896
2087.
1) Der hl. Joseph mit dem kleinen Jesus in den Armen, halbe
Figur nach rechts. Unten rechts das Zeichen. H. 3 Z. 6 L.
Br. 3 Z. 3 L.
2) Eine Gruppe von drei bacchischen Figuren, sitzend nach rechts
hin in einer Landschaft. Nach links gegen den Vorgrund sitzt eine
Bacchantin mit dem Stabe, und zwischen ihrem Kopfe und jenem der
in der Nahe eines Baumes sitzenden F aunin blickt der Faun durch.
Alle drei Figuren schliessen sich eng aneinander. Links unten ist
das Zeichen, welches sich von dem ersten dadurch unterscheidet, dass
es flüchtiger einradirt ist. H. 4 Z. 11 L. Br. 7 Z. 6 L.
Man findet eine schöne, zart mit dem Stichel vollendete Copie
von der Gegenseite, auf welcher das erste Zeichen rechts unten steht.
Diess ist vermuthlich ein späterer Druck des Blattes von Joh. Bapt.
Kilian von 1767. In den Aezdrückeu steht links in halber Ilöhe der
Name des Copisten unter jenem des G. B. Tiepolo. Diese Namen
müssen bei der Vollendung mit dem Stichcl ausgeklopft worden seyn.
3) Gruppe von zwei Figuren vor einem Pferde in Mitte des
Blattes. Rechts steht ein bartiger Oricntale, und an ihn schmiegt sich
ein junger Mann mit kurzen Haaren und ohne Bart. Beide blicken
nach rechts hin, und der jüngere Mann scheint Furcht zu äussern.
Links hinter diesem hält ein Diener das Pferd am Zaume. Im Grunde
erhebt sich ein schlanker Baum ohne Aeste nach rechts hin. Oben
sitzt eine Eule. Zu den Füssen des Jünglings liegt eine lange Schal-
mey, und links unten am Steine steht das dritte Zeichen, welches
aber durch eine spätere Correktur in dieser Form erscheint. Daneben
bemerkt man die Spuren des früheren, aus 6T bestehenden Mono-
gramms. H. 8 Z. 1 L. Br. 6 Z. 8 L.
4) Eine allegorische Darstellung, wohl auf die malerische Schön-
heit. In Mitte des Blattes steht ein Alter in orientalischem Costüm
nach rechts, und er scheint mit einem anderen Manne über die buck-
lichte Carricatur zu sprechen, welche rechts in halber Figur erscheint.
Im Grunde bemerkt man mehrere Köpfe von alten und jungen
Männern. Hinter dem Alten steht ein schöner Jüngling, in dessen
Nahe man ein antikes Monument mit Widderkolnf, und Bätume bc-
merkt. Im Vorgrunde liegt ein Helm, und auf dem Schwerte sitzt
die Eule. Rechts unten ist das zweite Zeichen. H. 8 Z. 7 L.
Br. 6 Z. 9 L.
2087- Giovanni Battista Tiepolo, Maler und Radirer, erscheint
o hier mit einem zweiten Artikel, welcher sich an den vor-
hergehenden anschliesst. Es handelt sich nur um ein paar
'o Blattervon seiner Hand, auf welchen die gegebenen Ini-
gg n'a tialen vorkommen. Der Sinn der Darstellungen dieses
Meisters ist oft schwer zu errathen, da er gern allegorisixte
und dem zufälligen Erguss der Phantasie folgte. Diess ist auch mit
folgenden Radirungen der Fall.
1) Drei Orientalen, welche sich auf einen antiken Altar mit Faun-
kopf neigen. Sie beobachten eifrig die auf demselben kriechende
Schlange, und hinter der Gruppe bemerkt man einen Knaben, welcher
ein Schwert tragt. In Mitte des Vorgrundes hält eine vom Rücken
gesehene, und auf dem Boden sitzende weibliche Figur eine Fackel in
der ausgestreckten linken Hand. In ihrer Nähe sieht man eine Schal-
mey, eine Flasche und Papierrollen. In der Nähe des Knaben sitzt
eine Eule auf dem Stecke. Im Grunde links steht ein gresser Sarko-
phag, und ein dicker Baum reicht bis an den oberen Rand der Platte.
Rechts unten sind die ersten Initialen. H. 8 Z. 4 L. Br. 6 Z. 8 L.