2145- Stempel der Fayenoe-Manufactur in Bauen. Diese Anstalt
hatte ein königliches Privilegium, und blühte in der ersten
4M Hälfte des 17. Jahrhunderts. Man Hndet verschiedene Ge-
{mlm luut, fiisse aus derselben, welche mit polyehromen Ornamenten
Nil: im! " versehen sind. Die Fabrikate dieser Anstalt finden noch
Hi"? viele Liebhaber, und man begegnet denselben auch in
öfientlichen Sammlungen. Die Techniker dieser Anstalt
C beschränkten sich meistens auf die Ornamentik. Gefässe
mit figürlichen Darstellungen kommen selten vor.
2146. Stempel der Porzellan-Manufactur von Glignancourt,
welche der Herzog von Orleans um 1750-1760 gegründet
hatte. Es wurden damit die Fabrikate aus dieser An-
c stalt bezeichnet, sowohl die eintnchen, als die bemalten
Gefässe u. s. w.
2147. Glaudio 608110 soll nach Heller (Monogn-Lex. S. 63) der
'l'räi.ger dieses Zeichens seyxi; der genannte Schriftsteller sagt
Q aber nicht, ob es sich auf einem Gemälde, oder auf einer Zeich-
nung linde. Die Bilder im k. Museum zu Madrid sind mit dem
Namen des Meisters versehen, und auch auf seinen Radirungen steht
derselbe. Man kennt nur drei Blätter von ihm, nämlich die Bildnisse
des Königs Carl II. von Spanien und seiner Gemahlin, und eine Scene
aus der Leidensgeschichte des Herrn. Letzteres Blatt erwähnt auch
Brulliet II. No. 315, wir wollen es aber hier naher beschreiben. Das
Kreuz mit dem Heilande steht unter einem Baldachin, welchen rechts
und links zwei Engel halten. Auf dem Piedestale des Kreuzes sieht
man Maria in halber Figur mit gefalteten Händen. Links steht St.
Augustin mit Stab und brennendem Herz, rechts St. Monica mit Kreuz
und Buch. Die Bandrolle oben auf dem Baldachin hat die Schrift:
El Santissinzo Cr-isto de la misericordia qui esta en el Conul" de Religio-
sas Agustinas Recolelas de la calzada. Unten zwischen den beiden
Statuen der Heiligen: Claud; Coello dell. er scuIp. 1682. H. 9 Z. 5 L.
Br. 6 Z. Dieses seltene Blatt ist fein radirt, gut, aber flüchtig ge-
zeichnet. Der Meister bediente sich kurzer Striche, so wie ihn das
malerische Gefühl leitete. Dasjenige, was man Manier nennt, beob-
achtete er nicht.
C. Coello ist portugiesischer Abkunft, wurde aber in Madrid ge-
boren, wo sich sein Vater Faustin als BFODQG-Afbßltßf niedergelassen
hatte. Sein Zeitgenosse, vielleicht Bruder, Bento Coelho da Silveira,
behauptete in Lissabon denselben Ruf, wie Claudio in Madrid. Sie
gehören zu den Celebritäiten ihrer Zeit. Unser Meister starb 1693,
Bento 1708.