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Nach der Versicherung des genannten Schriftstellers werden die frag-
lichen Zeichen dem Ch. Maurer mit Unrecht zugeschrieben, was wir
aber hinsichtlich der oben beigefügten, nach Originalen entnommenen
Monogrammen nicht zugeben können. Einige der mit den Initialen CM
bezeichneten Holzschnitte, auf welche wir zurückkommen, mögen aller-
dings nicht von Ch. Maurer selbst geschnitten seyn, sondern dem
Conrad Mareschall angehören; es bleibt aber immerhin für
Ch. Maurer die grössere Wahrscheinlichkeit. Ueber letzteren handelt
Bartsch IX. p 383, und bringt ihn mit Tobias Stimmer in Verbindung,
indem ein Theil der von ihm gegebenen hlonogrammen beiden Künst-
lern gemeinschaftlich angehört, da nämlich Maurer zu Strassburg
mehrere Jahre mit Stimmer gemeinschaftlich arbeitete. Von obigen
Zeichen gibt Bartsch auf der 'Table des monogrammes N0. 222 nur
das erste der zweiten Reihe mit dem Beisatze urcr, d. h. allemanisch
Murer statt Maurer, und dann das zweite sich anschliessende Zeichen.
Bartsch beschreibt drei radirte Blätter mit Murer's Namen, welche
wir des Zusammenhanges wegen nur kurz andeuten. Ueberdiess legt
Bartsch dem Ch. Maurer l6 Holzschnitte der Zeichnung nach bei,
weil er ihn als Formschneider nicht erkennt. Aus seinem Verzeich-
nisse geht aber nicht klar hervor, welche der oben facsimilirten Mono-
gramme auf den Holzschnitten vorkommen, da, wie gesagt, Bartsch
das aus CTSM bestehende, dem Ch. Murer und T. Stimmer gemein-
schaftliche Zeichen, nicht ausscheidet.
R a d i r u n g e n.
1) Die Ermordung des Kaisers Albert 1., welcher zu Pferd von
Rudolph von Wart, Ulrich von Balm und Walther von Eschenbach
angefallen wurde. Diess ist die Hauptscene des ganzen Blattes, es
sind aber noch andere Scenen aus der Geschichte der schweizerischen
Conföderation beigefügt. Auf einer Tafel im Vorgrunde steht: CHRI-
STOF. MVRER lnven. Tigurin. 1580. Die verschiedenen Gruppen
sind nummerirt, so dass eine Beschreibung vorhanden seyn muss.
H. 10 Z. 9 L. Br. 16 Z.
Bartsch N0. 1 kennt nur dieses einzige geschichtliche Blatt, es
gehört aber zu einer Folge von Darstellungen aus der Geschichte des
schweizerischen Befreiungskrieges. Zwei Blätter enthalten Scenen aus
Wilhelm TelPs Leben, und andere Vorstellungen. Das eine derselben
ist I0 Z. 7 L. hoch, und 16 Z. 3 L. breit. Dazu gehört ein grosses
Blatt mit zwei Reihen von Wappen der Cantone in Säuleneinfassung
von Kindern gehalten. Ein kleineres Blatt reiht sich als Fortsetzung
der Wappen an. H. 5 Z. Br. 4 Z. lt L. Die grössere Platte ist
10 Z. hoch und 16 Z. 10 L. breit. Sie muss in der Mitte zerschnitten,
oder bei der Betrachtung umgewendet werden, indem die untere Reihe
der Wappen in der der oberen entgegengesetzten Richtung radirt ist.
L. Bechstein gibt im deutschen Museum für Geschichte I. 1842 unter IV.
eine Beschreibung dieses seltenen Werkes. Wir haben aber 1839 im
Künstler-Lexicon VIII. S. 473 auf diese Blätter bereits aufmerksam
gemacht, was Hrn. Bechstein übrigens nicht entgangen ist. Er hätte
sich aber die Rüge ersparen können, wenn wir bemerken, dass das
kleinere Blatt zwei Schweizersoldaten mit den Wappen von St. Gallen
und Zürich enthalte. Im zerschnittenen Zustande der grossen Platte
ergänzt sich dadurch die Darstellung.
2) Judith mit dem Haupte des Holoferncs, und ihre Magd, welche
rechts steht, um dasselbe in den Sack aufzunehmen. Unten links be-
merkt man das Monogramm. H. 4 Z. 8 L. Br. 2 Z. 7 L.
Dieses Blatt fehlt bei Bartsch und im KünstIer-Lexicon.
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