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Der Ausgabe von 1645 folgte in demselben Verlage eine zweite
Auflage unter dem gleichen Titel, aber ohne Jahrzahl. Die Abdrücke
sind noch immer von grosser Schönheit, da. die Platten keiner Re-
touche bedurften. In diesem Zustande fehlen aber die Buchstaben G. H.,
indem sie ansgeschliifen wurden, aber nicht ohne leichte Spuren zurück-
gelassen zu haben. Es wurde das nämliche Papier beibehalten, wie in
der Ausgabe mit G. H. Das Wasserzeichen ist entweder das Kreuz
von Lothringen, oder eine Art Bienenkorb, dann auch wieder ein
zweiköpiiger Adler, das Agnus Dei, und eine Narrheit von sehr breiter
Zeichnung. Schon aus diesem Papiere kann man auch auf den älteren
Abdruck schliessen. Man findet nämlich fünfzehn verschiedene Aus-
gaben der Iconographie des A. van Dyck, von 1632 bis 1759. Nach
ihrem Inhalte beschrieben sind sie von dem k. p. Oberst Ignaz von
Szwykcäwski in Dr. Naumanxfs Archiv Jahrgang IV. S. 9711i, V. S. 33 if.
S. 97
Von den zur Iconographie des A. van Dyck" gehörigen Portraits
stellen sich folgende ältere Plattenzustände heraus:
I. und II. Mit der Adresse: Martin van den Enden excudit. Cum
priuilegio. Diess in zweimaligem Abdrucke. Voraus gehen Probedrücke
vor der Schrift. Alle Blätter mit Unterschriften, die man für Abdrücke
"vor der Adresse ausgibt, sind nichts anderes, als spätere Produkte
nach gelöschter Adresse. Die Zahl der Bildnisse mit van den Enden's
Adresse beträgt vier und achtzig.
III. Ohne die früheren Adressen, und statt dieser G. H. Hieher
gehören die Abdrücke der oben erwähnten Platten aus dem Verlage
des M. v. d. Enden u. s. w. Die Abdrücke von Platten mit dem Namen
des Gilles Hendricx sind ursprüngliche Verlagsartikel, und demnach
erster Art. Im Ganzen besass er 116 Platten. Er vervollständigte die
Unterschriften bei den Künstler-Portraits mit einer zweiten, auch wohl
dritten Zeile. Sechzig Blatt Künstler und Gelehrte der ersten Ausgabe
ohne Titel haben nur eine Zeile Unterschrift, die 24 Portraits der
Prinzen, Damen und Heerführer erhielten gleich anfangs mehrere
Zeilen Unterschrift. Bei den ersten fehlen die Namen der Stecher,
bei den letzteren sind-sie beigefügt.
IV. Ohne Buchstaben wie schon in der zweiten Ausgabe
der Verlagshandlung des G. Hendricx. Auf die späteren Abdrücke
können wir nicht eingehen, da sie über die Zeit desselben herabreichen.
Gilles Hendricx hatte aber nicht allein Blätter nach A. van Dyck
im Verlage, sondern auch solche nach Rubens und anderen Meistern.
Auch auf solchen Kupferstichen kommen die Initialen G. H. vor. Es
ist auch in dieser Hinsicht zu unterscheiden, ob er die Platten selbst
stechen liess, oder ob er sie, wie jene der Iconographie, von zweiter
Hand erhielt. Die Abdrücke mit seiner Adresse sind aber immer sehr
gut, weil er vermuthlich eine vollkommene Presse besass.
3055- Gerard Hoet, Historien- und Landschaftsmaler und Ra-
GHdel direr, geboren zu Bommel 1648, gestorben im Haag
g (fGravenhage) 1733. Einer der geistreichsten Künstler
P B fe- seiner Zeit, fertigte er eine grosse Anzahl von Zeichnungen
zum Stiche, und führte auch Deckenstücke in Kirchen und Palästen
aus. Ausserdem malte er historische und mythologische Bilder, Bild-
nisse, architektonische Ansichten und Winterlantlschaften mit vielen
Figuren. In einigen Gemälden erinnert er an C. Poelenburg, m andern
an C. du Jardin. In van der hIarläs Bilderbibel: -Tafercele_n der voor-
naamste gcschiedenissen van het 0. en N. Testament I7Q8, sind Kupfer-
stiche nach seinen Zeichnungen, deren er gewöhnlich in Rothstein