Volltext: A - CF (Bd. 1)

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1642. 
Börner nicht Aufschlüsse und Belehrung verdanken. Er lebt noch 
gegenwärtig als rüstiger Greis mit ganzer Seele der Kunst, unermüdet 
beschüftiget mit Aufzeichnung dessen, was er auf dem Gebiete derselben 
erfahren hatte. Börner's Notizen füllen handschriftlich mehrere Quart- 
Bände, welche uns der edle Mann zur freien Benutzung gestellt hatte. 
Schon Brulliot I. N0. 909 spricht den öffentlichen Dank für die vielen 
interessanten Notizen aus, welche er von dem Kunstforscher Börner 
erhielt, und in noch höherem Grade sind wir ihm verpflichtet, da es 
uns vergönnt war, aus den von ihm seit 1830 gesammelten reichen 
Schätzen ohne Beschränkung zu schöpfen. 
J. A. Börner hat im Ganzen 35 Blätter geliefert, unter welchen 
ausser den schönen Radirungen auch einige interessante Lithographien 
sich befinden. Alle diese Blätter gehören zu den Seltenheiten, da sie 
nicht in den Kunsthandel kamen. Von einigen Platten sind nur zwei 
bis drei Abdrücke vorhanden. Er arbeitete gewöhnlich mit grosser 
Freude an einer Platte, wenn er aber schwarz auf weiss vor sich ge- 
sehen hatte, was Nadel und Scheidewasser zur Erscheinung gebracht, 
konnte er auch wieder ohne Reue seine Schöpfung vernichten. Börner 
hatte im Verlaufe der Jahre auch eine reiche Sammlung von Kupfer- 
stichen, Radirungen, Holzschnitten und Zeichnungen zusammengebracht, 
welche theils wieder an andere Kunstfreunde übergingen. Auf solchen 
Blättern steht häufig das dritte Zeichen, welches mit der Feder auf- 
geschrieben ist 
Unter den eigenhändigen Blättern Börner's sind drei mit den Ini- 
tialen  bezeichnet, und auf drei anderen Radirungen findet man 
obige Signatur. Die übrigen Blätter sind mit dem Namen versehen. 
Das erste der gegebenen Zeichen steht man auf einem geistreich ra- 
dirten Blättchen, welches einen Pferdekopf nach Wouverman aus 
J. Visschefs Blatt N0. 28,4 des Verzeichnisses im Künstler-Lexicon 
vorstellt. Der Kopf ist in dieser Copie nach links gerichtet. H. 2 Z. 
2 L. Br. 1 Z. 11 L.  Mit B. fec. 1803 bezeichnet ist ein Blättchen, 
welches einen sitzenden, und von hinten gesehenen Hund enthält, nach 
einem Stiche von W. von Kobell in Tuschmanier, betitelt: Les occupa- 
lions du soir au cump. Rechts oben in der Luft-bemerkt man das 
Zeichen. Das vierte Monogramm steht links unten auf einer Litho- 
graphie von 1811, welche zu den seltenen Incunabeln dieser Kunst 
gehört. Unten im Rande steht: Der Liebhaber und der Kenner. Beide 
betrachten stehend ein rechts an der Wand angebrachtes Bild des heil. 
Hieronymus von Rembrandt, und man erkennt auf den ersten Blick den 
Mann von Fach und den gewöhnlichen Beschauer. Wenige Lithogra- 
phien aus jener Zeit kann man gelungener nennen, als diese. Die Fi- 
guren stehen vom weissen Grunde ab. H. 6 Z. 7 L. Br. 5 Z. 10 L. 
Ein Verzeichniss der übrigen Blätter Börner's wird seiner Zeit im 
Supplemente zum Künstler-Lexicon folgen. Als Arbeiten eines talent- 
vollen Dilettanten werden sie jedem Sammler willkommen, und zumal 
den vielen Verehrern des Mannes ein werthes Andenken seyn. Ueber 
die Collectaneen Börner's haben wir auch in der Einleitung XXII. 
gehandelt. 
1642. Joseph Uarl Bürde, Maler und Radirer, wurde 1779 zu Prag 
geboren, und von Joseph Bergler unterrichtet, bis er zur weiteren 
Ausbildung nach Bologna sich begab, wo ihn die Akademie zu 
ihren Mitgliedern zahlte. Im Jahre 1804 zum Custos der Gallerie 
Czernin ernannt, restaurirte er eine bedeutende Anzahl der ihm an- 
vertrauten Gemälde, malte aber wenig Bilder nach eigener Composition. 
Dagegen sind seine radirten Blätter zahlreich. Obiges Zeichen findet
	        
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