Volltext: CF - GI (Bd. 2)

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2837. 
ovt 65 Jaer. eher auf die kranke Frau, als auf den Maler beziehen 
dürfte. Hier sei nun dieser Controverse kurz erwähnt, und die steh- 
enden Angaben der Malerbiographen mögen auch fernerhin gelten. 
Houbracken ist aber in seinen Angaben vielfach falsch und nachlässig, 
besonders wenn er die Biographien von Künstlern verfasste, welche 
nicht gerade Zeitgenossen von ihm waren. So mag auch das Todesjahr 
des G. Don, welches nach Saiidrart gewöhnlich als 1680 angenommen 
wird, etwas früher gesetzt werden, indem die Bilder des Künstlers 
von 1640-1672 dadirt sind. In den Catalogeii des Amsterdamer 
Museums wurde von jeher das Jahr 1674 anscheinlich nach einer Tra- 
dition festgesetzt. Der Name des Künstlers, wie in zweiter Reihe ge- 
geben, kommt auf Gemälden öfter vor, als das Monogramm allein. Ein 
Bild der Spitzenklöpflerin in der k. Eremitage zu St. Petersburg ist 
G. Dou bezeichnet. Der Name Dow oder Douw kommt unsers Wissens 
auf keinem Gemälde vor, und er ist, daher nur aus dem Beinamen des 
Vaters des Künstlers, des Douwe Janszoon, gezogen. Der Sohn schreibt 
gewöhnlich Dov. selten Dou, beide Namen lauten aber Dau. 
2836- Johann Georg Dietrich, Maler von Weissensee, wird zu 
den mittelmässigen Künstlern gezahlt, dessen Andenken nur 
9 sein berühmter Sohn, Christian Wilhelm Ernst Dietrich, erhalten 
hätte. Das gegebene Zeichen, welches ihm zugeschrieben wird, 
finde: man auf einem radirten Blatte mit der halben Figur des mit 
Weinlaub bekränzten Bacchus, in Copie nach Heinrich Schönfeldt. Das 
Zeichen bemerkt man rechts oben, 12. Ein anderes Blatt in derselben 
Manier stellt ein Kinderbacchanal vor, ist aber ohne Zeichen, qu. 4. 
Es scheint auch nicht ausgemacht zu seyn, dass das Blatt mit dem be- 
kränzten Bacchus dem alten Dietrich angehöre. Wir möchten es eher 
dem Georg Dieffenbrunner zuschreiben, über welchen wir oben unter 
N0. 913 gehandelt haben. Das obige Zeichen deutet indessen Brulliot 
I. N0. 1552 auf J. G. Dietrich, welcher 1752 in Dresden starb.  
2337. Johann Georg von Dillis, Landschaftsmaler und Radirer, 
99 geb. zu Grüngiebing im k. b. Landgerichte Haag den 
Vgß 26. Dezember 1759, gest. zu München als k. Central- 
älßxwk 1806 Gallerie-Direktor am 28. September 1841. Mit eben so 
entschiedenen als ausgezeichneten Anlagen zur bildenden Kunst aus- 
gestattet, empfing er im Jahre 1782 die Priesterweihe, nach kurzer 
Zeit erhielt aber seine geistige Thütigkeit eine andere Richtung, und 
dadurch in der Folge einen anderen Wirkungskreis. Eine Reihe von 
Jahren erkannte man in G. Dillis nur den geistreichen Landschafts- 
maler und den umsichtsvollen Gallerie-Direktor, keinen katholischen 
Priester. Der Churfürst Oarl Theodor, der König Maximilian I. und 
König Ludwig I. wussten die Verdienste dieses Mannes zu würdigen. 
König Ludwig erhob ihn nach der Anordnung und Aufstellung der 
Gemälde in der neuen kgl. Pinakothek am 1. Jänner 1837 zum Com- 
mandeur des k. Civil-Verdienst-Ordens der bayerischen Krone. Ueber 
seine Dienstverhältnisse verbreitet sich der Nekrolog im Jahresberichte 
des Kunstvereins in München 1841, welcher von dem langJährigen 
Freunde des Künstlers, dem Domherrn B. Speth, geschrieben 1st. 
Dillis war zum Künstler geboren, und zunächst für das _Fach der 
Landschaft. Was er aber als solcher war, verdankt er lediglich der 
Natur, die ihm von Jugend auf das einzige Vorbild gewesen, und 
welcher er in unermüdeter Betrachtung als Lehrerin gefolgt. Er hatte 
eben dadurch seine Selbstständigkeit bewahrt, und von seiner _Indivi- 
dualität aus müssen" seine Leistungen betrachtet _werdeii._ Dillis ging 
stets auf eine lebendige Auffassung der Natur in ihren Bildungen ein,
	        
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