Volltext: A - CF (Bd. 1)

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geschweiften Ranken umgebenen, und mit der Linken gehaltenen Stech- 
helms. Rechts halt eine junge Frau mit der Linken ebenfalls einen 
Wappenschild, in welchem drei fünfblätterige Rosen (oben zwei und 
unten eine) sich zeigen. Mit der Rechten stützt sie den Helm. Ihr 
an der Brust ausgeschnittenes und eng anliegendes Kleid fällt in wei- 
ten Falten auf den Boden herab. Ueber die dicken Ilaariieehten des 
Kopfes ist ein faltiges 'l'uch gewirnden. Das Zeichen des Künstlers 
beiindet sich am Unterrande etwas nach links in sehr kleinen Buch- 
staben. H. 3 Z. 7 L. Br. 3 Z.  L. Die Köpfe dieser Figuren 
verrathen nach C. Becker oifenbar Portraitahnlichkeit, und wohl dess- 
wegen hielt sie der Künstler im Verhältnisse zu gross. Die heraldi- 
scheu Figuren stellen wahrscheinlich ein Brautpaar vor, nämlich den 
läcrnhard von Rohrbach und die Eilge von Ilolzhausen mit ihren 
Wlappenschilden. Die Wappen sind nämlich jene der Frankfurter 
Patrizierfainilien Rohrbach und I-lolzhausen, welche Mitglieder der 
"altadeligen Gesellschaft des Hauses Limburg waren. Bernhard von 
Rohrbach hinterliess eine Notiz über sein Beilager, welche in Lersner's 
Frankfurter Chronik von 1706, I. S. 302 abgedruckt ist. Den 19. Sep- 
tember 1466 wurde Rehrbach mit Eilgen von Holzhausen getraut, 
und nach seiner Beschreibung des Kleides zu urtheilen, welches er 
sich 1467 machen liess, muss er dem Zeichner vor dem Stiche ge- 
sessen seyn. O. Becker gibt die betreffenden Auszüge aus der Chro- 
nik, und nach diesen stimmt das Gewand der männlichen Figur im 
Stiche, soweit diese nicht durch den Wappenschild verdeckt ist. 
Die junge Frau wird ebenfalls in ihrem Costüme gezeichnet werden 
seyn, und bei beiden ist daher auch die Portraitähnlichkeit zu ver- 
muthen. Die Jahrzahl M67 auf dem erwähnten Papierumschlage 
stimmt mit dem Manuseripte R0hrbach's in der Lersnefsehen Chro- 
nik, und wir haben daher durch Ilerrn Beckens Bemühung nicht nur 
die Zeit der Entstehung der Platte des Meisters bXS kennen gelernt, 
sondern es geht daraus auch hervor, dass der Künstler in Frankfurt 
am Main wenigstens einige Zeit gelebt haben dürfte. Die Platte mit 
den heraldischen Figuren des Bernhard von Rohrbach und der Eilge 
von Ilolzhausen beurkundet einen geübten Stecher, welcher 1467 seine 
Laufbahn sicher nicht begonnen hat. Er ist also der Zeitgenosse des 
Meisters ES, und wahrscheinlich nicht jünger als Martin Schön. In 
der Technik und im Style hat er eine grosse Verwandtschaft mit letz- 
terem, was sich aus dem Studium der Werke desselben erklären lässt. 
Der angebliche Barthel Schön copirte die Passion des M. Schön. 
Ausserdem copirte er das Blatt mit dem sitzenden Bauer nach dem 
sogenannten holländischen Meister von 1480. Fast alle übrigen Blätt- 
ter sind nach eigener Erfindung gestochen, und zeugen von einem 
originellen und geschickten Künstler. Sie bestehen lediglich in Welt- 
liehen, meist humoristischen Vorstellungen. Bartsch P. gr. VI. p. 68 tf. 
beschreibt nur N0 1-- 22 unseres Verzeichnisses. Heinecke, Neue 
Nachrichten dtc. S. 363 kennt aber 41 Kupferstiche, welche bis auf 
zwei mit dem Zeichen versehen sind. Brulliot fügt in der Table 
generale N0. 1152 dem Verzeichnisse von Bartsch 11 Blätter hinzu, 
welche aber bis auf wenige bei Ileinecke verzeichnet sind. 
Verzeiclmiss 
der 
Blätter 
aliesos 
Meisters. 
1-12. Die Leidensgeschichte des Erlösers, Folge von 12 Blättern 
naoh Martin Schön, B. N0. 9-20. Der (Yopist hielt die Seite des 
Originals fest, und bezeichnete die Stiche in der Mitte unten im 
Bilde mit bXS. Nur N0. 3 hat das Zeichen im Plattenrande. H. 6 Z. 
Br. 4 Z. 2 L.
	        
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