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1950
1952.
1950- Mathieu, oder Michel Bruuant? Dieses Zeichen gibt
M15 o Brulliot I. N0. 105221, und glaubt es einem französischen
ß Kupferstecher zuschreiben zu müssen. Man soll es auf
einem satyrischen Blatte mit Mönchen und Dämonen finden, componirt
in der Weise des P. Breughel. Rechts oben ist eine Tafel mit 10
französischen Versen:
Depuis
que Dieu fonda
temps
tour
Dont a bon droit sont elits freres mineurs.
H. 10 Z, 10 L. Br. 13 Z. 8 L.
Wir haben dieses Blatt nicht gesehen, es frägt sich aber, 0b das
Monogramm BM darauf steht. Der französische Meister, welcher
solche satyrische Darstellungen aus der Zeitgeschichte bekannt machte,
bediente sich gewöhnlich eines aus PM bestehenden Monogramms, und
es könnte daher auf obigem Blatte undeutlich seyn. Wir kommen
unter dem Monogramm PM auf diesen Kupferstecher zurück, und
geben ein Verzeichniss seiner Blätter, darunter auch die genauere Be-
Schreibung des genannten. Brulliot bemerkt ferner, dass Einige
das Zeichen einem Martin Baum beilegen wollen. Ein Künstler
dieses Namens ist nicht historisch bekannt, und wir halten daher die
Deutung für willkürlich. Sollte indessen das obige Monogramm voll-
kommen genau seyn, so gehört es entweder dem Matthäus oder Michael
Brunant von Lyon an. Diese Meister arbeiteten um 1570-4599, und
gaben auch Holzschnitte mit satyrischen Darstellungen aus der Zeit-
geschichte heraus. Eine grotteske Wirthshausscene von dem ersteren
ist betitelt: Maistre Aliborvm ; eine satyrische Darstellung auf
Heinrich IV. in Fontainebleau von dem zweiten: "Portraict de l'homme
comu 1599."
1951. B. Matten scheint der Träger dieses Zeichens zu seyn.
M Angeblich Schüler des G. Dow, malte er Bilder in der
f! 45' Weise dieses Meisters, Bilder aus dem Bürgerstande,
und führt gewöhnlich in das Innere der Wohnungen, wo die Handlung
theils bei Licht vorgeht. Auch Küchen und Vorrathskanlmern malte
er, fast immer auf Holz, und in kleinem Formate. Seine Werke sind
nicht häufig, und stehen in gutem Preise.
In der Gallerie des k. Museums zu Berlin ist ein Gemälde, welches
eine holländische Küche oder Vorrathskammer vorstellt. Darin hängt
ein geschlachtetes Schwein, am Boden sieht man ein Fass, ein Schaaf,
Kohlköpfe, verschiedenes Geräth etc. Im Hintcrgrunde ist ein Bauern-
junge. Dieses mit obigem Zeichen versehene Gemälde beschreibt Dr.
Waagen im Cataloge S. 285 N0. 405, gibt aber keine Auskunft über
den Maler. Wir möchten es dem B. Matten zuschreiben.
1952. Michael Braudmüller, Maler und Lithograph, wurde 1793
zu Wien geboren, machte daselbst seine ersten Studien,
B11 und begab sich dann zur weitem Ausbildung nach
München. Sein Zeichen findet man auf schönen Bild-
nissen in Miniatur, und auch auf anderen Darstellungen im Kleinen.
Die lithographirten Blätter dieses Künstlers gehören zu den schönsten
ihrer Art. Auf einigen Bildnissen aus der früheren Zeit desselben
steht das lllonogramm, seine grösseren historischen Blätter sind ge-
wöhnlich mit dem Namen bezeichnet. Sie verrathen die Geduld eines
Miniaturmalers. Unter M B werden wir ein anderes Monogramm
dieses Künstlers geben.