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Hans Holbein jnn. hervor, und der um wenige Jahre ältere Christoph
Amberger ist als ein rühmlicher Nachfolger dieses Meisters zu be-
trachten. Doch sind seine Werke nicht so sehr holbeinisch, dass man
sie verwechseln könnte, wie frühere Schriftsteller angeben. Seine
I-Iauptstärke besteht im Bildnisse. Man findet Portraite von ikmberger,
welche so fein und individuell gehalten sind, als jene von H. I-Iolhein
junior. Der Ton ist von grosser Klarheit und Wärme, auch noch in
den Werken seiner spätteren Zeit. Als I-listorienmaler bildet er den
Uebergang von der altdeutsehen in eine modernere Kunstweise, und
er entfernte sich immer weiter von der Kraft und Tüchtigkeit der
alten Schule. Dabei wurde auch seine Gefühlsweise schwachlicher,
wie diess aus den Charakteren der historischen Bilder ans der spittaarn
Zeit des Meisters erhellet. Die Köpfe sind aber immer von feiner
und edler Bildung, ansprechend in ihrer schlicht portraitztrtigen Auf-
fassung. Die Frauengestalten haben in der Regel ein frommes Aus-
sehen, und besonders schöne und zierliche Ilitnde. In der Behandlung
entfernte sich Amberger von der alten Schule wenig, 'und in dieser
Hinsicht möchte er mit dem älteren IIolbein auf gleicher Stufe ge-
blieben seyn. ln den Schatten bediente er sich vorerst der Sehraffirung,
und glich sie dann durch die Lasuren aus. Amtiergci- verfuhr jedoch
in diesen Theilen breiter, als seine Vorgänger in Augsburg. Er
verlebte die litngjste Zeit seines Lebens in dieser Stadt. Man lässt
ihn 1563 daselbst sterben, der Künstler kommt aber noch 1568 im
Gerechtigkeitshtiche vor.
Auf einigen Gemälden dieses Meisters stehen die Initialen CA. in
römischer Schrift. Mit der Jahrzahl 1554 findet man sie auf einem
ziemlich grossen Gemälde an der Wand der Chorsacristei des Domes
in Augsburg. In der Mitte erscheint Maria mit dem segnenden Kinde
von vier musicirenden Engeln umgeben, und auf den Flügeln sind die
Ileiligen Illrieh und Afra vorgestellt. In einem Yorsprung über der
Mitte sieht man Christus am Kreuze, und auf der Altai-sta.ifel' ver-
schiedene Heilige. Auch in der St. Annenkirche ist ein grosses Ge-
mälde von 1560, die Maria. mit dem Kinde von Heiligen umgeben.
Die Gallerien zu hliinchen, Wien, Berlin u. s. w. besitzen. ebenfalls
Werke von Ch. Amberger. Zu den merkwürdigsten Bildnissen gehört
jedenfalls das Brustbild des Kaisers Oarl V. im Museum zu Berlin,
mit der Inschrift: Plus oullrß, und darunter: aclulfs AQYXII. Amberger
hatte also den Kaiser 1532 gemalt, und schon damals seine grosse
Stärke im Portraite bewiesen.
Die zweiten Initialen mit der Jahrzahl 1520 stehen auf einer sehr
kräftig in Farben lavirten Zeichnung aus der von Derschaulsehen
Sammlung. Sie enthält das Brustbild eines Piinzing, angeblich von
ChfAmberger. Auf anderen alten Zeichnungen dieser Art steht der
Buchstabe A 1517 ctr. Sie werden ebenfalls dem Amberger zuge-
schrieben, und man kann sie als Jngendarbeiten desselben betrachten.
Unbekannter Kupferstecher. Heinecke (Nachrichten von
Kunstsachen I. S. 402) macht auf einen Kupferstich auf-
merksam, welcher die Lädil, mit dem Schwane nach Miche]
Angelo vorstellt. Im Grunde ist ein Ruhebett angebracht,
und rechts sind die beiden Kinder bei dem aufgebrochencn
Ei. Der Kupferstechcr deutete xiach Irleinez-ke seinen
Namen durch die Buchstaben CA auf einer kleinen Billldfßlle an,
welche Brulliot II. Nr. 317 wie oben zeichnet, (lcr erste Berichtgeber
aber nicht facsimilirt. H. 11 Z. 4 L. Br. 14 Z. 10 L.