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Figuren belebt. Links bei einem halbzerstörten Pilaster sieht man
zwei Lanzknechte, mehrere Reiter, und verschiedene Personen zu Fuss,
alle in der Tracht der damaligen Zeit. Passavant (deutsches Kunst-
blatt 1850 S. 364) macht auf dieses eminent seltene Blatt auf-
merksam, sah aber nur das Fragment im brittischen Museum, welches
25 Z. 10 L. hoch, und 18 Z. 9 L. breit ist. Früher wurde es von
Strutt und Ottley besprochen. Zani ist der einzige, welcher in den
Materiali etc. p. 55. eines completen Exemplares im Hause Perego zu
Mailand erwähnt. Nach diesem liess llllalaspina di Sannazaro eine
getreue Zeichnung nehmen, welche sich in der Sammlung desselben zu
Padua befindet. Die Zeichnung beurkundet nach Passavant einen
tüchtigen Meister der altitalienischen Schule. Die Figuren sind meist
etwas überschlank, besonders dünn die Beine der jugendlichen Männer.
Die Behandlungsweise des Stiches nähert sich der des Mantegxia, bei
welchem Bramante, ehe er nach Mailand gegangen (um 1476), in der
Malerei sich vervollkommnet haben soll. Mailand verliess er nach
dem 1499 erfolgten Sturze des Herrscherhauses, die Jahrzahl ist aber
auf dem brittischen Fragmente verrieben, so dass oben nur M an-
gedeutet ist. Malaspina bemerkt indessen nichts von einer Jahrzahl.
Duchesne sen. will diesen Kupferstich dem Mantegna zuschreiben, an-
dere hielten ihn für Arbeit des Bartolomeo Suardi, genannt Braman-
tino. Das Blatt ist sicher nicht von Mantegna, und die Inschrift lautet
auch nicht auf Bramantino da Milano. Man kann daher mit mehr
Recht für Brarnante Lazzari Parthei nehmen. Seinen Beinamen hält
auch eine Bildnissmedaille fest. Sie hat die Inschrift: BRAMANTES
ASDRVALDINVS. Dadurch lernen wir auch den Geburtsort des
Meisters kennen, nämlich Monte Asdroaldo im Gebiete von Urbino.
Ausser dem genannten Blatte gibt es noch einen anderen grossen
Kupferstich mit der perspeetivischenAnsicht eines römischen Gebäudes
mit Portikus. Oben steht: BRAMANTI ARCHITEGTI OPVS. Dieser
Stich ist sehr verschieden von dem obigen im brittischen Museum,
und man kann daher denselben dem Bramante nicht zuschreiben, wie
geschehen ist. Das Blatt ist auch schwerlich von Marc Anton, welchem
es Duchesne beilegt. Es wird wohl Nicole Beatrizet Vaterstelle ver-
treten müssen. Die Platte erhielt später Nicolaus van Aelst, welcher
seine Adresse beifügen licss. Zuweilen findet man das Blatt dem bei
Anton Lafreri in Rom erschienenen Speculum Romanae Magniiicentiae
beigegeben. Wie viele andere alte Blätter, gehört es ursprünglich
nicht zu diesem Werke.
2047. B Reßk- SWZP- 1678 steht auf einem in Kupfer ge-
stochenen Blatte mit dem Bildniss des Jacob Kandel von Altorf. Un-
ter Reck ist wohl der Kupferstecher B. Recknagel zu verstehen. Er
arbeitete schon drei Decennien früher.
2Ü48- Johann Iäeter vaänäiredal oder Bräda, Maler von Antwerpen,
wur e um 6 0 geboren, un kam später nach Wien
Breda 1712 in Dienste des Prinzen Engen von Savoyen. Er malte
Schlachten, welche dieser Fürst gegen die Türken geschlagen hatte.
Zwei Bilder dieser Art von 1716 und 1717 sind in der k. k. Gallerie
zu Wien: J. P. van Bredal, bezeichnet, zwei andere Schlachtgemälde
in der Gallerie zu Schleissheim tragen aber nur den Namen Breda 1712.
Man verwechselt diesen J. P. van Bredal häufig mit Peter van Bredal,
welcher 1630 in der Weise des Jan Breughel malte. Er wurde 1689
Direktor der Akademie seiner Geburtsstadt, und hatte 1717 sicher
nicht mehr gelebt.