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1716.
welches 28 Blätter enthält, und mit Holzschnitten versehen ist, unter
dem Titel: Gli oscuri e difficilt passt delV opera di Vilrmzio. Mantova
1558, fol. Als praktischer Architekt erwies er sich durch den Bau
des schönen und reichen Thurmes der Kirche St. Barbara in Mantua,
an welchem sein Name mit der Jahrzahl 1565 steht. Im Jahre 1570
sollte er nach Mailand reisen, um die Pläne zum Dombaue einzusehen,
seine Gesundheit war aber bereits so schwach, dass er die Reise nicht
mehr wagte. Dieses erhellet aus Bertano's Brief an Martino Bossi,
welcher in folgendem Werke abgedruckt ist: Disparerii in materia d'Ar-
chilettura. Brescia 1572. So viel von Bertano, dem Architekten.
Der Künstler war aber vermuthlich auch Maler; jedenfalls Zeichner.
Seiner Beihülfe, wohl in architektonischer Hinsicht, bedienten sich die
Maler Gio. Battista del Moro, Girolanlo Mazznola, Lorenzo und Ippo-
lito Costa, Paolo Farinato, Domenico Brusasorci, Giulio Campi und
Paolo Veronese. Giorgio Ghisi Mantuano hat nach Zeichnungen Ber-
tano's in Kupfer gestochen. Sein Name steht auf dem grossen Blatte
mit der Auferstehung der Todten, B. N0. 59. Links auf der Tafel
liest man: IO. BAPTISTE BRITANO MANTUA. INV. Rechts auf
einer zweiten Tafel: GEORGIUS DE GHISI MANTUAN. F. M. D. LIII.
Ein zweites Blatt mit Bertano's Namen stellt das Urtheil des Paris dar,
B. N0. 60. Rechts unten in der Ecke ist eine Tafel mit der Schrift:
BAPTISTA BERTANUS MANTUANUS INVENTOR GEORGIUS GHISI
MANTUANUS FECIT. -M.DLV etc. Diese Composition verräth einen
ausgezeichneten Künstler, da sie selbst den Vergleich mit jener RafaePs,
welche Marc Anton gestochen ha.t, mit Ehren aushält. Das Blatt mit
obigem Zeichen stellt den IIerkules vor, wie er die Hydra unter den
Füssen hält. In der Einfassung bemerkt man mehrere allegorische
Figuren, musikalische, geographische und andere Instrumente Links
in halber Höhe ist das Täfelchen mit I. B. B. I N. V., und gegenüber
ein anderes mit dem Namen: GEORGIUS. GHISI. MANTUAN. F.
H. 13 Z. Br. 8 Z. G. Ghisi hat wenig andere Blätter mit so viel
Sorgfalt gestochen, als dieses. Bartsch beschreibt es unter N0. 44.
Man iindet es an der Spitze des oben erwähnten Werkes: Gli os-curi
e difficili pass-i dclF opem di Vitruvio 1858.
Man erklärt seit Bartsch (P. gr. XV. 1813 p. 373) den G. B. Ber-
tano gewöhnlich mit Gio. Bat. Ghisi Mantuano für Eine Person, und
gibt diesem den Beinamen Bertano oder Britailo, während andere ihn
mit Weniger Grund Briziano nennen. Allein man muss zwei Künstler
unterscheiden, wie wir unter I. B. MA., d. h. im Artikel des Gio.
Battista Ghisi Mantuauo weiter auseinander setzen werden. Den Be-
weis liefern theils auch die erwähnten Blätter des Georg Ghisi von
1553-1554. Gio. Battista Mantuano hat 1550 wohl nicht mehr ge-
lebt, da seine Blätter von 1528-1540 datirt sind. Das allegorische
Blatt mit Z. B. M. 1557, auf welches wir zurückkommen werden, gehört
dem Gio. Batt. Ghisi nicht an. Man kann aber die Initialen auf Zuan
Battista Mantuano deuten, d. h. auf unsern Bertano.
1716. Jacobus BOSSiIIS, ein Belgier von Geburt, übte in Rom die
15-311, Kupferstecherkunst, wie wir bereits unter dem MonogrammBB
1.171 N0. 1707 erwähnt haben. Das Zeichen findet man auf einem
Blatte mit dem Evangelisten Matthäus und dem Engel zur Seite.
Rechts am Piedestale steht: Cock exvvde E6 privilegio. Es gehört zu
einer Folge der vier Evangelisten aus dem Verlage des Hieronymus
Cock. Jedes dieser Blätter ist mit dem Zeichen und der Jahrzahl
versehen. H. 12 Z. 3-4 L. Br. 8 Z. 3-8 L. Die Composition
ist von A. Blocklandt von Montfort, welcher aber auf den Blättern
nicht genannt ist.