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BVW-
2121
2124.
steht links unten: NICHT B. V. T. Die Composition wird dem Tizian
zugeschrieben, und der Formschneider heisst Nicole Boldrini. Dieser
Meister stammt aus Vicenza, worauf sich der Buchstabe V bezieht.
l)ie Künstler-Inschrift ist daher zu lesen: Nicholo Boldrini Vicentino
Taglio. Ilellei- scheint die Buchstaben B V. T. mit Hinweglassunrr des
Taufnamens gegeben zu haben. Sollte sich indessen wirklich eiä mit
diesen Buchstaben bezeichneter Holzschnitt vorfinden, so ist die Er-
klätrnng bereits gegeben.
2121. Balthasar van Westerhout, Kupferstecher, war um 1683
bis 1728 in Prag thätig, und hinter-
B- 0' W- 56- Prag; liess eine grosse Anzahl von Blattern,
B. v. W. S6. 16:70. wovon mehrere mit B. v. W. bezeichnet
v_ W: 16,90, 1703 sind. Dlabacz, Künstler-Lexicon für
B v. West so Böhmen den, verzeichnet 72 Kupfer-
d W 'b h Blsttitche dtieszßs häeisters. (Pie Anfzähllung
er mit B. v. ezeic neten er is ü er üsslg a wir auc im
Künstler-Lexicon ein Verzeichniss gegeben haben. ,
2122 B. Wuruss? Nach Weyermann, Neue Nachrichten von
Künstlern in Ulm S. 628, gehört ein Maler, Namens
Wnruss, zu den ältesten Künstlern der Stadt, da 1er {in
Urkunden von 1370 ab vorkommt. Der genannte Sc rit-
steller theilte Hrn. Brulliot das gegebene Zeichen als
jenes des B. Wuruss mit, und es muss daher auf Gemälden vorkom-
men. Allein die Form des Monogramms streitet gegen die Zeit von
1370, und es könnte daher ein spätererMeistcr auf dasselbe Anspruch
haben. Wo sich Bilder mit diesem Zeichen beünden wissen wir
nicht. In der k. würtembergischen Gallerie ist kein ,Werk dieser
Art vorhanden.
2123- Unbekannter Meister, welcher vielleicht mit dem folgenden
Künstler nicht Eine Person ist. Nach der gefälligen Mit-
theilung des Herrn Heubel findet man im k. Cabinet zu
Dresden Zeichnungen mit diesem ltlonogramme. Sie ent-
halten biblische Gegenstände, und sind in der Weise der Stimmer-
sehen Schule behandelt. Es kann daher von dem oben erwähnten B.
Wuruss keine Rede scyn.
2124. B. Wybaut und Willem Thibout gelten nach herkömmlicher
Weise für die Träger dieses Zeichens. Ersterer ist
Wj 80 aber unbekannt, und wohl nur durch Missverständniss
in die Kunstgeschichte gekommen. Der von Descamps
erwähnte W. Thibout malte 1563 in der St. Ilrsulakirche zu Gouda
das grosse Fenster mit den Bildnissen des Königs Philipp II. von
Spanien und seiner Gemahlin Elisabeth, und mit der Anbetung der
Könige in der oberen Abtheiluug. Auf dem sogenannten Bürgermeister-
fenster der St. Johanneskirche daselbst steht aber nicht Thibout, son-
dern Tibaut. Die Unterschrift lautet nämlich: Wilhelmus Tibaut fig.
et pinwit Harlemi1597. Damit stimmt auch die Angabe auf dem
Titel der Portraitsammlung des Künstlers: Principea Hollandiae et Ze-
landiae, Domini Frisiae cum genuinis ipsorum iconibus industria
Guilielmi Thybauzi repertis delineatis etc. Anwerpiae. Ch. Plantin
1578, fol. Die 37 Bildnisse sind von Ph. Galle gestochen, und den
Text des Werkes lieferte Michael Vosmer.
Dadurch ist nun ein Maler Wilhelm Tibaut oder Thybaut nach-
gewiesen, es fragt sich aber, ob er der Träger des obigen Mono-