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findet man auf einem Kupferstiche, welcher die hl. Familie mit Elisa-
beth uiid dem kleinen Johannes vorstellt. Letzterer macht das Jesus-
kind auf den Vogel aufmerksam, weleher ai1f_dem Busen der Mutter
sitzt. Hinter dieser Gruppe faltet Elisabeth die Hände. Links unten
steht das Zeichen, kl. tol. Ob Gompositwll und Stich von derselben
Hand herrühren", ist schwer zu entscheiden. _WV1r glauben aber, dass
das Zeichen den lilaler andeute, rund wenn dieser nicht P. Claeissens
ist, so kann die Coinposition nur von Qrispin Paludanus von Gröningen
herrühren. Letzterer war nm 1540 that1g,_1st aber nur durch Kupfer-
stiche bekannt. Das Bildniss des P. Claeisseiis befand sich bis 1846
in der Sammlung des Conijerenzrathes F. C.'Bugge zu Copenhagen.
Es ist nach Rawert (Verzeichniss _der genannten Sammlung N0. 296)
von bewunderungswürdiger Wahrheit, und voll Leben. In der ovalen
mit Gold verzierten Einfassung steht unten: PETRUS CLAE1SS_ PIQ
Auf dem grünen Grunde oben: A r D_NI j I II ß 6 .1. 0 AETATIS i?
SUAE '22 g ü 0 {S Der Künstler war also 12:60 60 Jahre alt.
517. Orispiaen Paludanus, oder Guilelmus Paludenus, scheint
Christ, Monogn-Erklärung S. 152, den Träger des ersten
Zeichens nennen zu wollen. Der genannte Schriftsteller ist
sich aber in dieser Sache nicht klar, da er kein Blatt mit
(E dem Zeichen gesehen hat. Guillaume Paludanus, d.i.Palu-
I danus von Gröningen, kann in keinem Falle darunter ver-
standen werden, da er weder in Kupfer gestochen," noch in Holz ge-
schnitten hat. Er war Bildhauer, und der Bruder des Crispiaen Palu-
danus. Letzterer bediente sich auf Kupferstichen eines aus GP be-
stehenden Monogrammes, welches Paludanus Groningius gelesen werden
muss, wie wir an betreffender Stelle nachweisen werden. Malpe II. 2.
N0. 68 gibt Christ's Zeichen verkleinert, und schreibt es dem Paul
Creut-zberger zu, welcher aber 100 Jahre nach Paludanus lebte, und
eines anderen Zeichens sich bediente.
Da wir nun keinen Grund finden, das Zeichen irgend einem hol-
ländischen Meister zuzuschreiben, wenn nicht Crispiaen Paludanus
desselben sich bedient hat, so wenden wir uns nach Italien, wo Brulliot
I. N0. 1422 einen Anhaltspunkt für das zweite Monogramm gefunden
zu haben scheint. Nach der Behauptung dieses Schriftstellers steht
es auf einer in Kupfer gestochenen Copie des Blattes von Agostino
Carracci, welches Orpheus vorstellt, wie er die Euridice aus der Unter-
welt zurückführt. Das Zeichen bemerkt man links unten. Dieses
Blatt gehört zu den sogenannten kleinen lasciven Stücken, B. No. 123
bis 135, und wird von Bartsch No. 123 beschrieben. Es gibt mehrere
alte Copien aus dieser Suite, welche vielleicht alle von dem Mono-
grammisten CP herrühren. Uebrigens ist auch das Monogramm des
Pietro Paolo Bonzi in's Auge zu fassen. Wenn es undeutlich eiii-
radirt ist, könnte man das damit verbundene B leicht übersehen, und
somit CP wie oben lesen. So kräftig erscheint aber Bonzi's Mono-
gramin nie.
518. Grispiaen Paludanus von Gröningen, welcher um 1540-1550
blühte, tritt hier nur vorläufig auf, da Frenzel im Catalog
Sternberg III. N0. 230 sein aus GP bestehendes Zeichen
in der ersten Form beifügt, so dass eher CP zu lesen ist.
E, Er nennt den Meister Gaspar oder Gerhard von Gröningen,
die Blätter des Letzteren sind aber _in einer ganz andern Weise be-
handelt, als jene des Paludanus. Dieser Meister folgte der Richtung
des Martin Heemskerk. Sein Monogramm, meistens deutlich G P,