Volltext: A - CF (Bd. 1)

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BAR. 
1687- 
4688. 
Meisterwerke erster Art, und darunter glänzt besonders die Madonna 
della Misericordia. Auf der Stufe dieses 12 F. hohen und 8 F. brei- 
ten Bildes steht: 
M. D. XV. 
F. BARTHOLOMEVS. OB. PRE. 
PIGTOR. FLORENTINVS. 
Auf einem anderen grossen Gemälde dieser Kirche, welches den 
ewigen Vater und unten zwei knieende Heilige vorstellt, das vollendetste 
und grossartigste Werk des Künstlers, am ersten Altar links, schrieb 
der fromme Frate statt des Namens folgende Bitte bei: 
ORATE. P. PIGTORE. 
 1509. 
Dieselbe Inschrift, aber ohne Jahrzahl, enthält auch ein Gemälde in 
der Gallerie des k. Museums zu Berlin. Es stellt in lebensgrossen 
Figuren die Himmelfahrt Mariä dar, und gehört zu den Meisterwerken 
des Künstlers. 
Von besonderem Interesse ist das Bildniss des Fra Girolamo Sa- 
vanarola, welches Bartolomeo gemalt hat. Er stand diesem Manne 
sehr nahe, und nach dessen Tod auf dem Scheiterhaufen zog sich der 
Künstler in eine Klosterzelle zurück. Das Bildniss Savanarolenfs kam 
aus Ferrara in die Casa Salviati zu Florenz, und nach verschiedenen 
anderen Wanderungen befindet es sich immer noch im Privatbesitze. 
Gegenwärtig bewahrt dasselbe Ermolao Rubieri in Florenz, welcher in 
neuester Zeit folgende Schrift darüber bekannt machte: Il ritratto di 
Fra Girolamo Saoanarola dipinto da Baccio delta Porto. Bicorzli storiei 
di Ermolao Rubieri. Firenze 1855, S. Im Journale: Le Arti del Di- 
segne, ist die Abhandlung früher gedruckt. Patch hat 1771 dieses 
Profilbildniss gestochen. gr. fol. 
In einigen Catalogen ist das 'I'odesjahr des Meisters unrichtig an- 
gegeben. Er starb den 8. October 1517. Man schreibt ihm auch mit 
Unrecht die Erfindung des Gliedermannes zu, und verweiset dabei auf 
Vasari. Letzterer sagt aber nur, dass der Frate ein grosses Modell 
von Holz habe machen lassen, um dasselbe nach Bedarf zu bekleiden. 
Dieses Modell besass später Vasari, und hielt es in hohen Ehren. 
Aus seiner Angabe kann man nicht schliessen, dass Bartolomeo den 
Gliedermann erfunden habe. Er war vermnthlich schon den Alten be- 
kannt. Die besten Schüler des Frate sind: Cecchino del Frate, Bene- 
detto Oianfanini, Plautilla Nelli und Paolo da Pistoja, welcher alle 
Zeichnungen und Studien des Meisters erbte. 
1687- Baffholomä Phlw- steht auf zwei Kupferstichen von J. 
Bacheley, unter demITiteI: Vue d'Italie, 4. Unter dem Maler Bartho- 
lome ist Bart. Breenberg zu verstehen. Nach der Dedication der 
Blätter zu urtheilen, besassen die Gemälde ein Mr. Haillet de la cou- 
ronne, und der Maler Eisen. Auf den Gemälden steht aber der obige 
Name wohl sicher nicht, und er kommt daher auf Rechnung des 
Stechers. 
1688. BARTHOLOMEVS Hier führen wir einen Maler ein, 
DE BONASCHS dessen Andenken die Kunstgeschichte 
nicht erhalten hat, und welcher da- 
her im Künstler-Lexicon fehlt. In der Akademie zu Bologna  wird 
eine Tafel mit der Grablegung des Heilandes aufbewahrt, welche Ent- 
stehungszeit und Namen wie folgt angibt: 1485 l HOC OPVS PINXITE 
BARTHOLOMEVS l DE BONASCIIS. Die Inschrift wurde uns von 
Herrn J. Mueller mitgetheilt. Ein zweites Werk dieses Meisters ist 
nicht bekannt.
	        
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