956
2283
2284.
gründete xylographische Institut. Aus dieser Anstalt gingen die im
weiten Kreise bekannten Münchner iiiegenden Blätter, die schönen
Bilderbogen, und viele andere xylographisehe Werke hervor.
Das zweite Zeichen ündet man auf einem Holzschnitte, welcher
Maria Stuart zu den Füssen der Königin Elisabeth vorstellt. Dieses
Blatt gehört zu einer Folge von 24 Holzschnitten zur 'I'aschenausgabe
von Schiller's Werken in 12 Banden. Stuttgart, J. G. Uotta, 1839.
Die Zeichnungen sind von W. Kaulbach und anderen berühmten
Künstlern, doch wurden sie in Paris von den Formschneirlern zu sehr
inls Französische übersetzt. Das Blatt mit dem zweiten Zeichen soll
von Anton Muttenthaler, dem Schüler Kaulbaclfs, gezeichnet
seyn. Somit besteht das Monogramm aus den Buchstaben A M.
Ein dem zweiten ähnliches, nur aus Doppellinien gebildetes Mono-
gramm findet man auch auf einem fein radirten Blatte, welches in
landschaftlicher Umgebung einen Ritter vorstellt, welcher über der
Rüstung einen kurzen Rock mit ausgeschlagenem wcissen Kragen trägt.
Ein junges Weib sinkt ihm an die Brust, während der Mann die
rechte Hand auf den Kopf des kleinen, seinen Rock erfassenden Kna-
ben legt. Rechts oben auf dem Berge zeigt sich in Umrissen eine
Burg, oder vielmehr ein altdeutsches Haus. Links unten bemerkt
man das Zeichen. Höhe der Vorstellung 3 Z. 7 L. Br. 2 Z. 4 L.
Ob dieses Blatt von C. Braun, oder von A. Muttenthaler herrühre,
Wissen wir nicht. Dem einen oder dem anderen gehört es aber an.
Unbekanntes Zeichen, welches im Originale nur eine
ß Linie hoch ist. Man findet es in dem Buchdrucker-Symbole
des Johann Frobenius in Basel, anscheinlich nach der Zeichnung
des Hans Holbein. In einem mit Blumengewinrlen gezierten Portale
halten vier Kinder ein WVappenschild mit dem Zeichen des Frobenius,
einen von zwei Händen gehaltenen Stab mit den Schlangen. Oben in
der Mitte auf einem Würfel bemerkt man das gegebene Zeichen, wel-
ches Freih. v. Rumohr, Hans Holbein der jüngere etc. S. 98, für H B
nehmen will, worin aber eher CB zu erkennen ist. Zu Frobenius
steht das Monogramm in keiner Beziehung, und auch auf Holbein ist
es nicht zu deuten. Wenn es daher nicht als missrathene Verzierung
anzusehen ist, so muss das Zeichen eines Formschneiders ver-
muthet werden.
2284- Claude Bezoard? Dieses Monogramm findet man auf
einem in der Weise des Jost Amman schön behandelten
Holzschnitte, welcher das Bildniss des Rechtsgelehrten Ju-
stinus Gobler enthält, und zu folgendem Werke gehört:
Der Rechten Spiegel. Durch Justin Goblcrn von Sanct Gwcre,
der Rechten Doclor etc. Frankfurt am Mayn. Bey Christian
Egenolph MDL. fol. Ueber dem Bildnisse steht: Talis Justinus
Goblerus uiuvs, Attigit aetatis tcrtia lustra suac. Im ersten Drucke
bildet die Aufschrift Eine Zeile, im zweiten ist sie getheilt, und auf
der Rückseite steht: Gelrurlcr zu Frankfurt am Mayn. Bcy Ch. Ege-
nolph's Erben MDLXIIII. H. 7 Z. 10 L. Br. 5 Z. 2 L. In dem er-
wähnten Rechtsspiegel sind noch viele andere Holzschnitte, meist von
Hans Burgkmair und Hans Schaufelein. Die Platten wurden aber
schon früher benutzt, wie zum Cicero özc.
Ein ähnliches Zeichen befindet sich auch auf der Verlagsvignette
des Buchdruckers Girillaume Boulle in Leyden (Lyon?) um 1559, wie
Rothscholtz (Insignia Bihliopolarum et Typographorum N0. 277) ver-
sichert. Boulle war vermuthlich nicht Formschneider. Auf den Na-
men unseres Monogrammisten müssen wir daher wahrscheinlich ver-