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1706.
1508 verstorbene Herzog Albert IV. zur weiteren Ausbildung nach
Italien geschickt habe. Zu seinen früheren Werken gehören die mei-
sterhaften Bildnisse bayerischer Fürsten und Fürstinnen. welche in
Schleissheim aufbewahrt werden, und theils an Werth den Werken
eines Hans Holbein gleichstehen. In neuester Zeit wuirden diese und
andere Ahnenbilder in einem eigenen Saale vereiniget. Von B. Behem
oder Behm sind die Bildnisse des Herzogs Albert IV. und seiner Ge-
mahlin Kunigunde, halbe Figuren über Lebensgrösse, wie alle ande-i
ren Portraite des Meisters. Der Herzog scheint nicht lange vor sei-
nem 1508 erfolgten Tode gemalt werden zu seyn, und somit ist dieser
B. Behem jedenfalls älter, als der Kupferstecher. Dann malte er
auch die Prinzen und Prinzessinnen des Herzogs Albert IV., darunter
dessen Nachfolger Wilhelm IV. um 1522. In diesem Jahre vermählte
er sich mit der Prinzessin Jacobea von Baden, deren Bildniss das
Gegenstück bildet. Auch Bildnisse von Pfalzgrafen und Churfilrsten
sind in Schleissheim, alle in gleicher Grösse mit dem Portraite des
Herzogs Albert IV. Nur ein einziges Bildniss ist gestochen, nämlich
jenes des Herzogs Ludwig, welches Bartsch No. 62 dem Barthel Be-
ham zuschreibt. Nach der Aufschrift ist der Herzog im. 37. Jahre
dargestellt, und somit wurde er 1532 gemalt. Die übrigen Fürsten-
bildnisse sind in J. A. Zimmermanifs Series imaginum auyustae domus
Boicae. Monachii 1793. f0l., gestochen.
Ausserdem werden dem B. Behem auch noch historische Bilder
zugeschrieben, doch wohl nicht mit gleichem Grunde. In der St.
Morizkapelle zu Nürnberg ist eine Kreuztragnng, in der Sammlung
des Ober-Tribuualrathes Abel in Stuttgart die Dreieinigkeit, die Grab-
legung und die Auferstehung, in der k. k. Gallerie zu Wien die Kreuz-
erhöhung, in der Gallerie des k. Museums zu Berlin Christus am Oel-
berge und der ungläubige Thomas als Werk Behanüs angegeben.
Bartsch P. gr. VIII. p. 81 H. beschreibt 64 Kupferstiche des B.
Beham, von welchen nur 4 Blätter mit Monogrammen versehen sind.
Zwei derselben tragen das Zeichen BP, und zwei andere BB, wie
oben gezeichnet, nämlich das Bildniss des Kaisers Carl V., B. N0. 60,
und jenes des römischen Königs Ferdinand 1., B. No. 61, beide von
1'531. Diese Bildnisse sind meisterhaft gestochen, und besonders schön
und selten ist jenes des Kaisers Carl vor dem Monogramme. In vor-
züglichem Drucke fehlt bei beiden die Adresse des J. ab Heyden. Die
Originalgemälde waren in Brüssel, wo sie Rubens restaurirte. Später
kamen sie nach Spanien. Das Monograinm BB findet man auch auf
Kupferstiehen nach B. Beham, wie auf dessen Bildniss in Sandrarüs
deutscher Akademie.
Heller gibt Zusätze zu A. Bartsclüs Peintre-graveur. Bamberg
1844, S. 20. Da sind die No. 49, 57, 60, 61 und 63 berücksichtiget.
Brulliot I. N0. 787 fügt ein Blatt mit St. Severin hinzu. H. 2 Z. 11 L.
Br. l Z. 8 L. Im deutschen Kunstblatt 1853, S. 215, wird ebenfalls
ein dem Verfasser des Peintre-graveur unbekanntes Blatt im Cabinet
zu Gotha erwähnt. Es stellt eine sitzende Venus oder Nymphe vor,
wie ihr der Satyr Geschmeide reicht. Im fürstlichen Cabinet zu Waller-
stein ist eine bisher unbekannte Arabeske mit einem auf dem Boden
liegenden Kinde, welches mit dem Hunde spielt. Dann kennen wir
auch eine dem Verfasser des Peintre-graveur unbekannte Copie nach
Marc Anton. B. N0. 445 Copie B. Dieses seltene Blatt zeigt eine
junge sitzende Frau, welche nach rechts gewandt ein Buch auf den
Knieen hält. Oben rechts ist ein Bücherbrett mit mehreren Büchern,
und unten steht eine Blumeuvasc. Links unten liest man: COGNITIO
DE]. H. 3 Z. 5 L. Br. 2 Z. 5 L.