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die Zeichen mit den über einander stehenden Initialen hier eingereiht
werden, da wir in solchen Fällen mit dem unteren Buchstaben be-
ginnen. Die grosse Schlange mit den verkehrten Initialen kommt nur
auf einem einzigen Kupferstiche vor. Was im Allgemeinen von dem
Zeichen der geflügelten Schlange 'ltei1 sei, und dass nur die auf-
recht stehenden Fledermausflügel i den älteren L. Cranach ent-
scheiden, während die liegenden l r c des jüngeren Künstlers dieses
Namens und der Schule vermuthen lassen, ist in dem erwähnten Ar-
tikel nachzulesen.
1) Der Churfürst Friedrich III. von Sachsen in Verehrung des
hl. Bartolomäus. Letzterer befindet sich in der Mitte oben von Engeln
umgeben, und ein solcher links hinter ihm, trägt die abgezogene Haut.
Rechts vorn steht der Churfürst in halber Figur mit einem halb auf-
geschlagenen Buche in beiden Händen, und gegenüber ein Genius,
welcher einen Helm mit Krone und Elephantenrüsseln auf dem Kopfe,
und unter dem Arme das Wappenschild mit den Churschwertern trägt.
Zwischen diesen beiden Figuren befindet sich die grosse Schlange mit
den verkehrten Buchstaben L C wie auf einem Tuche. H. 6 Z. 10 L.
Br. 5 Z. 9 L.
Dieses sehr seltene Blatt ist kräftig und gut gestochen. Bartsch
VII. p. 277 N0. 3 nennt den Fürsten Ernst von Sachsen, er trägt
aber die Züge des Churfürsten Friedrich IIL, wie Schuchardt, Lukas
Cranach sen. II. S. 187 N0. 4 behauptet. Ernst von Sachsen war
schon 1486 gestorben, und daher nennen ihn Bartsch und Heller
ohne Grund. '
2) Die Gefangennehmung Christi. Er ist von Kriegsknechten um-
geben, welche ihn fassen und fesseln wollen. Rechts hält Petrus das
Schwert, unwillig über die Milde des Herrn, welcher dem Malchus das
Ohr anheilt. Rechts oben in der Ecke sind die beiden sächsischen
Wappenschilde, und vor Petrus liegt das 'l'äfelchen mit der Schlange
und der Jahrzahl 1509. H. 9 Z. 2 L. Br. 6 Z. 4 L.
Dieses Blatt gehört zu folgendem Werke: Passio 1). N. Jesu Christi
vetustissimis tmaginibus eleganter expressa ab illustr-issimt Saxoniae Duciis
pivtore Luca Cranagio Anno 1509. Diese Passion besteht aus 14Bütt-
tcrn. Sie haben alle, bis auf Christus am Kreuze, die sächsischen
Wappenschilde, vier zugleich auch das Zeichen der Schlange, und
drei andere Blätter ausser dieser auch noch die Buchstaben C L
über einander mit 1509. Das eine stellt die Getangennehmung des
Herrn vor.
3) Venus mit Amor auf Wolken stehend, während aber das Ende
ihres Schleiers den Boden berührt. Im landschaftlichen Grunde be-
merkt man eine Burg auf dem Felsen, und rechts hängt das lange,
oben gegebene Schild an den Aesten eines hohen Baumes. B.No. 112,
S. N0. 117, H. N0. 255. H. 10 Z. 3 L. Br. 7 Z. 4 L.
Von diesem vortrefflichen Blatte gibt es Abdrücke in Helldunkel,
in welchen nach Schuchardt der Contour der linken Schulter derVenus
geändert ist, so dass sie schmäler wurde. Abdrücke von einer Platte
haben oben die Schrift: In tmagtnem Venerts, andere unten: Ad ima-
ginem Veneris. Die ersten Abdrücke mit der Ueberschrift haben ferner
im Rande zwei Colnmnen mit je fünf und vier lateinischen Distichen:
Llbera cui placeat Veneris sine munere vita etc. etc. Gleichzeitige Ab-
drücke sind überschrieben: Venus und ir Son Cupido. Im Rande sind
zwei Columnen mit je sechs Versen: Wlewol viel sind der grosscn
Herrn etc. etc.