Volltext: CF - GI (Bd. 2)

GMA. 
Nr. 432. 
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gegebene Zeichen. Auf den uns bekannten Radirungen steht der Name, 
aus der Abbreviatur Christ. scheint aber hervorzugehen, dass der 
Künstler Ghristiano heisse. Man nennt ihn aber gewöhnlich Crestano. 
Ein Blatt mit der Ansgiessung des hl. Geistes nach Jakob Bassano ist 
bezeichnet: Christ. Menarola so.  Mit Dedication an Girolamo Zorzi, 
gr. fol. Auch die Geburt. Ohristl hat C. Menarola nach Bassano 
radirt, fol. Unbezeichnet 1st e1n seltenes radirtes Blatt nach dem- 
selben Meister, welches die hl. Familie mit der hl. Catharina vor- 
stellt, kl. fol. Das obige Monogramm gibt auch Brulliot I. N0. 226, 
er kennt aber kein radirtes Blatt, und glaubt im Gegentheile, dass 
die Stiche oder Radirungen, welche man allenfalls dem C. Menarola 
zuschreiben wolle, von Pietro Menarola herrühren dürften. Letzterer 
hat nämlich ebenfalls nach J. Bassano gestochen. C. Menarola starb 
um 1640. 
432. Gornßlius Matsys oder Matsys war bisher nach seinen 
Lebensverhältnissen wenig bekannt, und die Lexi- 
QÄ I M, 93A cographen beschränkten sich gewöhnlich nur auf 
die kurzen Daten, welche Bartsch P. gr. IX. p. 97 
ml 2 4  gibt. Dieser Schriftsteller sagt, dass der Mono- 
grammist C MA sicher Cornel Matsys heisse, und 
dass er um 1544-1556_gelebt habe. Von grösserer Wichtigkeit sind 
die urkundlichen Nachrichten über die Familie Massijs oder Metsys 
im Catalogue du Musee d'Anvers (par G. Wappers 1845) p. 49 11'. 
Die Mitglieder derselben waren in Löwen und in Antwerpen ansässig, 
und Quentin Massys (1460-1530) bildet als Künstler ihren Glanz- 
punkt. Cornelis wurde 1531 freier Meister, und als solcher in das 
Buch der Confraternität des hl. Lukas zu Antwerpen eingetragen. 
'Er war nicht Quentims Sohn, sondern vermuthlich jener eines Jan 
Massijs, welcher 150i das Meisterrecht erlangte. Bisher zahlte man 
den Cornclis Massijs nur zu denKupferstechern, er war aber auch 
Maler und Zeichner, ein origineller Künstler. Wir wissen indessen 
nur von einer Rothsteinzeichnung in der k. Sammlung zu Dresden. 
Auf dieser Zeichnung steht das Monogramm mit der Jahrzahl 1545. 
Sie stellt Loth mit den Töchtern vor, und stimmt hinsichtlich der 
Figuren mit jenen in seinen radirten und gestochenen Blättern. Ein 
Gemälde mit. dem gegebenen Zeichen ist uns nicht bekannt, in der 
Gallerie des k. Museums zu Berlin wird aber dem Künstler ein land- 
schaftliehes Gemälde zugeschrieben, welches ein aus den Buchstaben 
CME bestehendes Monogramm mit der Jahrzahl 154-3 enthält. Der 
Verfertiger dieses Bildes gehört demnach zu den ältesten niederländi- 
schen Landschaftern, welcher aber mit der schwach gemalten burlesken 
Staffage die bereits eigenthümliche und glückliche landschaftliche Stim- 
mung schwächt. Sie stellt einen Bauer vor, welcher auf seinem Karren 
mehrere Weiber bis zu dem im Vorgrunde beginnenden Dorfe gefahren 
hat, wc sie ihm aber ohne Bezahlung entschlüpfen, während die 
vorderste Frau den Fuhrmann mit Küssen bestrickt. Diese Staifage 
stimmt nicht mit den Figuren in den Kupferstichen des Cornelis Matsys. 
Seine Figuren haben Eleganz und gute Verhältnisse, und verrathen 
einen Meister, welcher auch Italien gesehen, aber ohne seiner nieder- 
ländischen Ansehauungsweise sich entäussert zu haben. Nur ge- 
bricht es seinen Gestalten nicht selten im Ausdrucke, welcher durch- 
hin mangelhaft ist. Das Bild im Museum zu Berlin wird jetzt dem 
Cornel Matsys entschieden zugeschrieben, während man früher einen 
andern Meister vermuthete. Die Orthographie des Namens wechselt in 
Massijs und Messijs, sowie auch Matsys und Metsys vorkommt.
	        
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