CLA.
361.
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7) 26] Die drei Ziegen. Auf der Terrasse gegen die Mitte
steht: CLAV IN F, wie in erster Reihe. H. 7 Z. 3 L. Br. 4 Z. 8 L.
Im ersten Drucke ist der Rand unrein, im zweiten polirt.
8) 42] Eine Arabeske mit der Maske eines menschlichen
Kopfes, unter welchem Laubwerk hervorkommt. Auf der Maske steht
eine Vase mit Früchten und Blumen. Ueberdiess bemerkt man nur
noch drei leichte Nadelversuche. Unten steht: Claudia f. , wie in
dritter Reihe. H, 5 Z. 1 L. Br. 7 Z. 4 L.
351. 616,118 W011! Strigell, Maler und Bildschnitzer von Augs-
burg, war in der zweiten Hälfte des
15. Jahrhunderts thätig, die Kunst-
ß geschichte hat aber sein Andenken
nicht erhalten. In dem von Thomas
Burgkmair (Burclrmair) 1460 ange-
legten Handwerksbuche der Stadt Augsburg erscheint er unter den-
jenigen Künstlern, welche vor 1495 gestorben sind, und somit kann
er nicht jener Claus Wolf seyn, welchem Herr Conservator Eigner im
Kuusthlatt 1840 S. 419 und 1847 S. 51 die mit C. W. 1516 bezeich-
neten Gemälde des Nürtinger Altares in der k. Gallerie zu Stuttgart
zuschreibt. Mit dem Namen Claus, wie oben gegeben, ist ein Holz-
schnitt versehen, welcher Christus am Kreuze zwischen zwei das hei-
lige Blut in Kelche auffassenden Engeln vorstellt. Links unten steht
Maria, rechts Johannes, und die Magdalena umfasst den Stamm des
Kreuzes, Alles nur in starken Umrissen gegeben, ohne Schatten-
andeutung. H. 15 Z. 5 L. Br. 9 Z. 5 L.
Im Cabinet Derschau ist No. 2 ein Abdruck beschrieben, welcher
auf der Rückseite eine unsaubere Satyre auf die Juden enthält. Ein
Jude sitzt auf einem grossen Mutterschweine, und hält den Schwanz
desselben statt des Zaumes, während ein anderer Jude den Koth des
Thieres mit dem Munde auffängt. Unter dem Schweine saugen vier
Juden an den Zitzen, während fünf andere Israeliten in nicht sonder-
lich anständigen Verrichtungen begriffen sind. Das schmutzige Bild
machen verschiedene, in die Platte eingeschnittene Inschriften voll.
Die Scene kommt aber auch in Abdrücken auf einzelnen Blättern vor,
sowie das Kreuzbild, welches unten gegen die Mitte den Namen Claus
trägt, worunter wir den Augsburger Meister Claus Wolif verstehen,
da dieser kurzweg Claus der Strigell genannt wurde. Die Holz-
platten scheinen noch in unserm Jahrhunderte zum Abdrucke benützt
worden zu seyn, da neuere Abdrücke vorkommen. Ob das Exemplar,
dessen im Derschawschen Cataloge erwähnt wird, aus alter Zeit
stamme, wissen wir nicht. Daher bleibt es auch dahin gestellt, ob
Claus auch das Judenschwein der Nachwelt überliefert habe. Die
Umrisse sind wenigstens gerade so breit und roh gegeben, wie im
Kreuzbilde. Man könnte auch annehmen, dass die nnilätige Satyre
von Augsburg ausging, da zu wiederholten Malen Verfolgungen der
Juden daselbst verfielen; allein lsrael hatte auch anderwärts Feinde
und Rächer. Unter dem neuen Brücken-Thurm zu Frankfurt a. M.
malte Conrad Sebold 1461 dasselbe, oder ein ähnliches Schweinbild,
wozu ihn die Marter des Knaben von Trient bestimmte, welche be-
kanntlich den Juden zur Last gelegt wurde. Diese Scene stellte Sebold
an der einen Seite des Durchganges, und an der anderen die Kreu-
zigung Christi vor. Von dieser Geschichte erzählt die Lersnerlsche
Chronik unter dem Jahre 1461, und später ist beigefügt, dass 1507
ein Maler Namens Schweitzer das Marterbild des Simon von Trient
mit den anderen Gemälden restaurirt habe. Im Jahre 1677 machten