1627.
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beschreibt 35 Blätter von Bega, und macht unter No. 36 nur kurz auf
ein Blatt mit einer Gesellschaft von acht Bauern aufmerksam, welches
so selten vorkommt, dass einige sogar an der Existenz dieser Radirung
gezweifelt haben. Andere wollten diese Radirung dem C. Bega ah-
sprechen, wahrscheinlich weil man sie dem Werke des Adrian Brouwer
beigefügt hatte. Im Rande steht nämlich: A. Brouwer pinw. Ede-
waert du Booys exc, H. 9 Z. 9 L. mit 7 L. Rand, Br. 11 Z. 5 L.
Ueber dieses Blatt gibt R. Weigel, Supplements au Peintre-gravetir I.
p. 292 näheren Aufschluss, und dann fügt er auch noch zwei andere
Blätter bei, welche vielleicht einzig sind, sowie der Lautenspieler mit
dem Weibe, beschrieben im Kunstkataloge No. 16,645. Wir müssen
überhaupt im Allgemeinen auf WeigcPs Snpplemente aufmerksam machen,
da sie unentbehrliche Nachträge zu dem Verzeichnisse der Blätter bei
Bartsch enthalten, und besonders hinsichtlich der Abdrucksgatttlngen ge-
nauere Bestimmung geben. Wir fügen hier nur bei, dass die neuen
geringen Abdrücke in folgendem Werke sind: A. Collection of original
Etchings etc. London, printed by J. Kay, Wclbeck Street 1826, fol.
Bartsch No. 10-13, 16-20, 23, 25-31, 34. Meyer in Hildburghausen
besitzt die Platten von B. No. 32, 33, 35. Es haben sich also bis auf
unsere Zeit 21 Platten erhalten. Basan, welcher die dritte Ausgabe
besorgte, besass nur 18 Platten, welche er theilweise aufätzte. Auf
einigen wurde die Einfassung eingestochen. Die Abdrücke aus Basanls
Verlag sind bereits von geringer Bedeutung, da sie nicht mehr in ur-
sprünglicher Reinheit erscheinen. Die zweite, von B. Picart besorgte
Ausgabe enthält aber noch lauter gute und schöne Abdrücke. Er fügte
einen Titel bei: t' Werk van de beroemde Schilder C. Bega etc. In hohem
WVerthe stehen aber nur die ersten Abdrücke, welche auf festes und
weisses holländisches Papier gemacht sind, und unter einer scharf
druckenden Presse hervorgingen. An verschiedenen Stellen blieb der
Plattengrat stehen, und der Rand ist unrein, da er mit dem Polirstahl
nicht übergangen wurde. Ein gleiches Papier haben auch die Abdrücke
mit der Adresse von J. Covens und C. Mortier, doch sind sie nicht
erster Art, gehen aber den Drucken des B. Picart vorher. Die Ab-
drücke mit Grat und unreinem Rande kommen wahrscheinlich aus Bega's
Hand, und die Drucker Covens und Mortier setzten Wohl erst nach
dem Tode des Meisters ihre Adresse auf die wenigen Platten, welche
sie besassen.
1627. Johann lgnaz Bendl, Maler und Radirer, arbeitete um 1699-
1730 in Wien. Er malte historische Darstellungen, und
(gß ß hinterliess eine bedeutende Anzahl von Zeichnungen jeder
1 1 Art. Mehrere hat der Künstler selbst radirt. Diese
Blätter sind theils mit den Initialen J. B., theils mit dem Monogramme
versehen. Wir nennen hier die Flucht nach Aegypten, gr. qu. fol.;
die Heilung des Gichtbrüchigen; die Erweckung des Lazarus qu. roy. fol.;
vier Blätter mit Plafbndbildern, das erste mit dem Namen: J. Bendl
Inv. et Sculp. 1699. Wienae; ein Studienblatt mit zwei Kindern, und
die Büste eines Mannes mit Lorbeerkranz. Dann berücksichtigte er
auch das Handwerk und die Kunst-Industrie, indem er Müsterbläftßr
zeichnete und radirte. Vier Blätter mit Lüstern sind mit dem Mono-
gramme versehen, kl. fol. Vier andere Blätter stellen Brunnen dar, qu. 12.
Auch eine Folge von 16 Blättern mit Vasen radirte Bendl, und be-
zeichnete einige mit dem Monogramme, 12. Vier andere Blätter geben
Schlitten in Abbildung, 12. Eine andere grosse Radirung enthält die
Ansicht _des Brunnens, welcher 1699 zu Ehren des Kaisers Leopold I.
in Brünn errichtet wurde, gr. fol. In Frenzells Catalog Sternberg II.
No. 20888 n. werden Blätter dieser Art dem Maler Peter Brandl zu-