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in der Notice des Estampes exposees a la Bibliotheque du Roi 1823
das Werk dieses Meisters auf 33 Blätter. In Deutschland verfertigte
Graf Lepel einen Catalog der Radirungen des Claude Lorrain, welcher
unter folgendem Titel erschien: Oeuvre de Claude Gelee dit Le Lorrain.
Par Comte de II. Dresdc, C. G. Gaermer 1800, 8. Dieses Werk ist
jetzt wenig mehr berücksichtiget, da wir seit 1835 durch Robert-
Dumesnil im Peintre-graveur frane. I. p. 3 ff. genauere Nachweisungeu
haben. Dieser Kunstkenner beschreibt 42 Blätter, und glaubt, dass
wenige mehr hinzukommen dürften. Einen solchen Nachtrag liefert
R. Weigel im Knnstkatalog No. 16,705. Dieses Blatt stellt einen die
Schalmey blasenden Ziegenhirten vor, und ist ohne Zeichen. Weigel
beschreibt es genau. Die Blätter unseres Meisters sind mit den Jahr-
zahlen 1630. 1633, 1634, 1636, 1637. 1651 u. 1662 versehen.
Mehr als 20 Radirungen sind aber ohne Datum.
Neue, theils sehr gute Abdrücke findet man in der sogenannten
Lewis oder Woodburn Collection, welche unter folgendem Titel er-
schien: A Collection of Original Etchings; consisting of 7 original plates
by Rembrandt, 6 after Rembrandt. by Wcares, 25 original plates by
Claude (Lorrain) 1660 200 Plates. Price Ten Guineas. London,
printed by J. Kay, Welbeck Street, Cavmdish Square 1826, fol. Diese
Sammlung kannte Robert-Dumesnil nicht, R. Weigel beschreibt sie
aber im Kunstkatalog No. 17,022. Vorhanden sind die Nummern 1-5,
7-15, 17, 19-23, 25, 27, 39, 40. Die beiden Landschaftsstudien,
No. 40, sind auf zwei Blättern abgedruckt.
Mit der Orthographie des Namens wechselt der Künstler. Er
schrieb Geile, Gille, Gielle, Gellee u. Gillee. Die gewöhn-
liche Schreibart Gelee ist demnach unrichtig.
1) 6] Der Tanz der Hirten am Ufer des Wassers. Links
sitzt der Sackpfeifer am Fusse eines Baumes, und in seiner Nahe be-
merkt man zwei tanzlustige Paare, im Vorgrunde aber tanzt ein Hirt
mit einem jungen Mädchen am Ufer, und scheint den Kreis um die
Heerde zu nehmen. Neben der Mühle am Ende des Baches steht
ein runder Thurm. Im ersten Drucke steht links in Mitte der Rand-
linie das dritte Zeichen, welches dann weggenommen wurde. Die Ab-
drücke zweiter Art sind rechts unten am Rande mit dem vierten
Zeichen versehen. Exemplare dieser Art findet man nur selten, öfter
kommen Abdrücke mit der Nummer 2 vor. Das Blatt gehört nämlich
zu einer Folge, welche Robert-Dumesnil No. 5-16 beschreibt.
H. 4 Z. 7 L. bis 5 Z. Br. 6 Z. 5-7 L.
2) 24] Der Tanz der Hirten, unvollendete Wiederholung
jener Cornposition, welche Robert-Dumesnil No. 6 u. 10 beschreibt.
Ein mit Blumen bekränzter Hirt tanzt mit der Hirtin, und ein junges
Mädchen begleitet den Reigen mit dem Tamburin. Rechts sitzt der
Sackpfeifer am Baumstamme. Zwei grosse Baume reichen von dem
Blätterwerk bis in den oberen Rand, und beschatten die ländliche
Gruppe, zu welcher auch noch sechs Zuschauer gehören. Am Stamme
eines umgestürzten Baumes stehen die Buchstaben CL. H. 7 Z. 3L.
Br. 9 Z. 6 L.
Die gewöhnlichen Abdrücke haben starke Einfassungslinien. Die
älteren sind selten.
3) 40] Die zwei Landschaftsstudien auf einem Blatte. Jenes
zur Linken enthält einen blätterreichen, und einen dürren Baum, das
breitere rechts den Eingang eines Waldes mit zwei Figuren. Unter
der viereckigen Einfassung der zweiten Skizze steht rechts CL.inv.,
aber sehr schlecht ausgedrückt.