Volltext: CF - GI (Bd. 2)

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Alterthums eingedrungen, beweiset ein Cyklus von 86 Bildern aus der 
Geschichte der griechischen Maler von der frühesten Zeit bis in die 
Periode des Verfalls unter dem römischen Kaiser Valens. Diese Bilder 
sind auf Bronzeplatteil enkaustisch gemalt, und zieren jetzt von Rand- 
arabesken umgeben die Loggia des neuen, von L. v. Klenze erbauten 
kaiserlichen Museums in St. Petersburg. Je nachdem der Raum es 
gestattet, sind die Figuren drei bis vier Fuss hoch, und bilden die 
glänzendste Zierde, welche je ein Corridor erhalten hat. Hiltensperger 
malte zehn Tafeln, die übrigen sind von Nilson und Barth unter dessen 
Leitung ausgeführt. Auf mehreren Gemälden ist das Monogramm des 
Meisters beigefügt. Es kommt aber auch auf den Aquarellzeichnungen 
vor, welche als Vorbilder zu den Malereien in Enkaustik dienten, und 
ebenfalls im Museum zu St. Petersburg aufbewahrt werden. Der Künstler 
war von 1846-1850 mit diesem grossartigen Cyklus heschäftiget. Im 
Jahre 1851 wurde er zum Professor an der k. Akademie in München 
ernannt, und als solcher ist er mit der Leitung im Antikensaal betraut. 
Mit der Technik in Oelfarben konnte sich Hiltensperger von jeher nur 
in Nebenstunden befassen, da ihn seine Malereien in Fresco und En- 
kaustik davon abhielten. Seine Oelbilder sind daher selten, und nur 
aus der neuesten Zeit stammen grosse Werke dieser Art. I-Iiltensperger 
führte aber auch viele Zeichnungen aus, unter welchen jene mit Vor- 
stellungen aus der alten klassischen Geschichte und Mythe die über- 
wiegende Mehrzahl bilden. Kleine Cartons bilden die Zeichnungen zu 
den vier Reliefs an den neuen Propyläen westwärts von der k. Glyp- 
tothek und dem Ausstellungsgebäude. Sie enthalten Episoden aus dem 
griechischen Befreiungskampfe bis zur Thronbesteigung des Königs 
Otto. Die Idee zu diesen Scenen hinterliess Schwanthaler, Hilten- 
sperger führte sie aber in Zeichnungen aus, nach welchen 1860 der 
Bildhauer Schefsky die Reliefs meisselte. Eine Composition aus der 
Geschichte des bayerischen Mittelalters stellt den Herzog Wilhelm den 
Frommen vor, wie er Arme beschenkt. In Holzschnitt ausgeführt, und 
mit dem zweiten Zeichen versehen, bildet sie N0. 7 einer Folge von 
zwölf Blättern mit Bildern aus dem Leben bayerischer Fürsten, welche 
1853 bei Braun und Schneider in München erschienen, gr. qu. fol. 
Die Veranlassung gab König Maximilian II. Das erwähnte Fresco- 
gemälde in den Arkaden des k. Hofgartens zu München ist durch die 
Lithographie bekannt, in dem Werke: Frescogemälde aus der Geschichte 
der Bayern etc. München, J. G. Cottai, qu. fol. Bei Hermann daselbst 
erschien bald darauf eine Nachbildung, fol. Für das Album des 
Königs Ludwig lieferte Hiltensperger ein zartes Oelbild, welches Pro- 
sopelea vorstellt, wie sie den Arkas um Schutz ihres Baumes gegen 
einen Waldstrom aniieht. Diese Vorstellung hat A. Arnst 1854 für 
den dritten Jahrgang des Albums lithographirt, fol. In der letzteren 
Zeit erhielt der Künstler grossartige Aufträge für das von König Ma- 
ximilian II. gegründete Maximilianäum. In den Räumen desselben werden 
historische Bilder in Oel von 17 F. 8 Z. Breite und 13 F. 2 Z. Höhe 
Platz finden, und mehrere Künstler sind damit beauftragt. Eines der 
von Hiltensperger bereits vollendeten Gemälde stellt den Herodot vor, 
wie er bei den Olympischen Spielen das Ergebniss seiner geschicht- 
lichen Forschungen mittheilt, und begeisterte Zuhörer findet. In einem 
zweiten, gleich grossen, noch nicht vollendeten Gemälde erscheint 
Kaiser Augustus im Kreise seiner Freunde als Repräsentant der Poesie, 
und als Beschützer der Künste. Künstler verschiedener Categorie 
bringen ihre Modelle herbei, der Bau des Tempels des kapitolinischen 
Jupiters ist bereits im Gange, Vestalische Jungfrauen ziehen heran, 
und alles eilt, das grossartige Fest zu verherrlichen.
	        
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