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1703
1705.
Der Monogrammist ist somit der Maler oder Zeichner der Portraite, für
welchen wir nur muthmasslich einen Namen haben. Vielleicht ist der
Maler Bernardin Bouche darunter zu verstehen. Er arbeitete
anfangs in Paris, und wurde dann Hofmaler des Königs Heinrich VIII.
von England. König Franz I. bezahlte ihm 1532 für ausgeführte Bil-
der die damals beträchtliche Summe von 400 Livres, wie Graf Leo
de Laborde (La renaissance des arts d la cour de France, Paris 1850)
aus Archivalien ersehen hat. Es frägt sich aber immerhin, ob Bouche
die erwähnten Bildnisse der Zeit nach habe malen können, da Th. de
Leu u. M. l'Asne später lebten.
Für das zweite Monogramm haben wir keine Erklärung. Es
steht auf einem Kupferstiche mit der Anbetung der Könige von Ru-
bens, welche F. Ragot nach Lucas Vorsterman (1621) copirt hat. Ob
ein Künstler, oder ein Verleger unter den beiden B. verborgen sei,
können wir nicht entscheiden.
"U3. Jean Bouchet. Brulliot I. N0. 791 gibt dieses Zeichen
ß nach einer handschriftlichen Aufzeichnung des Mr. Hazard,
k] welcher es auf J. Bouchet deutet, aber ohne anzugeben, auf
welchem Werke es sich befinde. Brulliot hatte keine Nachricht über
einen Künstler J. Bouchet, und fand auch das Monogramm auf kei-
nem Blatte vor.
Ein Jean Bouchet war Formschneider in Poitiers. Er schnitt die
Bildnisse der ältesten Könige von Frankreich in Holz, und vereinigte
sie zu einem Buche unter dem Titel: Les anciennes e: modernes Genen-
logies des Roys de france et mesmement du Roy Pharamond Auen leurs
Epitaphes et Effigies. Poictiers le 27 nouembre 1531, 4. Spätere Aus-
gaben sind von 1537 und 1547. Der Monogrammist C C (Claude Cor-
neille in Lyon) benutzte 1546 einige dieser seltenen Holzschnitte zu
seiner Folge von Bildnissen der ersten 57 Könige von Frankreich.
Wir haben aber die in Holz geschnittenen Blätter nicht gesehen, und
wissen daher nicht, ob das gegebene Monogramm auf denselben sich
beünde. Der Beisatz fe scheint für die Zeit von 1531 nicht zu stim-
men. Vielleicht handelt es sich daher um den Kupferstecher Bouchet,
welcher zu Anfang des 18. Jahrhunderts in Lyon thätig war. Sein
Name steht auf einigen Blättern, wie auf einem solchen, welches die
im Jahre 1703 zu Lyon aufgefundene antike Ara vorstellt. Ein Blatt
von 1710 ist betitelt: Le Dieu Bacchus et la deesse Ceres. Andere
Stiche verzeichnet Ch. le Blaue, Manual de PAmateur 1., p. 487. Das
Monogramm findet sich auf keinem vor.
17 04. Unbekannter Maler oder Zeichner. Sein Monogramm gleicht
B f jenem des Bartholomäus Breenbergh, dürfte aber diesem Mei-
ster nicht angehören. Man findet es auf einem Kupferstiche,
welcher den Aeneas vorstellt, wie er den Anehises aus dem Brande
von Troja gettet. Ihnen folgt Aseanius, in der Ferne kommt Creusa,
und links steht die Stadt in Flammen. Rechts am Steine bemerkt
man das gegebene Zeichen, und unten nach links den Namen: C.
Visscher f. H. 3 Z. Br. 4 Z.
Der Kupferstecher dürfte jedenfalls Oornelis de Visscher seyn,
die Composition hat aber für B. Breenbergh etwas Ungewöhnliches.
1705- Dttavio Brandino? Nach einer_ älteren handschriftlichen
E8 Notiz soll ein Maler Brantinus dieses Zeichens sich bedient haben.
Zeit und Ort sind nicht bestimmt, und daher nennen wir nur
muthmasslich den Maler Ottavio Brandino aus Brescia, welchen Mo-
relli einen nicht unwürdigen Nachahmer des Gentile da Fabriano nennt.