Oben in der Mitte ist das Bild der schönen Maria von Regensburg mit
dem Kinde in der Glorie. H. 23 Z. Br. 18 Z. 6 L.
Dieser seltene, in drei Blättern bestehende Holzschnitt wird zu-
weilen dem Altdorfer zugeschrieben, von ihm rührt aber nur die Zeich-
nung her, da er zugleich auch der Erbauer der Kirche war. In dem
länglichen Ovale mit der schönen Maria bemerkt man rechts ein aus
M0 bestehendes Monogramm, unter welchem M. Ostendorfer seinen
Namen andeutetc. Dieser Meister war um 1540 1550 in Regensburg
thätig, und scheint demnach die hinterlassene Zeichnung des A. Alt-
dorfer beim Schnitte benützt zu haben. Die alten Abdrücke dieses
Blattes sind selten. Die späteren kommen zuweilen in drei einzelnen
Blättern mit gedrucktem Text vor. .Zu den Seltenheiten gehören die
alten Exemplare ohne Text.
Zu den Blättern bei Bartsch N0. 41, 43, 44, 45, 50, 53, 54, 57
bemerken wir, dass neue Abdrücke in A. v. Derschatfs Sammlung alter
deutscher Meister sich befinden.
88. Unbekannte, wenn nicht erfundene Zeichen. Der alte Mono-
grammcn-Sammler J. F. Christ
(Auslegung der Monogramma-
Q tum 1747 S. 71) wusste nach
Tradition, dass man das erste
Zeichen bald der Agiles Frey, der Gattin des Albrecht Dürer, bald dem
Philipp Adler Paticina beilegtc, konnte aber keinen Grund für diese
Erklärung finden. Gandellini 11. p. 43 verfiel wohl desswegen auf den
Mechaniker Johannes Frey, den Vater der Agnes, und er stempelte
dadurch denselben auch zum Formschneider. Damit aber die Agnes
Frcy doch nicht leer ausgehe, fügte Gandellini III. 417 423 für sie
das zweite Zeichen bei, welchem dann das dritte folgte. Die Agnes
Frey wollte auch Malpe (Notices sur les gravures. Besangon 1807 p. I.
N0. 1) nicht tungehen, er entschied aber mehr für Philipp Adler Pati-
cina, da dieser auch im Cabinet der Sondcrbarkeiten von Florent le
Comte eine Stelle erhalten hatte. Papillon I. p. 143 will das von Christ
gegebene Zeichen auf einem Holzschnitte mit St. Christoph von 1518,
und auch auf andern xylographischen Blättern gefunden haben. Dann
spricht man auch von mehreren kleinen Kupfcrstichen, welche Wunder
des Heilaudes vorstellen, und wegen ihres Alterthums geschätzt werden
sollen. Allein wir fanden keine Beschreibung von solchen Blättern.
Den hl. Christoph mit dem Jesuskintle nennt zwar ausser Papillou
auch Gandellini, sagt aber, dass ihn Adler Paticina gestochen habe (da
esso intagliato). Indessen könnte man suppliren: in legno. Und wirk-
lich existirt ein Holzschnitt mit dem durch das Wasser schreitenden
St. Christoph. Am Baumstamme ist ein ähnliches Zeichen, welches aber
dem Albert Altdorfer angehöret. Das Blatt trägt die Jahrzahl 1513,
und wird von Bartsch No. 53 beschrieben. Dieser Altdorfefsche Holz?
schnitt erklärt wohl das Räthsel.
Aus dem von Florent le Comte eiwviihnten Paticina wird ein Pa-
tricius, sei es von Nürnberg, wie Malpä meint, oder von Augsburg.
Der Patrizier Philipp Adler war wirklich Künstler, vermuthlich Bild-
hauer und Goldschmid. Heller (Geschichte der Formschneidekunst 8.107)
ist im Irrthum, wenn er angibt, dass D. Hopfer ein Altarblatt, welches
Adler fertigen liess, in Kupfer gestochen habe. Der von D. Hopfer
gefertigte Stich stellt auf zwei Blättern ein Sakramenthäuschen vor,
mit dem Christusknaben unter Kindern mit ihren Erziehern. Unten
steht: Hoc opus fecit Philippus Adler Patricius 1518. Bartsch be-
schreibt dieses Blatt N0. 21 des Werkes von D. Hopfer, hat aber die