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3009.
1) Apollo im Begriffe den Marsias zu schiudexi. Rechts unten:
Gio. Batta. Galtesmtzzi fece. Sehr seltenes Blatt. H. 8 Z. 11 L. Br.
11 Z. 10 L.
2) Der Tod, welcher einen jungen Menschen in den Brunnen
Gio. B. Galleslruzzi fece. Aeusserst seltenes Blatt in Oval,
o
3) Die Pestanstalten in Rom, in mehreren Abtheilungen, welche
wahrscheinlich eine grössere Vorstellung umgeben. Im v. Stengellschen
Cataloge II. N0. 479 sind vier Blätter mit acht Bildern angegeben, deren
aber noch mehr vorhanden seyn müssen, da Erklärungsbtichstaben von
0 bis X vorkommen, und zwar auf demBlatte mit dem Monogramme
und der Unterschrift: 00m m nmnn snnvm IN (wccnsxonn m PESTE
UANNO MDCLVI. Das Blatt hat folgende Adresse: Jacomo Molinari le
Forma In Roma C01: licenza de Superiori. Si Vendono in Straila Nova
tlreto al Giesu. Diese sehr seltenen Blätter sind schmal qu. 8 und 4.
' 4) Die Apotheose des Kaisers Claudias, B. N0. 10. Im ersten,
dem Verfasser des Peintre-graveur unbekannten Abdrucke ist die In-
schrift oben zu den Seiten des Kopfes des Kaisers, welche aber als
störend wieder ansgeklopft wurde. Bartsch gibt an, dass im ersten
Drucke der Adler einen vierstrahligen Blitz habe. Diess ist auch mit
dem erwähnten Drucke der Fall. Da nun der Strahl des Blitzes ver-
kleinert wurde, so sind dreierlei Abdrucksgattltngen zu unterscheiden.
Die Exemplare mit der oben angebrachten Inschrift sind indessen
itusserst selten.
Geldorp Gortzius, Bildniss- und Ilistorienmaler, wurde
ü; F 1553 zu Loewen in Brabant geboren, und trat als Jüng-
. ling in Antwerpen bei Franz Franck (Itranken) dem Aelteren
in die Lehre. Noch mehr aber förderte ihn Franz Porbus,
m-F-mit welchem er als Portraitmaler in seiner Weise auf
gleicher Höhe steht. Als Hofmaler des Herzogs von Terra Nova kam
Geldorp 1579 bei Gelegenheit der Friedensunterhandlungen nach Cöln,
wo er von da an bis an seinen 1616 oder 1618 erfolgten Tod verblieb.
Carl van Mander, welcher den Künstler Gualdrop Gortzius nennt,
zeigt einige der besten historischen Bilder desselben an, und rühmt
besonders die Brustbilder von Christus und Maria, welche Crispin van
de Passe 1601 in fol. gestochen hat. Diese Brustbilder hat Geldorp
öfter wiederholt, da sie ausserordentlichen Beifall fanden. Peter Issel-
burg hat sie 1608 ebenfalls gestochen, gr. fol. Noch häufiger waren
die Wiederholungen eines lieblichen Brustbildes der Büsserin Magda-
lena. Im Stiche kennen wir diese Vorstellung nicht, in neuerer Zeit
hatte aber Anton Wünsch in Cöln ein solches Bild lithographirt, fol.
Geldorp malte'indesseu nicht viele geschichtliche Vorstellungen; sein
Hauptfach war die Portraitmalerei. Seine Bildnisse sollen von fast
unnachahmlicher Zartheit der Färbung und voll Lebenswahrheit seyn.
Merlo, Kunst und Künstler in Göln S. 128, zählt viele Werke von
seiner Hand auf, besonders Bildnisse. Wir bemerken nach diesem
Schriftsteller nur noch, dass Geldorp Gortzius nicht selten für eine
und dieselbe Person mit Georg Geldorp angesehen wurde. _Schon
Sandrart: scheint dieses vermuthet zu haben, da er den Gortzius nicht
besonders anführt, obwohl er ihn in (I. van ltlandeüs Malerbnch er-
wähnt fand. Andere glaubten den Beinamen Gortzius in Gorgius oder
Georg umwandeln zu dürfen; allein auf den Kupferstichen von Isselburg
und G. de Passe steht immer Geldorpius Gortzius figuravit oder pinxit.
Merlo glaubt, dass Gortzius der Familienname des Künstlers sei.