-w Raetia: Das ist,
Aüsführliche Beschreibung der dreyen Bündten. Zürich 1616, fol.
Das zweite Zeichen findet man auf einer Radirung, welche einen
Mann vorstellt, den der Tod in's Wasser stürzt. Im gebirgigen Grunde
bemerkt man Felsen, und links am Fusse eines solchen ist eine Wasser.
mühle zu sehen. Unter dem Monogramm steht die Jahrzahl 1592.
H. 6 Z. i L. Br. 4 Z. 4 L. Dieses Blatt scheint uns räthselhaft,
indem derselbe Gegenstand, vielleicht mit einiger Veränderung, mit
etwas schwächer gezogenem Monogramme, und der Jahrzahl 1603
vorkommt. Das Blatt von 1592 müsste also Ringly als Jüngling von
17 Jahren bearbeitet haben, und es ist nicht erklarlich, warum er
eine Jugendarbeit 1603 wieder zum Gegenstande der Darstellung ge-
nommen haben sollte. Vielleicht handelt es sich um eine Gopie nach
dem Blatte von 1592, und letzteres ist wohl nicht von Ringly, da die
Arbeit gegen ihn spricht. Die beiden kleinen Zeichen findet man auf
zwei radirten Blättern in folgendem Werkchen: Neüwe Geometrische
Buchsenmeistevfy: Das ist: Grundtlicher Bericht. wie man durch ein neüw