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aber, dass man Bilder mit obigen Zeichen finde. Das zweite ähnelt
jenem des Willem Hondius, welcher den ArtikelNo. 3032 einnimmt.
Man findet es auf Kupferstichen, meistens mit Bildnissen. Es wurden
aber auch nach Honthorst Portraite gestochen, und es ist daher zu unter-
suchen, ob im vorkommenden Falle, und bei fehlenden Künstlernamen,
das Zeichen auf Honthorst oder Hondius zu deuten sei. Sein Bruder
Wilhelm war ebenfalls ein tüchtiger Bildnissmaler, von welchem sich aber
auch einige historische Oompositionen und Genrebilder finden. Dieser
Meister könnte sich eines ähnlichen Monogramms bedient haben, je
nachdem er Guillaume oder Guilelmu: Honthorst schreiben wollte. Er
arbeitete längere Zeit in Berlin, und daher sind die Bildnisse von
Mitgliedern des brandenburgischen Hofes , welche Frenzel im vierten
Bande des Sternbergfschen Cataloges dem Gerhard Honthorst zuschreibt,
nach ihm gestochen. Gerhard malte die Prinzen von Nassau-Oranien,
welche von Cornel Visscher; J. Suyderhoef, P. Sontman, C. de Passe,
P. van Sompel und J. Sailliar gestochen wurden. Das dritte Zeichen
schreibt der Kunstsammler James Hazard dem Gerhard Houthorst zu.
Chav. Hazard ist durch ein treffliches Zeichnungs Imitationswerk be-
kannt, und er könnte daher das Monogramm auf Handzeichnungen
vorgefunden haben. In Nachbildung hat er aber keine gegeben.
G. Honthorst soll nach der gewöhnlichen Angabe 1660 gestorben
seyn. Im kgl. Museum zu Berlin ist aber ein Bild mit einer lustigen
Gesellschaft von Kriegsleuten und Weibern: G. Honlhorst ft 1664 be-
zeichnet. Man könnte indessen auch Guillaume statt Gerhard Honthorst
lesen dürfen. Wilhelm Honthorst starb 1683.
Eigenhändige Radirungen.
Bartsch widmet diesem Meister keine Stelle, und daher zählen
wir die ihm jetzt zugeschriebenen Blätter auf.
i) Der Engel erscheint dem Abraham, welcher im Begriffe ist,
seinen rechts knicenden Sohn zu opfern, fol. In P. Grebber's Manier
radirt, und fast gänzlich unbekannt. R. Weigel, N0. 16,628,
werthet einen ersten Druck vor dem Namen auf 18 Thl.
2) Das Bankett des Neptun, reiche Ccmposition. G. Honlhorst fcc..
qu. fol. Dieses äusserst seltene Blatt werthet Weigel 1. c. N0. 19,031
auf 35 Thl.
3) Eine Landschaft, welche mit den Buchstaben GB bezeichnet
ist, qu. 8.
Honthorst hat bekanntlich mit dem Landschaftsfache sich nicht
befasst, und er musste daher an jener Gegend, welche er in einem
radirten Blatte festhielt, ein, besonderes Interesse gefunden haben.
Wir werden diese Radirung unter den Cursiven G H N0. 3056 näher
beschreiben, da man die Initialen nicht hier aufsuchen wird.
M140. Meindert Hobbema wird für den Träger dieses Zeichens
gehalten, wie wir unter CH N0. 105 bereits bemerkt haben.
Das Monogramm, falls es auf landschaftlichen Gemälden vor-
kommt, wird nämlich nicht jeder für 11H nehmen, sondern
für CH. Und die letzteren Buchstaben müssten auch ange-
nommen werdcn, indem man Hobbema Coeverdensis lesen will. uGemälde
mit diesem Zeichen müssen vorhanden seyn, es frägt sich aber, 0b sie
von Hobbema herrühren können. Wenn biblische Staffage in D. Wetüs
Manier in diesen Gemälden vorkommt, sind sie sicher nicht von Hob-
bema, sondern von einem C. oder G. Hochenud, welcher zu Anfang
des vorigen Jahrhunderts in Hamburg thätig war, und noch 1729 lebte.
Er war in Holland Schüler von Hobbema, wählte aber niemals eine