Volltext: A - CF (Bd. 1)

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1613. 
habe. Der genannte Schriftsteller sagt nämlich: „Mise in stampa an- 
cora molte cose sue di disegni ch'egli aveva fatti, ma in cattiva maniera, 
perche Pintaglio era mal fatto am Zu diesen in schlechter Manier ge- 
stochenen Blättern zählt man jetzt auch jene Blätter, welche Bartsch XIII. 
p. 142-151 im Artikel über Maso Finiguerra beschreibt, während an- 
dere sie dem B. Baldini vindiciren. Sie enthalten Muster zu Ver- 
zierungen von Tellern und Schalen, und sind mit dem Cylinder oder 
Reiber gedruckt. Blätter dieser Art sind als Erstlinge der Technik zu 
betrachten, und mussten daher dem Vasari als unbedeutend und von 
Schlechter Arbeit erscheinen, wenn er die brillant gedruckten Blätter 
eines Mantegna, Marc Anton, Dürer dtc. damit verglich. Sie müssen 
von einem Horentinischen Meister herrühren, da Beziehungen auf die 
Mediceer darauf vorkommen. Es ist wohl möglich, dass die Platten 
für Lorenzo de Medicis gestochen wurden, und dieser Fürst war Botti- 
celli's Gönner undWohlthäter. Es unterliegt auch wohl keinem Zweifel, 
dass sie dieser Künstler selbst gestochen habe, da der bei weitem grösste 
Theil eine malerische Hand verräth, welche die Technik unterordnet, 
um die Zeichnung desto plastischer hervortreten zu lassen. Sie gleichen 
im Stiche anmuthigen Federzeichnungen. Bartsch erhielt die Beschreib- 
ung dieser fast einzigen Folge zu einer Zeit, als die Blätter noch in 
der Sammlung des gelehrten Baron Stoseh waren. Später kamen sie 
durch Erbschaft an Heinrich Wilhelm Muzel, genannt Stosch Walten, 
welcher in Berlin lebte, wo sie der Kaufmann Ernst Peter Otto aus 
dessen Nachlass erhielt. 0tto's Sammlung wurde 1852 versteigert, und 
zwar nach dem von R. Weigel angefertigten Cataloge. In der zweiten 
Abtheilung No. 1-18 sind jene Blätter beschrieben, welche die Otto"- 
schen Erben besassen. Die sechs übrigen von Bartsch beschriebenen 
Stiche waren in anderen Besitz übergegangen. B. No. 4 ging aus der 
Sammlung des Grafen von Fries in jene des Erzherzogs Albrecht über. 
B. N0. 13 ist in der KeiPschen Sammlung zu Leipzig. Ein zweites 
Exemplar sah Zani im Cabinet Durazzo. B. No. 17 erwarb ebenfalls 
Keil, und No. 18 ging 1800 bei der Auktion der ROSTFSCIIGII Sammlung 
in andere, jetzt unbekannte Hände über. B. No. 20 erhielt Abbate 
P. Zani von Otto zum Geschenke. B. No. 23 ist seit vielen Jahren in 
der KeiPschen Sammlung. In der Otto'schen Auktion erstand Herr Evans 
B. No. 5 (123 Thlr.), 6 (170 Thlr.), 7 (230 Thlr.), 8 (81 Thlr.), 10 (70 Thlr.), 
11 (81 Thlr.), 12 (140 Thlr.), 14 (151 Thlr.), 15 (87 Thlr.), 16 (160 Thlr.), 
19 (121 Thlr.), 21 (136 Thlr.), 22 (137 Thlr.) und 24 (101 Thlr.) Das 
von Bartsch No. 2 beschriebene Blatt erwarb Herr Thies für 251 Thlr. 
und für No. 3 bezahlte Herr Rcichel 90 Thlr. B. No. 9 erwarb letz- 
terer für 201 Thlr. Auch der General-Consul Clauss in Leipzig be- 
wahrt Seltenheiten von Botticelli. Wie würde jetzt Vasari staunen, 
wenn er wüsste, mit welchen Summen die "schlechten Dinge" des Messer 
Sandro bezahlt werden. Die Blätter B. No. 1 und 2 sind in Heinecke's 
neuen Nachrichten, und in Ottley's History of Engraving copirt. 
Damit ist aber das Verzeichniss der dem Botticelli vindicirten 
Kupferstiche noch nicht geschlossen. Ein Blatt, welches nach Passa- 
vant in jeder Beziehung, sowohl in den energischen Umrissen, als der 
meisterlich breiten Schraffirung im Style des Mantegna, und der ge- 
nialen Darstellung des Gegenstandes der Art und Weise des Künstlers 
völlig entspricht, und von ihm eigenhändig durchaus gearbeitet erscheint, 
ist die 28 Z. hohe und 20 Z. 3 L. breite Himmelfahrt der Maria 
Bartsch XIII. p. 86 No. 4, in welcher aber letzterer in der technischen 
Behandlung Aehnlichkeit mit Blättern von Nicoletto da "Modena. findet. 
Zwei andere, äusserst seltene Kupferstiche werden in (Thomas Wilsonls) 
Catalogue raisonne of the select collcction of engravings of an Ama-
	        
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