Volltext: A - CF (Bd. 1)

BAP. 
1681. 
739 
Bellini entwickelte er vornehmlich eine bedeutsame, charaktervolle 
Energie, und wusste Strenge der Zeichnung mit tiefer Sättigung der 
Farbe zu verbinden. In der Gallerie des k. Museums zu Berlin kann 
man ihn vollkommen kennen lernen, da die daselbst vorhandenen Ge- 
mälde zu den vorzüglichsten Arbeiten des Meisters gehören. Die 
Charakteristik, welche Kugler in der Beschreibung des Museums S. 54 
von diesen Bildern gibt, gilt demnach von allen Werken des Künst- 
lers, und sie wird auch maassgebend seyn zur Beurtheilung der Ge- 
mälde mit dem gegebenen Monogramme, welches unter CCH an wei- 
terer Stelle ist. Im Museum zu Berlin ist eine Altartafcl mit der 
thronenden Madonna und vier männlichen Heiligen, Gestalten voll 
mächtiger statuarischer Würde, mit streng gefurchten, fast leiden- 
schaftlichen Gesichtern. Nur die Madonna, selbst auch das Christus- 
kind, sind hier nicht in gleichem Maasse ansprechend. Eben so be- 
deutend ist ein anderes Gemälde, welches ein Wunder des hLAnianus 
von Alexandria vorstellt. Hier sind besonders die mannigfach durch- 
geführten Charaktere der Köpfe, vornehmlich unter den Zuschauern 
der wunderbaren Handlung, zu beachten. Eine Madonna mit dem 
Kinde ist ein wohl componirtes, lebhaftes und ansprechendes Bild, 
doch auch hier ohne das zartere Gefühl, welches ein solcher Gegen- 
stand wünschenswerth macht. Ungleich mehr ist dies der Fall mit 
einem vierten Bilde, welches die Madonna mit dem Kinde und vor ihr 
das Brustbild des Donators darstellt. Es ist trefflich, in tiefen ernsten 
Farbentönen, aber ohne eigentliche Strenge gemalt; das Portrait des 
Donators, voll kräftigen, treuherzigen Lebens, die hl. Jungfrau in 
einer schönen Fülle edler Formen, sinnlich ernst, aber mit einem be- 
deutsamen Fond von Gemüth und Kraft. Sehr beachtenswerth ist 
auch die Landschaft, welche sich hinter den Gestalten in reicher Be- 
wegung des Tcrrains, und in tief herbstlichem Tone hinzieht. Lanzi 
behauptet, dass der Künstler die bergige Landschaft um Conegliano 
in der Mark von Treviso gleichsam als Merkzeichen in seinen Gemäl- 
den anbrachte. Keines der Bilder im Berliner Museum ist mit dem 
Taufnamen oder einem Monogramme versehen. Auf einem Gemälde 
mit der Madonna steht: I0 VANNES BAPTISTA CONE P. Auf dem 
Gemälde mit der Madonna und dem Donator liest man: Joanes baptista 
Coneglanensis. und das Altarbild der thronenden Madonna ist be- 
zeichnet: Joannis Baptiste Coneglianensis opus. Ein Gemälde mit der 
hl. Familie, St. Hieronymus und St. Ludwig in der Landschaft, und 
mit der Stadt Oonegliano im Grunde in der Gallerie des Belvedere zu 
Wien, trägt die Abbreviatur: 10A. BAPT. CONEGL. Auch in italie- 
nischen Gallerien sind Bilder von Cima, aber meistens mit dem Namen 
des Meisters. So steht auf dem vollendeten Gemälde der Pinakothek 
in Bologna: Joannis Baptistac Coneglianensis Opus. Es stellt die halbe 
Figur der Madonna mit dem Kinde vor, und oben Gott Vater zwischen 
zwei Seraphim. Da nun auf ächten Gemälden des Cima gewöhnlich 
der volle Name steht, so dürfte er nur ausnahmsweise des obigen 
Monogramms sich bedient haben,  wenn es je diesen Künstler an- 
deutet. Es enthält allerdings die Buchstaben C C D, sollte aber auch 
ein H angenommen werden, so ist nicht erklärlich, wie dieser Buch- 
stabe in das Monogramm eines Cima da. Conegliano kommt. Giambat- 
tista hatte auch einen Sohn Namens Carlo, welcher nach Federici in 
der Weise des Vaters malte. Von diesem rühren vielleicht unbezeich- 
nete Bilder im Style des G. Cima her, wenn ihm nicht das Mono- 
gramm angehört.  
Ueber die Lebenszeit dieses treiflichen Künstlers herrschen ver- 
schiedene Angaben. In Gonegliano sind zwei datlrte Gemälde, welche
	        
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