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ling gibt es regelmässig. Uehrigens könnte sich der Künstler auch
noch in späterer Zeiteines Zeichens bedient haben. Die Granzen
seiner drei Perioden sind nicht haarscharf gezogen. Passavant sagt,
dass in den verschiedenen Manieren des Künstlers die mannigfaltigsten
Ilebergänge und hlischungen statttinden, und dass die Bilder seiner
besten Epoche am höchsten geschätzt werden, wenn sie in einem
Silberton gehalten sind. Zur Richtung seiner zweiten Periode gelangte
er durch das Studium der Werke des Anton van Dyk in Madrid, wo
bei noch strenger Zeichnung sein Oolorit klar, tief und harmonisch
wurde. Wenn die Spanier von Gemälden des warmen (calido) Styles
sprechen, so meinen sie jene der Glanzperiode des Künstlers,
über welche der Zauber eines unübertroffenen Colorites ausgegossen
ist. Endlich vernachlässigte der Künstler bei überhäuften Auf-
trägen die Zeichnung, sein Farbenauftrag wurde verblasen, das Colorit
süsslich und geschminkt. Die Gemälde dieser dritten Periode nennt
man in Spanien jene des dunstigen (vaporoso) Styls. Der Künstler
fand sich vielleicht veranlasst, auf dem einen oder dem anderen seinen
Namen unter dem Monogramme zu verbergen. Uebrigens ist der grösste
Theil, selbst seiner besten Werke, unbezeichnet.
Das erste Monogramm entnahmen wir einer meisterhaften Radirung
von A. Bartsch. Dieses Blatt stellt im Ovale die Madonna in Knie-
stück vor, ähnlich jener, welche in letzter Zeit mit der herzoglich
Leuchtenbergischen Gallerie nach St. Petersburg kam, und durch Stiche
und Lithographien bekannt ist. Das auf dem Schoosse der hl. Jung-
frau sitzende leicht bedeckte Jesuskind erhebt die linke Hand. und
schlingt den rechten Arm um den Hals des Johannes, welcher mit ge-
kreuzten Händen vor ihm steht Dieser Radirung in kl. fol. liegt eine
Zeichnung zu Grunde. Die Platte besass der Kunsthändler Joseph
Grünling in Wien, welcher sie mit vielen anderen in München de-
ponirte. Diese Platten blieben fast zwanzig Jahre wie vergraben, bis
sie endlich durch Vermittlung des Verfassers des vorliegenden Werkes
im Jahre 1850 wieder an die Wittwe des inzwischen verstorbenen
Grünling gelangten.
1968. Bartolomeo Manfredini, Bildhauer und Medailleur von
B M F Mailand, wurde 1806 an der k. k. Münze dnselbst angestellt,
und erwarb sich durch seine Gravirarbeiten grossen Ruf.
Einige seiner Gepräge sind mit den Initialen des Namens bezeichnet.
1969. Balthasar Menz von Niemeck in Sachsen, daher Mencius
N imecius genannt, war Theolog und Historiker, studirte
m 1529 zu Wittenberg, wurde nachher Rector, dann
I Pfarrer zu Niemeck, und erhielt als solcher von Dr.
M M. Luther die Ordination. Das Gelehrten-Lexicon
IBVN. kennt ihn nur als Schriftsteller, und weiss nichts von
seiner xylographischen Thatigkeit. Die Künstler-Register zählen ihn
aber auch zu den Formschneidern von mittelmassigem Verdienste.
Jedenfalls sind die Zeichnungen der Holzschnitte, auf welchen das
Monogramm vorkommt, von _ihm gefertiget, und als Pastor hatte er
wohl auch Musse, das Schneidmesser zu handhaben.
1) Wittekind, erster christlicher Herzog von Sachsen. Er steht
hintm- einer Fengterbrüstung, an welcher sich links das dritte bisher
nicht publicirte Namenszeichen befinden Die Krone des Herzogs hat
die Form der Dogenmütze, der Mantel ist mit Sternen besät, und in
der rechten Hand hält er den Scepter. Neben ihm lehnt eine Fahne
mit dem alten Wappen, dem schwebenden Pferde, und vor ihm links
sieht man das durch Carl den Grossen verliehene neue Wappen. An