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aber das Gepräge der Renaissance-Periode tragen, wie es sich in der
ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Frankreich durch die italien-
ischen Meister in Fontainebleau ausgebildet hatte. Im Artikel des
Etienne de L' Aulne, welcher und Stephanus F. zeichnete, werden
wir auf einen Ornamentenzeichner Mr. Guido aufmerksam machen,
welchen man für den Träger des Monogramms GF halten könnte.
Nach seinen und des Jean Cousin Zeichnungen hatte Stephanus die
grösste Zahl seiner Blätter gestochen. Wir dürfen aber nicht glauben,
dass das Zeichen auf den unten beschriebenen Ornamenten auf ihn
sich beziehe. Er war der Zeitgenosse des Stephanus, und 1535-1537
sicher nicht im Stande, Vorbilder zum Stiche zu liefern. Guido Rug-
gieri möchte darunter zu verstehen seyn. Unter N0. 18 unsers Ver-
zeichnisses ist eine Vermuthung aufgestellt, dass allenfalls zwei
Künstler dieses Zeichens sich bedient haben könnten, wir theilen sie
aber nicht.
Wir fügen hier die Blätter mit dem Monogramme bei, und ver-
vollständigen dadurch das unter F G. N0. 2115 begonnene Verzeichniss,
welches im Ganzen 29 Blätter beschreibt. Eine solche Unterbrechung
dürfte indessen nicht Jedem erwünscht sejln, wenn man nicht bedenkt,
dass es der Plan dieses Werkes fordere. Wer sich über ein Blatt xnit
dem Monogrsfmme Raths erholen will, wird nicht unter den Initialen
F. G. nachsuchen.
l) [B. 1] Mutius Scaevola, stehendfmit dem Schwerte in der
Linken, wie er die rechte Hand über die auf einen kandelaberartigeu
Aufsatz gestellte Glnthpfanne hält. Im Grunde ist Architektur, und
links oben steht das Zeichen mit der Jahrzahl 1535. H. 3 Z. 3 L.
Br. 2 Z. 2 L.
2) [B. 2] Dieselbe Vorstellung, aber Scaevola links vom Rücken
gesehen. Er hält die rechte Hand sammt dem Schwerte über das
Feuer, und Porsenna ist in seinem Zelte. Das Zeichen und die Jahr-
zahl 1537 sind in der Mitte oben. H. 4 Z. 3 L. Br. 2 Z. 11 L.
3) [B. 3] Alexander, von seinen Generälen umgeben, empfängt
die Amazonen-Königin Talestris. Er steht in Mitte des Blattes mit
der linken Hand an der Brust. Talestris erscheint bewatfnet mit ihren
Amazonen links, und neigt den Kopf gegen den Stallmeister, welcher
das Pferd am Zaume hält. Am Saume des Zeltes steht: A FONTANABLEO
BOL. Links unten in der Ecke ist das verkehrte Zeichen im Täfelchen.
Dieses Blatt ist sehr schön gezeichnet und gestochen, besonders in
den Köpfen der Pferde. Primaticcio hatte diese Vorstellung im Schlosse
zu Fontainebleau gemalt. H. 8 Z. 9 L. Br. 8 Z. 10 L.
Zunetti, Cabinet Cicognara No. 1480, schreibt den Stich dem
Guido Ruggieri zu, worin er aber schon Vorgänger hat. Die späten,
schlechten Abdrücke haben C. Losi's Adresse, und die Platte war
daher in Rom vorhanden.
4) [B. 4] Vulkan und die (Zyklopen schmieden die Pfeile des Amor.
Er ist fast in Mitte des Blattes sichtbar, und gegen rechts schmieden
zwei Cyklopen auf dem Ambos. Links zieht ein solcher den Blasebalg.
Die Liebesgötter sind in der Schmiede vertheilt, und helfen bei. Unten
gegen rechts steht: n. FONTANABLEO. BOL., und in der Ecke das
grössere Zeichen ohne Täfelchen und Jahrzahl. Beim späteren Drucke
wurde die auf Primaticcio bezügliche Schrift durch folgende Adresse
ersetzt: Am. Lafreri Sequani formis Empressa Bomae. Im dritten Drucke
steht über dieser Adresse: Petri de Nobilibus Formis. Diese Schrift
wurde dann wieder weggenommen, es zeigen sich aber noch Spuren.
H. 15 Z. 4 L. Br. 11Z. 7 L.