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und hinsichtlich des zweiten copirte der jüngere den älteren Schrift-
steller. Wir haben das ersteMonogramm auf keinem Blatte der Bols-
wert gefunden, das zweite wurde aber aus dem dritten vergrössert.
Es steht öfters vor dem Namen Bolswert, und ist also kein eigentliches
Monogrannn, welches allein vorkonunt.
137. Antonio Blado gründete um 1547 in Rom eine Druckerei,
und bediente sich als Adresse einer in Holz
geschnittenen Vignette, welche im Oval einen
gekrönten Adler mit ausgebreiteten Flügeln
zeigt. Links in halber Höhe steht das erste
Monogramm im Täfelchen. H. 3 Z. 5 L.
(maß, Br. 2 Z. 7 L. Blado könnte früher zur Zunft
X der Fornischneider gezählt haben, deren meh-
rere zuletzt Druckereien errichteten. Es ist
aber zweifelhaft, ob ihm das zweite Zeichen angehöre, welches durch
das Mcsserchen einen Formschneidcr documentirt. Nach Christ (Monoga-
Erklärung S. 76) findet man es auf I-Iolzschnitten mit biblischen Figuren,
welche um 1580 zu Venedig erschienen. Christ spricht sich in dieser
Hinsicht entschieden aus, und somit wird er Blätter dieser Art gesehen
haben, obgleich wir eine anderweitige Kunde nicht haben. Damaliger
Zeit lebte aber in Venedig auch ein Formschneider A. Belzetta,
welcher zugleich einen Kunstvcrlag hatte. Das Kreuz im Monogramme
deutet jedenfalls auf einen Verleger, so wie das Messer auf den Form-
schneider. Ein anderer fast unbekannter Xylograph ist A. Beleno.
Ein äusserst seltenes Blatt dieses h-Icisters stellt nach Parmigianinois
Zeichnung den Apollo vor, wie er die Pythische Schlange tödtet, 4.
Beleno dürfte um 1560-1570 gelebt haben, ob aber ihm, oder dem
A. Bolzetta das Zeichen angehöre, bleibt dahingestellt. Zuletzt haben wir
zwei Künstler eingeführt, über welche bisher die Kunstgeschichte schwieg.
Alexander 3811011, Zeichner und Kupferstecher von Fontai-
nebleau, war um 1647 thätig, und verdankt seinen
ß ß R Ruf wohl nur grösstentheils der Seltenheit seiner
I I Blätter. Man nennt ihn gewöhnlich Antoine Be-
tou, da Mariette nicht beachtet wurde, welchem aber Robert-Dumesnil
P. gr. fr. VIII. p. 225 beistlmmt. Der genannte Schriftsteller beschreibt
93 Blätter von Beton, alle nach Malereien von Prilnaticcio in der Gal-
lerie Heinrich II., und in der Gallerie des Ulysses im Sshlosse zu
Fontainebleau. Nur wenige Blätter sind anonym, alle anderen tragen
entweder den Namen oder das Monogramm. Vollständig findet man sie
sehr selten, und was vorzüglich ihren Werth sichert, ist der Umstand,
dass sie allein die Compositionen jener längst verschwundenen Male-
reien festhalten. Nur zwei Bilder sind ausserdem gestochen. Die beiden
ersten Zeichen fanden wir auf den Blätetrn, welche im k. Cabinete zu
München aufbewahrt werden. Das dritte gibt Brulliot I. N0. 161, und dann
in Wiederholung noch grösser. Beide Zeichen sollen auf Blättern mit
mythologischen und ländlichen Scenen nach Primaticcio vorkommen.
Wir fanden keines derselben, und auch Robert-Dumesnil gibt nur das
erste Monogramm.
Die Blätter dieses Meisters sind zu Folgen verciniget. Nur wenige
erschienen einzeln. Zu seinen schönsten Arb.n gehören zwei kleine
Blätter dieser Art, wovon das eine den Sabinerraub, das andere Amor
und Diana. nach Primaticcio vorstellt. Die Folgen haben Folioformat.
Wir geben hier nur die Titel an.
i) Gallerie des [ Peintures, qui sont dans 1a l Salle du Bal a
Fontaine -bleau, peintes par St. l Martin de Bologne, commencees