1727.
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wir unter den Initialen BC. handeln werden. Man findet das gegebene
Monogramm auf dem Bildnisse des Guido Reni, Büste mit rundem
Hute nach links. In einem ovalen Cartouche steht: GVIDVS RENVS
PICTOR BONONIENSIS CELEBERRIMVS, und in einem anderen
Cartouche liest man: Obiit Anno 1642 eius opera in toto fere terrarum
Orbe florent. Rechts unten ist das erste Zeichen. H. 5 Z. 8 L. Br.
4 Z. 5 L. Bartsch kennt dieses Blatt nicht; es fragt sich aber, 0b
er es dem Battista Coriolano zugeschrieben hätte, indem es in der
Behandlung von den anerkannten Radirungen desselben ziemlich ab-
weicht. Es ist aber anderseits auch nicht mit den radirten und ge-
stochenen Blättern des Bernardino Curti übereinstimmend. Mit der
Jahrzahl 1642 ist kein anderes Blatt von Battista. Ooriolano bekannt,
man setzt aber seinen Tod fünf Jahre später. Wir möchten dieses
Bildniss dem Bartolomeo Coriolano zuschreiben, welcher 1647 noch
mit Kraft arbeitete. Ihm gehört auch das zweite Zeichen an, nämlich
auf einem dem Verfasser des Peintre-graveur unbekannten Holzschnitte,
welcher zwei Figuren vorstellt. Unter der männlichen Figur steht:
Sacerdote, und unter der weiblichen: Donzela. H. 11 Z. 9 L. Br.
4 Z. 2 L. Unter BG. erwähnen wir eines anderen Holzschnittes
von Bartolomeo Ooriolano.
1727. Uarl Barth, Kupferstecher, Zeichner, Dichter und Schrift-
ä a steiler, wurde 1787 zu Eisfeld bei Hildburghausen geboren,
l und von J. G. v. Müller in der Kunst unterrichtet. Er ver-
lebte auch einige Jahre in München, und kam dann in Rom mit jenen
Meistern zusammen, welche in der Geschichte der neueren deutschen
Kunst als Sterne erster Grösse glänzen. Barth selbst aber gehört zu
den berühmten Künstlern seines Faches, und steht den gefeiertsten
Professoren gleich. Sein Zeichen ündet man auf dem schönen Bild-
nisse des unglücklichen Landschaftsmalers Carl Fohr, welcher 1818
im 22. Jahre zu Rom den Tod in den Wellen der Tiber fand. Barth
hat aber nur die Zeichnung geliefert, der Stich ist von S. Amsler,
welcher desswegen ebenfalls das Monogramm auf die Platte setzte. Das
Bildniss des Dichters Friedrich Rückert (ungenanntes Brustbild mit
langen Haaren) bezeichnete er ebenfalls mit dem Monogramme. Es
gehört mit jenem des berühmten Friedrich Schlegel, welches dasselbe
Zeichen trägt, zu den schönsten Blättern dieser Art. Barth hatte
auch die Zeichnung selbst gefertiget. Ein Hauptwerk von Barth und
S. Amsler ist das grosse Titelblatt zu den Darstellungen aus dem
Nibelungenliede von P. von Cornelius. Amsler stach die rechte Seite
und die Architektur, Barth die linke Abtheilung und fügte sein Zei-
chen bei. Letzterer vollendete die Platte in Deutschland, Amsler ar-
beitete in Rom daran. Man findet daher zwei verschiedene Probe-
drücke. Die rechte Seite mit der Architektur wurde in Rom abge-
druckt, und Barth liess in Deutschland vor der Vollendung der Platte
etliche Abdrücke machen, um die Arbeit der linken Seite zu bemessen.
Zu Earth's Hauptwerken gehört ferner das grosse Blatt nach Over-
beck's Frescogemälde in der Villa. Bartholdy zu Rom, welches die
sieben mageren Jahre vorstellt; die Charitas, nach G. Vogel's Fresco
im Schlosse zu Pillnitz, gr. fol.; die Meter Amabilis, nach Andrea del
Sarto, fol.; der segnende Heiland, nach Holbein fol.; die betende
Maria, nach demselben, fol.; das Bildniss des Papstes Pius gr.
fo1., u. s. w. Das Bildniss des genannten Papstes hatte Barth nach
dem Leben gezeichnet.
Dieser berühmte Meister lebt in Hildburghausen.
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