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3115 -'3l16.
3115. Giaolnto Gimlgnani, Maler und Radirer, geb. zu Pistoja
d; 1611, gest. 1681. Schüler von Poussin und Pietro da Cortona,
Ä? machte er sich besonders durch Werke in Fresco einen Namen,
und daher findet man selten Oelbilder in Sammlungen. Dagegen hinter-
liess er radirte Blätter mit historischen Compositionen, welche zierlich
behandelt sind, wenn sie auch keinen feinen Geschmack in der Zeich-
nung verrathen. Bartsch XX. p. 195 ff. beschreibt 27 Blätter, und
hält damit das Werk für vollständig, was jedoch nicht der Fall ist.
Ein Theil dieser geistreichen Radirungen ist mit dem Namen bezeichnet,
und nur auf den wenigsten kommt das Monogramm vor. Die Blätter
N0. 1-7 können dem Verzeichnisse von Bartsch beigefügt werden.
Ueberdiess bemerken wir nur im Allgemeinen, dass die Abdrücke mit
der Adresse des Matteo di Giudici zweiter Art seien. Sie wurden von
Bartsch. nicht genau unterschieden.
1) Der heil. Felix in Verehrung des Jesuskindes 1640. Diese
Vorstellung ist verschieden von jener bei Bartsch N0. 5. Auch ist das
Blatt kleiner. WeigePs Catalog No. 13,794.
2) Das Glück, wie es die Unwissenheit begünstiget, und das Ver-
dienst zurückweiset. Links unten: Ilyacinthua Gi-mignanus Pistoia
Ping. incid. 1672. H. 10 Z. Br. 14 Z. 2 L. Dieses sehr seltene Blatt
beschreibt Brulliot I. N0. 2143.
3-65 Die vier Jahreszeiten, unter mythologischen Figuren in
Landschaften. Rund, Durchmesser 4 Z. 11 L. Diese Blätter sind
ohne Zeichen, und kommen selten vor. Man könnte sie zu den Kinder-
spielen legen.
3) Der Frühling. Acht ringende Liebesgötter.
4) Der Sommer. Vier Liebesgötter, jener rechts mit einem fliegen-
den Gewande.
5) Der Herbst. Bacchus mit der Traube in Begleitung dreier
Amoretten.
6) Der Winter. Ein schlafender Greis mit zwei Genien, und einer
Frau rechts des Blattes.
7) [B. N0. 8-- 19.] Die Kindcrspiele, in folgenden Abdrücken:
I. Vor der Inschrift auf dem ersten Blatte: Scherzi e givochi diversi
de puui etc., nur mit dem Künstlernamen und der Dedication:
Jacinto Gimignani de Pistoia Pittore dedica in segno de! suo Immi-
lisaimo oasequio 1647. Auf jedem Blatte steht: C. P. S. PonL,
die Nummern 1-12 fehlen aber.
II. Mit der Inschrift: Scherzi etc, und mit den Nummern.
8) [B. N0. 20.] Der Raub der Sabinerinnen, reiche Composition in
Ponssixüs Weise. Fries von zwei Platten. H. 5Z. 6L. Br. 37 Z. 6 L.
I. Mit der Schrift: Ping. et incid. 1649. Hyacintus Gimignanu:
Pistorien.
II. Links unten mit der Schrift: Petrus Berretinus Corton. pinmit.
Bartsch kennt nur einen Abdruck mit der ersten Inschrift, es
kommen aber auch Exemplare mit P. BerretinPs Namen vor.
Diese scheinen zweiten Druckes zu seyn, bei welcher Gelegen-
heit wahrscheinlich der Name des Pietro da Cortona beigefügt
wurde, da die Composition an die Weise Poussilfs erinnert.
Gimignani war nämlich anfangs Schüler dieses Meisters.
3116. Unbekannter Kupferstecher, welcher um 1522 bis 1530 in
Deutschland thätig war. Er arbeitete im Fache der Orna-
G mentik, und hinterliess eine bedeutende Anzahl von Blättern,
v welche geschmackvolle Muster für die Kunstindustne enthalten.