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2031. Unbekanntes Zeichen. Es steht mit Beifügung einiger
Zierrathen auf einem von Franz Bartolozzi nach der Zeich-
r-I-I nung des Malers Giuseppe Zocchi gestochenen allegorischen
Titelblatte. Die Bedeutung desselben ist uns nicht klar.
B VR Vielleicht beziehen sich die Buchstaben B. R. auf Barto-
lozzi, oder auf den Verleger des Blattes. Das Druck- oder
Kupferwerk, zu welchem dieses Titelblatt gehört, ist uns
ebenfalls unbekannt. Die Notiz entnehmen wir Brulli0t's
Dict. des monogr. II. No. 2811.
2032. Stempel der Porzellan-Manufactur zu Bourg-la-Beine,
aus welcher feine Waaren hervorgingen. Die Buchstaben
B R B R erklärt der Fabrikort. Brogniart gibt in seinem
Traite des uns ceramiqucs ou des poteries etc. Paris 1844,
weitere Auskunft.
2933. Der unbekannte Kupferstecher, welcher sich zur Bezeich-
nung seiner Blätter der Buchstaben B R bediente, wird ge-
B tjhR, wölinlich der Meister mit demAnker genannt. Bartsch
B äß, P. gr. VI. p. 394 verzeichnet fünf Kupferstiche von seiner
'Hand, enthält sich aber jeden Raisonnements über die
Lebenszeit und die Verdienste desselben. Der Künstler, nicht Gold-
schmied von Profession, zählt zu den Schülern oder Nachfolgern des
Martin Schön, doch ist seine Zeichnung schlecht, der Stich steif. Im
Blatte der Maria N0. 4 steht er dem sogenannten M. Zasinger näher,
als dem M. Schön, wie Passavant im Kunstblatt 1850 S. 228 bemerkt.
Diese Kupferstiche sind sehr selten. Im k. k. Cabinet zu Wien sind
nur die N0. 3, 4 u. 5, in jenem zu llrlünchen N0. 4, aber im höchst
seltenen ersten Drucke.
1) Die Anbetung der Könige. Maria sitzt rechts mit dem Kinde,
welchem einer der Könige knieend den Fuss küsst. Der zweite, eben-
falls knieende König, hält eine Vase in der rechten Hand, und er-
scheint links des Blattes. Im Grunde links nimmt der dritte Magier
eine Vase aus den Händen des Pagen. In Mitte des Hintergrundes
sieht man den Ochsen und den Esel. Rechts geht Joseph mit Stock
und Rosenkranz zum Thore hinein. In der Mitte unten ist das Zei-
chen des Stechers. H. 8 Z. Br. 5 Z. 1 L.
2) Die Ehebrecherin vor Christus geführt. Sie steht rechts zwi-
schen zwei Männern, wovon der eine links vorn kniet, und sie am
Arme hält. Hinter dem Weibe bemerkt man mehrere Pharisäer, und
einer derselben hat bereits Steine in den Korb gesammelt. Der Hei-
land steht links in Begleitung von St. Peter und St. Johannes. Ucber
seinem Kopfe liest man auf der Bandrolle: Qvi sline peccuto lapi-
dem mittat. Auf der Bandrolle über dem Weibe steht: Illagister hec
quid dicas. In der Mitte unten ist das Zeichen des Künstlers.
H.8Z.3L. Br.6Z.1L.
3) Die hl. Jungfrau in einem Saale des Erdgeschosses. Sie sitzt
mit dem Kinde auf dem Schoosse, und reicht diesem eine Rose, wäh-
rend sie mit der Linken ein Buch halt. Die Aussicht des Saales geht
in den Garten, in welchem ein Mann und eine Frau Wasser aus dem
Brunnen schöpfen. In der Mitte unten ist das Künstlerzeichen.
4) Die hl. Jungfrau im Garten, von Bartsch „La Vierge assise
sur un banc de gazon" genannt. Nach links gewendet, halt sie das
nackte Kind auf dem Schoosse, und reicht diesem mit der Linken
einen Apfel. Sie sitzt auf einem, von einem Plankenzaun umschlossenen