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1629.
geschrieben, mit der Bemerkung, dass theils der Name, theils der Buch-
stabe B auf selben stehe.
Stempel oderZeichen eines unbekannten Kunstsammlers. Man
findet es auf alten Blättern und Zeichnungemwelche in seinem
Ä K" Besitze waren. Er scheint in Holland gelebt zu haben, da
I 09' er die Meister jenes Landes vornehmlich berücksichtigte.
1629- Benigno Bossi, Zeichner, Stuccatorer und Knpferstecher,
wurde 1727 zu Porto (PArcisato geboren, und kam als Knabe
o2; 2 mit seinem Vater nach Nürnberg, wo er die Zeichnungs-
" Akademie besuchte. Später ging der junge Künstler nach
Dresden, um unter l-Iutin's Leitung der Malerei sich zu widmen, und
im Bossiren grössere Uebung zu erlangen, zog aber zuletzt die Kupfer-
stecherei vor, da ihm auch Dietrich und Mengs dazu riethen. Im
Jahre 1760 wurde Bossi Hofstukatorer in Parma, und Professor an der
Akademie daselbst. Er starb 1803.
Die Stiche und Radirungen dieses hleisters verdienen volle Beacht-
ung, und mehrere derselben gehören zu den geistreichsten Erzeugnissen
ihrer Art. Darunter ist eine Folge von 14 Blättern mit männlichen
und weiblichen Köpfen in Profil, unter dem Titel: Fisiononzie possibili,
parte prima MUCCLV. 12. In zweiter Ausgabe hat dieses Werk die
Jahrzahl 1776. Die meisten Blätter tragen den Namen des Künstlers.
Dann hinterliess er auch eine Folge von 44 Blättern mit Köpfen, Büsten,
Figurenstudien, Kindergruppen, Trophäen, Vignetten und Verzierungen,
unter dem Titel: Raccolta di Teste, pensieriTrofaei e prove varie d'aqua-
forte, inventate, discgnate ed incise da Benigno Bossi. In Parrna appresso
l'amore. Die Blätter sind grösstentheils mit dem Namen bezeichnet,
sowie mit den Jahrzahlen 1755, 1761, 1770 ehe. Das Format ist ver-
schieden, 12., 8., kl. fol. Der Buchstabe B mit 1755 steht neben an-
deren auf einem Blatte, welches die Büste eines Mannes in Profil mit
der Hand vorstellt. Eine andere Folge von 34 Blättern hat den Titel:
Opere varie incise da Benigno Bossi dalP anno MDCCLV Silno alV anno
MDCCLXXXVL, kl. fol. Die Blätter dieses seltenen Werkes enthalten
Köpfe, religiöse und mythologische Darstellungen, Genrebiltler, meistens
nach Zeichnungen und Gemälden berühmter italienischer Meister, wie
Gorreggio, Parmigianino, Carpioni 8m. Die wenigsten sind mit B be-
zeichnet. Nach E. A. Petitot radirte Bossi eine Folge von 11 Blättern
mit Trachten nach griechischer Mode unter dem Titel: Mascarada d la
Grecque, fol. Auch eine Folge von 33 Blättern mit Vasen nach E. A.
Petitoüs Zeichnungen haben wir von ihm: Suite des vases tiree du Cabinet
de Mr. du Tillot Marquis de Felino etc. 4. Nur zwei Blätter sind mit B
bezeichnet, die anderen mit dem Namen. In gebundenen Exemplaren
findet man zuweilen zwei Blätter mit Schornsteinverzierungen, ebenfalls
nach Petitoüs Zeichnung. Eine andere Folge von 26 Blättern in ver-
schiedener Grösse ist betitelt: Miscelanea a Ben. Bossio inv. scvl. etc.
Auch die Blätter dieses Werkes sind meistentheils mit dem Namen be-
zeichnet. Der Buchstabe B steht auf dem Blatte, welches einen auf
dem Boden liegenden Mann vorstellt, wie er die Rechte auf ein offenes
Buch legt. Vollständig ündet man die genannten Folgen selten, häu-
ügenkomrnen einzelne Blätter vor. Ueberdiess stach aber Bossi auch
noch mehrere Blätter, welche nicht für Sammelwerke bestimmt waren.
Sehr schätzbar sind die Zeichnungs-Imitationeir dieses Meisters, da die
Originalskizzen getreu wiedergegeben sind: Sie bestehen in Kupfer-
stichen nach Biester-, Feder- und Rothstein-Zeichnungen von Parmi-
gianino, unter dem Titel: Raecolta di Disegni originali di Fraß" Mazzola
detto i! Parmigianino tolli dal Gabinetto di sua Eecellenza il Sig" Conte