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287.
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285. Unbekannter Kupfer-stechen welcher um 1560-1570 in
Deutschland arbeitete. Sein Zeichen hat einige Aehnlichkeit
Q q{ mit jenem des Gabriel Krainmer, dieser Meister ist aber
' jünger, und nur durch architektonische Blätter bekannt.
l Auch Georg Keller wurde unter den gegebenen Zeichen
vermuthct, er zählt aber zur Schule des Jost Amman. Seine
vielen radirten Blätter bestehen in Landschaften mit Architektur, Pro-
spekten, Festivitaten 8x0. Im strengen historischen Fache war er wenig
bewandert. Hüsgcxi sagt zwar, dass ihn der Buchhändler Sigmund
Feyera-bendt in Frankfurt a. M. zur Illustration historischer Bücher
viel gebraucht habe, es lasst sich aber kein Blatt nachweisen, welches
nach seiner Zeichnung geschnitten oder gestochen worden ist. Für
Feyerabendt arbeiteten Jost Amman, I-Ians Bocksperger und Tobias
Stimmer am meisten. Mit Letzterem kommt zwar unser Monogrammist
in Berührung, aber nicht im Auftrage Feycrabendüs. G. Keller ist
auch viel jünger als der Träger der gegebenen Zeichenw Sollte dieser
zur kölnischen Schule gehören, so dürfte das Monogramm jenes des
Malers Caspar oder Gaspard Krantz seyn. Dieser Meister starb 1579,
war aber schon 1536 ein Künstler von Ansehen, da er in diesem Jahr
zum ersten Mal in den Senat gewählt wurde.
1) Die hl. Familie. Maria umarmt das auf ihrem Schoosse stehende
Jesuskind, und über ihrem Haupte halten zwei schwebende Engel eine
Krone. Links hinter Maria scheint Joseph zu schlafen. Das Bild er-
scheint in einer Einfassung von Blumen, und oben auf der Bandrolle
steht: IHESVS MARIA. Links unten steht das Täfelchen mit dem
Monogramme. H. 4 Z. 7 L. Br. 3 Z. 3 L.
2) Christus am Oelberge. Er kniet in Mitte des Blattes nach links
gerichtet, und oben bringt ein Engel Kreuz und Kelch. Im Vorgrunde
schlafen drei Jünger. Rechts unten steht das zweite Zeichen, und
links unten ein aus ST gebildetes Mouogramm, ähnlich jenem des
Tobias Stimmer. H. 2 Z. 8 L. Br. 2 Z. 1 L.
3) Christus mit gebundenen Händen und dem Rohre in der Rechten.
Links hinter ihm fasst ihn ein Soldat am Mantel. Halbe Figuren, im
Rande unter diesen: ECCE HOMO. Schaut wie der Mensch sey zvgerir-ht
an dem zv finden arges nicht, wie er. welch billig ist zu klagen, zergeislet
seye vnd zerschlagen. Rechts unten das zweite Zeichen. H. 7 Z. mit
dem Rande. Br. 4 Z. 5 L.
4) Christus am Kreuze auf Golgatha. Im obern Rande: MONS
CALVARIAE 8m, und unten: EN HOMO QVAE PRO TE PATITVR 8m.
Nach der Unterschrift folgt das erste Zeichen. Höhe mit Rand 5 Z.
5 L. Br. 4 Z.
5) Die hl. Clara, stehend nach links gerichtet mit Kreuz und
Eucharistie. Im Grunde bemerkt man eine Kirche, und links oben
steht: S. CLARA. Rechts unten ist das erste Zeichen. H. 2 Z. 7 L.
Br. 1 Z. 11 L
6) Die Geheimnisse des Rosenkranzes. In Mitte des Blattes ist
im Rosenkranze die Geburt Christi vorgestellt, und in den vier Ecken
desselben in Rosetten die Verkündigung des Engels, die Heimsuchung
der Elisabeth, die Beschneidung, und Christus unter den Schriftlehrern.
287. Unbekannter Goldschmied, welcher um 1534 in Deutschland
lebte. Er ist bisher nur durch ein sehr mittelmässig gestochenes
(K) Blatt bekannt, welches einen Stängel mit Laubwerk vorstellt. Links
von diesem bemerkt man einen Ilahn, rechts ein Kind mit dem Schilde.
Links unten steht auf einem Täfelehexl die Jahrzahl1534 und das ge-
gebene Monogramm. H. 2 Z. 3 L. Br. 1 Z. 10 L. Bartsch P. gr. IX, p. 37.