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BKI-
1923
1924.
i) In einem unmöblirten Zimmer sitzt eine reich gekleidete Dame
und reicht einem ihrer Anbeter die Hand zum Kusse, während sie
dem neben ihr stehenden Buhlen auf den Fuss tritt. Ein dritter
kommt von links her. Nach den Ueberschriften ist der erste ein
Franzose, der zweite ein Deutscher und der dritte ein Spanier. Durch
ein in der Hinterwand angebrachtes Fenster deutet der Schalksuarr
mit der Rechten auf die Dame, und sticht mit der Linken dem deut-
schen Michel den Esel. Im Oberrande steht: Min Fusstretten Handt-
drucken und Lachen: Kan Ich sie alle drey zu Narren Machei. Im
Unterrande stehen unter jedem Liebhaber vier Verse, wodurch der-
selbe seine Gesinnung ausdrückt.. Der Spanier findet sich durch das
Lächeln der Dame angezogen, der Franzose will sie in seine Woh-
nung führen, und der Deutsche denkt an den alleinigen Besitz. Die
Verse des Narren an der Zimmerwand sprechen jedem den Erfolg ab.
Rechts unten im Rande ist das erste Zeichen. Höhe der Platte 7 Z.
5L. Br.9Z.6L.
Brulliot I. N0. 902 gibt das Monogramm nach der Anzeige im
Catalog Hartlaub, fügt aber die Beschreibung des Blattes nicht bei.
In der Geschichte des Kupferstich-Oabinets in Copenhagcn von Baron
Rumohr und J. M. Thiele S. 29 ist das erwähnte Blatt angegeben,
aber nicht so genau, wie wir es durch die gefällige Mittheilung des
Herrn Börner vermochten.
2) Zwei junge Damen zu den Seiten eines Taubenschlages, in
welchem viele kleine Cavaliere ein- und ausfliegen, und dabei gelegent-
lich in's Wasser fallen. Die Damen fischen sie aber mit Sieb und
Angelschnur wieder heraus. Oben steht: Einer Jungfrauen Hertz ist
wie ein Daubenhaus, da einer einfleucht, der andere aus. Unten stehen
deutsche Reime und das zweite Zeichen. H. 7 Z. 5 L. Br. 9Z. 6L.
Dieses Blatt ist in dem Buche von Rumohr und Thiele beschrieben.
1923. Bartholomä Kilian, Kupterstecher von Augsburg, ist unter
B K-l den Initialen BK. No. 1918 bereits eingeführt, und daher
' 7' bemerken wir hier nur, dass man auf Bildnissen und
kleinen Andachtsblättern die Abbreviatur des Namens finde.
1924- Johann Lingelbaoh, Landschaftsmaler, wurde 1625 zu Frank-
furt am Main geboren, machte aber seine Studien in Holland,
B und begab sich 1642 von Amsterdam nach Frankreich, wo er
zwei Jahre verlebte. Weitere acht Jahre brachte er in Rom
und in anderen Städten Italiens zu, und von 165O- 1687 war wieder
Amsterdam der Schauplatz seiner Kunst. Lingelbach malte Seehäfen
mit einer Menge von Figuren, Scenen aus dem Volksleben, öffentliche
Markte und Kirmessen, Bilder voll Charakter und Leben. Die von
A. Zylvelt gestochenen vier genuesischen Seehäfen, und die zwölf ita-
lienischen und orientalischen Häfen von J. Gronsvelt geben einen Be-
griff von den relchen Bildern dieses Meisters. Auf einigen findet
man das Monogramm, auf anderen den Namen.
Einige wollten dem Künstler jene radirten Blätter beilegen, welche
im Artikel des Leonhard Brasser aufgezählt sind. Dieser Künstler
arbeitete aber fast um hundert Jahre später. Der Irrthum wurde
durch das. Monogramm herbeigeführt. Brasser bediente sich fast des-
selben Zeichens, fügte aber den Buchstaben F bei, so dass wir es
unten unter BL. F. No. 1948 geben. Ein zweites Monogramm des
L. Brasser, welches aus den etwas geneigten Buchstaben BL. mit f:
besteht, hatten wir hier einfügen können, wollten aber den Artikel
jenes Meisters nicht trennen.