Volltext: CF - GI (Bd. 2)

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2992. 
schnitten und dem Titel im Ganzen 40 Blätter. Georg Glockendon 
der Magister war zur Zeit, als er dieses Werk herausgab, 17 Jahre 
alt. Er erwarb sich wohl damit seinen Magistertitel, da die Bearbeit- 
ung die Kenntniss der lateinischen Sprache erforderte. Herr Börner 
(Weigelis Kunstkatalog No. 19,422) hat nämlich herausgefunden, dass 
das erwähnte Buch eine Uebersetzung und Nachahmung der Artiftciatis 
perspectiva des Johannes Pelegrin, genannt Viator, sei. Dieses Werk 
erschien zu Toul 1505 in erster Ausgabe, dann 1509, 1521 und 1529. 
Auch das Buch des Georg Glockendon erlebte eine zweite Auflage. 
Das in Holz geschnittene Titelblatt derselben ist mit demselben Stocke 
gedruckt, welcher von 1509 vorlag, hat aber Abänderungen erlitten. 
Statt 15 09 liest man 15 40. indem an die Stelle von 09 die Zahl 
40 eingesetzt wurde. Der Name des Jörg Glockendon ist ausgeschnitten, 
und an seiner Stelle liest man in kleineren Buchstaben: Albrecht 
Glockendon. Die Signaturen fehlen fast alle, so wie auch kein Text 
beigegeben ist. Nur die 37 Figurentafehi machen das Werk aus. Diese 
zweite Ausgabe erregt Bedenken, wenn Georg Glockendon der Magister 
noch 1540 gelebt hat. Warum sollte er die Entfernung seines Namens 
gestattet haben? Aus Liebe zu seinem Sohne Albrecht, welcher nach 
Neudörifer ein guter Maler und llluminist war? Es mag seyn; Georg 
Glockendon starb aber erst 1553, wie Neudörffer in einem Nachtrage 
zu seinen schon 1546 geschriebenen Nachrichten über Nürnberger 
Künstler bemerkt haben soll. Der Magister Georg Glockendon muss 
auch Holzschnitte mit G G bezeichnet haben , da sicher der grösste 
Theil dieser Blätter nach 1514 fällt, und daher von dem älteren 
Georg Glockendon nicht herrühren kann, wenn cr wirklich in jenem 
Jahre gestorben ist. Neudörffer gibt aber das Todesjahr desselben nicht an. 
Dann ist es auch auifallend, dass der Künstler sich Jörg und nicht 
Georg nennt. Die erstere Form ist im 15. Jahrhundert die gewöhn- 
liche, kommt aber auch in der zweiten Hälfte des folgenden Jahr- 
hunderts noch häufig vor. Wie soll nun der eine oder der andere 
Glockendon gerade auf Holzschnitten eine Ausnahme gemacht, und 
G G statt I G gezeichnet haben? Der alte Professor Christ hat vielleicht 
nicht so unrecht, wenn er sagt, dass ihm die Deutung der Buchstaben 
G G auf Glockendon noch nicht klar sei. Wir wollen aber hier Blätter 
mit G G aufzählen. Sie gehören alle zu den Seltenheiten. Unten folgt 
auch ein italienischer Formschneider G. G. Der folgende Künstler wird 
ebenfalls Georg Glockendon genannt, wenn sich aber dieses wirklich 
so verhält, dann ist der Formschneider dieses Namens jedenfalls 
problematisch. 
1) Die Himmelfahrt Christi 1520. Höhe 14 Z. Breite 10 Z. 3 L. 
Dieses Blatt ist sehr selten, und kann nicht dem älteren Glockendon 
angehören. 
2) Christus am Kreuze mit Maria und Johannes 1515. Die un- 
deutlichen Buchstaben GG stehen nahe an einander, fast wie ver- 
schlungen, fol.  
3) [B. 1] Eine Heilige mit der Königskrone auf dem Hanpte nach 
rechts schreitend. Sie hält einen Korb mit Blumen mit den Händen, 
und das sie begleitende Kind einen Blumenstrauss in der Linken. Den 
landschaftlichen-Grund durchschneidet ein Fluss. Die Zeichnung ist 
nach Bartsch schr mittelmassig, und der Schnitt roh. Unten links G G. 
H; 11 Z. Br. 8 Z. 8 L. 
4) Die Parabel vom Könige, welcher von seinem Diener Rechnungs- 
Ablage verlangt, oder die biblische Geschichte vom ungerechten Haus- 
halter. In drei Blättern, jedes mit einer besonderen Einfassung. Auf
	        
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