CID.
253
254.
253- Johann Oonrad Dorner, Bildniss- und Historienmaler, geb.
zu Egg bei Bregenz 1810, machte seine Studien an der
Akademie in München, und folgte da. der von Cornelius
bezeichneten Richtung. Man lindet historische Zeichnungen,
Bildnisse und Genrestücke in Oel von seiner Hand. Auf
mehreren Werken steht das Monogramm des. Künstlers, auf anderen
lindet man die Initialen 1. C. D.
Dorner begab sich gegen 1835 mit dem Baron von Osten-Sacken
nach Russland, und erhielt in St. Petersburg auf Empfehlung desselben
viele Aufträge. Er malte Bildnisse und historische Darstellungen für
Kirchen, wir wissen aber nicht, 0b er zur Bezeichnung dieser Werke
ebenfalls des Monogramms sich bedient habe. Seit etlichen Jahren
lebt der Künstler in Rom, wo er sich ebenfalls durch historische Com-
positionen bekannt machte. Doch schloss er das Genre von jeher nicht
aus, so dass seine Werke mannigfaltiger Art sind.
254. Joost Gornelisz Drooch Sloot. gewöhnlich Droogsloot
genannt, Maler von Dort, oder von Gorcum, wurde 1616
jß in der St. Lukas -Gilde zu Utrecht als Meister aufge-
nommen, und von 1623-1624 bekleidete er die Stelle
ßß eines Dekan dieser Anstalt. In1 Jahre 1638 wählte ihn
das St. Hiows-Gasthuis zum Regenten, und das uns be-
kannte späteste Datum auf seinen Gemälden ist 1655. Der Künstler
war aber bereits 1610 thätig. Diess ist Alles, was man mit Sicherheit
über ihn sagen kann. Ausserdem findet man aber eine bedeutende
Anzahl von Gemälden, welche jedoch nicht von sonderlicher, theils
von untergeordneter Bedeutung sind. Er malte Jahrmärkte, Bauern-
tanze, Kirchweihsceuen, auch einige Bilder aus der Zeitgeschichte und
biblische Vorstellungen. Häufig bediente er sich des Monogramms mit
Beifügung der Jahrzahl. Der Künstler blieb sich aber mit der Be-
zeichnung nicht gleich. Es finden sich auch Gemälde, auf welchen
das Monogramm aus den Buchstaben JDS und fDS gebildet ist, so
dass wir auf ihn zurückkommen müssen.
Hier machen wir noch auf eine seltene, bisher nicht beschriebene
Radirung des Meisters aufmerksam, welche zugleich auch beweiset,
dass derselbe schon 1610 thätig war. Dieses Blatt stellt eine Gesell-
schaft von fröhlichen Bettlern vor. Rechts sitzen drei Männer und
ein Weib an dem gedeckten Tische. Der erste der Männer vor dem
Tische hält mit der Rechten eine Schüssel, und mit der Linken einen
Krug. Der hinter ihm sitzende Bettler trinkt aus dem Glase, und der
dritte Mann unterhält sich mit einem Weibe. In Mitte des Blattes
spielt der Bockpfeifer, und drei Männer tanzen dazu, der eine mit
dem Stelzfusse. Den Grund bildet ein oiTenes Zimmer, durch dessen
Fenster man auf Landschaft sieht. Vor diesem Fenster stehen zwei
Weiber. Links unten steht die Jahrzahl 1610, und im Rande ist der
Anfang von holländischen Versen einradirt, deren Sinn wohl nicht zu
entziffern ist. H. 4 Z. 9 L. Br. 6 Z. 5 L.
Im ersten, sehr seltenen Drucke ist dieses Blatt ohne Namen und
Zeichen, die späteren Abdrücke haben aber unten in der Mitte die
Schrift: J. C. Droohsloot fe., und rechts steht: I. P. B. exa, d. h. J. P.
Berendrecht excudit. Die Jahrzahl 1610 ist ausgeklopft, doch be-
merkt man noch die Zahl 6'. Auch wurde die Platte oben abgenommen,
so dass sie nur mehr 4 Z. 4 L. hoch ist.