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1961.
Andrea Mantegna im Palaste des Herzogs Francesco Gonzaga IV. zu
Mantua. gemalt hatte. Andreani schnitt diese Darstellung auf zehn
Platten in Holz. In der Dedication an den Herzog Vincenzo Gon-
zaga unterschreibt Malpizzi wie folgt: BERNARDMALPITIUS PICT.
MANT. F. MANTUAE MDXCVIII. Man kann daraus nicht abnehmen,
dass Malpizzi selbst Platten in Holz geschnitten habe, da er in der
Widmung ausdrücklich den Andrea Andreani als Formschneider nennt
(M: typis ligneis nove suar. formar. adumbralionc incisit). Er kann
aber die Zeichnung auf die Holzplatten gemacht haben, wenn nicht
der Buchstabe F. ,.Formis" bedeutet, so dass Malpizzi der Drucker,
oder Verleger ist. Der Buchstabe F. kommt auch auf anderen Blättern
in dieser Bedeutung vor. Damit wissen wir also höchstens, dass der
Maler Bernardo Malpizzi um 1598 in Mantua gelebt habe, und dass ihm
weder ein Holzschnitt, noch ein Kupferstich mit Sicherheit zugeschrieben
werden kann. Gori nennt indessen ein Blatt in Helldunkel, welches
den hl. Sebastian vorstellt, und mit B. M. bezeichnet scyn soll. Allein
nach der Angabe dieses Schriftstellers streifen die Blätter, welche er
dem Malpizzi zuschreibt, in der Composition noch an die gothische
Manier, und somit ist wohl von einem andern, älteren Formschneider
B. M, die Rede, vielleicht von Bartolomeo Merlo. Zanetti (Cabinet
Cicognara p. 45) behauptet aber, dass Andrea Andreani nach MalpizzPs
Zeichnungen die bekannten Helldunkel mit dem Todtenkopf, und der
römischen Courtisane nach Albert von Eyb's unsauberer Erzählung
gefertiget habe. Auch die weibliche Figur mit dem Feuer zu ihren
Füssen soll nach Malpizzi von ihm geschnitten seyn. Unsers Wissens
sind aber diese Blätter nicht mit B. M. bezeichnet. Die Initialen BM,
welche Heller (Geschichte der Holzschneidekunst S. 239) dem B. Mal-
pizzi zuschreibt, beziehen sich nicht auf diesen Meister. Er entnahm
seine Notiz dem Monogrammenbuche von Christ S. 127; letzterer sagt
aber, er habe sie auf ganz alten deutschen Blättern in der Weise des
Martin Schön gefunden. Dieser unbekannte B M. hat oben N0. 1957
seine Stelle, und dort sind auch seine Kupferstiche beschrieben. Aus
der ganzen, peinlichen Untersuchung geht nur die Vermuthung hervor,
dass die unten beschriebenen Blätter weder von Malpizzi, noch von
Battista del Moro herrühren dürften. Wir haben schon im vorher-
gehenden Artikel, jenem des B. del Moro bemerkt, dass die diesem
Meister zugeschriebenen Blätter ungleich seyen, und somit hat er
vielleicht mit einem unbekannten B M" zu theilen. Holzschnitte mit
BM. kennen wir nicht. Auch Christ hatte nur die Tradition, dass
Malpuccio Holzschnitte in Helldunkel von drei Platten geliefert habe.
Folgende Kupferstiche sind mit B. M. bezeichnet:
1). Abraham vor den links über dem Boden schwebenden drei
Engeln knieend. Rechts steht Sara unter dem Eingange des Zeltes.
Links am Baumstamme stehen die ers'en Initialen ohne Punkte. Un-
ten im Rande nach rechts: TRESV VlDlT ET VNVM" ADORAVIT.
Die Composition wird bald dem Rafael, bald dem Tizian zuge-
schrieben. Jcdenfalls ist RafaePs Darstellung in der vierten Arkade
der vatikanischen Loggien benutzt Der Stich des Blattes ist fein,
und von richtiger Zeichnung. Die Buchstaben BM stehen nur auf
den Exemplaren zweiten Druckes.
2) Der hl. Hieronymus, rechts an seiner Hütte sitzend. Neben
dem" Tische des Heiligen sieht man den Löwen, und rechts auf dem
Hügel steht ein Hirsch. Unten bei den Füssen des Heiligen sind
die Buchstaben B. M. H. 5 Z. 8 L. Br. 8 Z. 3 L.